Rassistischer RapperKanye West kauft rechtslastigen Social-Media-Dienst
Dirk Jacquemien
17.10.2022
Rapper Kanye West, inzwischen bekannt als Ye, will den rechtsextremen Social-Media-Dienst Parler aufkaufen.
Dirk Jacquemien
17.10.2022, 13:43
17.10.2022, 14:22
Dirk Jacquemien
Kanye West will den rechtsextremen Social-Media-Dienst Parler kaufen, wie er in einer Medienmitteilung bekannt gegeben hat. Der Rap-Superstar, der letztes Jahr seinen Namen formell in Ye ändern liess, fiel in den vergangenen Wochen mit mehreren antisemitischen Aussagen auf.
Auf Instagram schrieb er, Rapper-Kollege Diddy würde von Juden kontrolliert. Instagram sperrte seinen Account. Auf Twitter schrieb er, er würde «Death Con 3» gegenüber Juden ausrufen, offenbar eine Referenz auf den US-Militärstatus Defcon. Der Tweet wurde von der Plattform gelöscht.
Ye scheint zu Parler zu passen, das 2018 als explizit rechtslastige Alternative zu Twitter und Facebook gegründet wurde und Hassrede in quasi allen Formen toleriert.
Nachdem der Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 auch auf Parler geplant worden war, verbannten Apple und Google dessen App aus ihren App Stores. In diese ist sie erst in den vergangenen Monaten zurückgekehrt, in einer Version mit Inhaltefiltern.
«In einer Welt, in der konservative Meinungen als kontrovers angesehen werden, müssen wir sicherstellen, dass es einen Weg gibt, um uns frei zu äussern», lässt sich Ye in der Medienmitteilung von Parler zitieren. Die Übernahme soll Ende Jahr abgeschlossen werden, der Kaufpreis ist nicht bekannt.
Inzwischen gibt es noch weitere Plattformen für Rechtsextreme, allen voran das von Donald Trump gegründete Truth Social. Und der vermutliche Twitter-Käufer Elon Musk hat auch bereits angekündigt, viele von der Plattform gesperrte Rechtsradikale wieder willkommen zu heissen, sodass der Bedarf für Parler weiter sinken dürfte.
Der einstige Hiphop-Superstar fiel in der jüngeren Vergangenheit immer wieder durch krude, verwirrte oder schlicht und einfach falsche Aussagen auf. Seine Ex-Frau Kim Kardashian hatte seinerzeit in einem «Vogue»-Interview Wests bipolare Störung thematisiert.