Zürcher OberlandDas Netzwerk für Elektro-Ladestellen in der Schweiz wächst
Pascal Landolt
24.11.2018
Um die Elektromobilität flächendeckend einzuführen, braucht es vor allem simple und schnelle Lademöglichkeiten. Am 24. November wurde deshalb in Volketswil ZH zu einem grossen Event eine weitere Lademöglichkeit eröffnet.
«Ich war schon einmal Pionier», erinnert sich Rolf Schatzmann. «Damals, als ich eines der ersten Autos mit Katalysator fuhr, war ich noch auf ein Büchlein angewiesen, in dem die Tankstellen aufgelistet waren, die bleifreies Benzin anboten», erinnert sich der heutige Präsident des Schweizer Tesla Owners Club (STOC). Damit Elektroauto-Fahrern künftig genau das ersparen bleibt – per Liste oder App nach einem Ladepunkt zu suchen – sei es wichtig, das Ladestellen-Netz auszubauen und nutzerfreundlich zu halten.
Genau deshalb ging deshalb an einem sonnigen Spätherbst-Tag in Volketswil ein weiterer «Tesla Destination Charger» ans Netz: Nicht nur Tesla-Fahrer, sondern auch Besitzer anderer Elektroauto-Modelle können künftig an der Hölzliwiesenstrasse 5 kostenlos Strom für ihre Autos zapfen. Völlig kostenlos? «Ja» - bekräftigt Stephan Schwarz. Schwarz ist in der Schweizer E-Auto-Szene kein Unbekannter: Der technikbegeisterte Architekt gehörte zu den ersten Tesla-Besitzern hierzulande und präsidierte jahrelang den STOC, dessen Geschäftsführer er jetzt ist.
Das Prinzip am «Destination Charger» sei: Es ist kostenlos für die Nutzer und ganz einfach zu bedienen. Einfach einstecken, dann beginnt bereits der Ladevorgang. Die Kosten für den Strom trägt Schwarz' Architekturbüro, das seine Niederlassung gleich neben dem Charger hat. Der Strom selbst wird auf dem Dach des Nebengebäudes per Solar-Anlage (327 kWp, ca. 300'000 kWh Ertrag pro Jahr) hergestellt. «Wir laden die Leute ein, hier unsere Steckdose zu nutzen und sind im Gegenzug froh, wenn wir woanders auch mal kostenlos aufladen können», erklärt er das altruistische Prinzip.
Das ist genau das, was der US-Elektroautohersteller Tesla mit seinem «Destination Charging»-Programm anstrebt: Öffentliche Orte wie Restaurants, Hotels oder eben Geschäfte können sich für ein doppeltes Ladegerät bewerben, Tesla stellt die Lader dann kostenlos zur Verfügung, wenn die Betreiber im Gegenzug Installation und Stromrechnung übernehmen. Für viele Hotels rentiert das bereits, weil Tesla-Fahrer bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten oft Betriebe mit Lademöglichkeit bevorzugen.
Die Spielregeln: Zwei Lader werden installiert, einer davon ist Tesla-Exklusiv, am zweiten können Elektroautos aller Hersteller mit Typ2-Port geladen werden.
In der Schweiz sind zusätzlich zu Teslas eigenem «Supercharger»-Ladenetzwerk bereits dutzende «Destination Charger»-Ladestellen in Betrieb.
Die unverkrampfte Haltung zu E-Autos anderer Hersteller ist wohl Elon Musks erklärtem Ziel zuzuschreiben, die Elektromobilität als Ganzes voranzutreiben. Das sei die wichtigere Mission, als mit Tesla möglichst viel Geld zu verdienen, so der US-Unternehmer.
Etwas, was man bei der Eröffnung von traditionellen Tankstellen weniger sieht, ist das Publikumsinteresse an E-Ladesäulen. An diesem Samstagmittag trafen über 200 interessierte Besucher ein. Einige, aber längst nicht alle davon, waren selbst Tesla-Fahrer. Auf dem Parkplatz neben dem Event war denn auch ein Défilée an dutzenden von Model S und Model X zu sehen.
Tesla Model 3 als Überraschungsgast
Sehr zur Freude der Besucher rollte schon bald der Zukunftsforscher Lars Thomsen in seinem Tesla Model 3 an. Für viele war es das erste Mal, dass sie den «Tesla für die Masse» live begutachten konnten. Thomsen hatte sein Model 3 vor 10 Monaten aus den USA importieren lassen – und fährt damit eines der ersten Model 3 in Europa.
Neuer Tesla: Diese Menschen stehen für ein Elektroauto an
In der Schlange warten für ein Auto: Tesla-Fans am Donnerstagmorgen vor dem Shop an der Pelikanstrasse in Zürich.
Bild: Bluewin
Über 100 Fans warten auf Einlass: Der Shop in Zürich öffnete um 9 Uhr seine Türen.
Bild: Bluewin
Auch in Australien (hier in Melbourne) wollen sich Interessenten das «Model 3» von Tesla reservieren. Das neuste Elektroauto wird am 1. April enthüllt.
Auch in Sydney ist der Andrang gross. Tesla darf man wohl als das Apple der Elektroautos bezeichnen: Wo sonst stehen Kunden für ein Auto Schlange?
