Jetzt ist es offiziellElon Musk erklärt, warum er Twitter gekauft hat
Von Dirk Jacquemien
27.10.2022
Jetzt also wirklich: Twitter wird in wenigen Tagen Tech-Mogul Elon Musk gehören. Sein Einstand als neuer Eigentümer verlief schon mal standesgemäss.
Von Dirk Jacquemien
27.10.2022, 11:03
27.10.2022, 16:00
Von Dirk Jacquemien
Mit einem Tweet an die Werbekunden Twitters macht Elon Musk klar, dass er nun der Besitzer der Plattform ist. Er hält fest, dass darauf nicht alles erlaubt sein werde, dass es ihm aber darum gehe, allen User*innen «die Erfahrung zu bieten, die sie wünschen.» Gemäss früheren Aussagen lässt dies beispielsweise zu, dass Ex-Präsident Trump seine Version der Geschichte wieder auf dem Kurznachrichten-Dienst kundtun darf.
Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk feiert seine unmittelbar bevorstehende Übernahme von Twitter mit einem Humor, der seinen 51 Lebensjahren angemessen ist: Er schritt mit einem Porzellan-Waschbecken in den Händen durch die Türen des Twitter-Hauptquartiers in San Francisco.
Das dazugehörige, auf Twitter veröffentlichte, Video betitelte er mit den Worten, «Let that sink in». Die Redewendung bedeutet im Deutschen sinngemäss «Lasst das mal sacken», wobei «sink» allerdings auch das englische Wort für Waschbecken ist. Seine Twitter-Selbstbeschreibung änderte er gleichzeitig in «Chief Twit».
Nach monatelanger Unsicherheit ist die Übernahme von Twitter durch Musk nun offenbar in trockenen Tüchern. Die Banken haben die Kredite, mit denen Musk Teile des Kaufpreises finanziert, zur Verfügung gestellt und die Anwält*innen feilen an den letzten Details. Spätestens Freitag soll Musk dann offiziell Eigentümer von Twitter sein, dann wird er auch eine Ansprache an die Twitter-Mitarbeiter*innen halten.
Dieses vergleichsweise ruhige Ende war noch vor wenigen Wochen nicht zu erwarten gewesen. Im April schloss Musk einen Vertrag über die Übernahme von Twitter ab. Im Juli, nachdem der Tech-Aktienmarkt auf breiter Front eingebrochen war, wollte er diesen Vertrag auflösen und warf Twitter unter anderem vor, ihn und die Öffentlichkeit über die Zahl der Bots auf der Plattform getäuscht zu haben.
Twitter jedoch bestand auf Erfüllung des Kaufvertrages und verklagte Musk, der Prozess hätte diesen Monat beginnen sollen. Nachdem Musk die Aussichtslosigkeit seiner Rechtsauffassung klargemacht wurde, machte er eine erneute Kehrtwende und stimmte der Übernahme zu den ursprünglichen Konditionen schliesslich zu. «Ich zahle zu viel für Twitter», musste er jüngst einräumen.
Wie es nun allerdings in naher Zukunft mit Twitter weitergeht, ist unklar. Musks öffentlich formulierte Pläne sind wenig konkret bis widersprüchlich. Klar ist nur, dass er Ex-US-Präsident Donald Trump und eine Reihe anderer rechter Aktivist*innen wieder auf die Plattform lassen will.
Dann deutete Musk an, Twitter zu einer «Super-App» nach dem Vorbild von WeChat und anderen chinesischen Apps umbauen zu wollen. Kürzlich liessen Musk-Vertraute allerdings auch durchstechen, er plane die Mitarbeiterzahl um 75 Prozent zu kürzen, was mit einem umfangreichen Expansionsprogramm wohl nicht kompatibel wäre.