Bild: Tesla
Dabei ist über das «Model 3» von Tesla noch nicht viel bekannt: Das lange erwartete Elektroauto wird erst in der Nacht auf den 1. April enthüllt. Trotzdem ist der Vorab-Hype um das neueste «Smartphone auf Rädern» jetzt schon riesig.
Bild: Tesla Motors
Tausende Fans stehen weltweit vor den Boutiquen des kalifornischen Elektroauto-Herstellers, nur um sich einen Platz auf der Reservationsliste zu ergattern. Geplant ist, dass das Model 3 viel erschwinglicher wird als seine Vorgänger Model S und Roadster, und dabei trotzdem «ein Tesla» ist.
Bild: Tesla Motors
«In Musk we trust» - «Wir vertrauen auf (Elon) Musk», lautet die Losung bei den Tesla-Fans. Der Visionär hinter Tesla und der Space X wird von seinen Anhängern bewundert - nicht zuletzt wegen seiner «Packen wir's an»-Mentalität, mit der der ausgebildete Ingenieur die technischen Herausforderungen im Auto- und Raketenbau löst.
Bild: Keystone
Warum also die Euphorie bei den Fans? Wie die Tesla-Direktion bereits verlauten liess, soll das Model 3 ungefähr 20% kleiner sein als das Model S mit seinen knapp 5 Metern Länge. Ein kompakterer Tesla also - zu einem bedeutend tieferen Preis (Model S: ab 70'000 Franken).
Bild: Tesla Motors
Klar ist auch: Voll elektrisch wird das Fahrzeug sein. Vielleicht wird es die 0-100 km/h nicht in 3.0 Sekunden schaffen, wie sein grösserer Bruder - dank des Elektromotors wird der günstige Tesla aber bestimmt kein Schleicher.
Bild: Tesla Motors
Ein Markenzeichen der Tesla-Autos sind die grossen Touchscreens, mit denen sich die Auto-Funktionen bedienen lassen: Vom Radio übers Navi bis hin zum Dachfenster lässt sich alles über einen Fingertipp regeln. Vermutlich bleibt das auch beim Model 3 so.
Bild: Tesla Motors
Seit Ende 2014 hergestellte Tesla verfügen über Sensoren, die ein teilweise autonomes Fahren ermöglichen - der sogenannte «Autopilot». Das Fahrzeug hält damit Geschwindigkeit und Fahrbahn selbständig ein. Schafft es die Technologie auch in den «günstigen» Tesla?
Bild: Tesla Motors
Wichtiges Verkaufsargument für einen Tesla: Die «Supercharger» genannten Schnell-Ladestationen. Hier können Tesla-Fahrer ihr Auto schnell und kostenlos mit Strom aufladen. Wird dieser Dienst dereinst auch Besitzern des Model 3 offen stehen?
Bild: Tesla Motors
Ein wichtiges Puzzleteil für die Herstellung eines günstigen Elektroautos sind günstige Akkus. Eigens dafür baut Tesla in der Wüste Nevadas eine «Gigafactory» auf. Die Fabrik soll ab 2017 rund 50% der weltweiten Batterieversorgung abdecken und so die Preise weiter hinuntertreiben.
Bild: Tesla Motors
Die ersten Schritte im Elektroauto-Markt sind bei Tesla noch gar nicht so lange her: 2008 erschien mit dem Roadster ein bahnbrechendes Elektromobil mit rasanter Beschleunigung und 300 km Batteriereichweite. Doch das Modell war auf 2500 Exemplare limitiert und entsprechend teuer.
Bild: Tesla Motors
Richtig in Fahrt kam Tesla ab 2012 mit dem Model S: In der Limousine finden bis zu 7 Personen Platz, dazu beschleunigt das Auto schneller als viele Sportwagen. Dank einer Batterie-Reichweite von rund 500 km eignet sich das Model S auch für längere Fahrten.
Bild: Tesla Motors
Auf dem gleichen Chassis wie das Model S baut auch das Model X auf - Der Elektro-SUV von Tesla. Die Auslieferungen begannen Ende 2015 in den USA, ab Sommer 2016 wird der E-Geländewagen auch in der Schweiz erwartet.
Bild: Tesla Motors
Und Ende 2017 sollen dann die ersten Model 3 vom Band rollen: Über den «Tesla für die Massen» ist bisher nur das Logo (drei Striche) und der Name bekannt. Alle weiteren Details wird Tesla-CEO Elon Musk am Abend des 31. März enthüllen.
Bild: Tesla Motors
Eine weitere Neuheit an diesem Ad-Hoc-Event in Volketswil war der Auftritt des Audi E-Tron: Dank beherztem Einsatz eines AMAG-Mitarbeiters durfte as Elektroauto der deutschen Traditionsschmiede ebenfalls begutachtet werden, obwohl es noch ein Vorserien-Modell ist. Der Marktstart für den elektrischen Audi mit über 400 Kilometern Reichweite wird dann 2019 erfolgen.
Für die Elektroauto-Community in der Schweiz spricht, dass alle Besitzer stolz auf ihre Autos sind, diese gerne vor Publikum zeigen und geduldig alle Fragen zu ihrem Gefährt beantworten. So kam es aus vollständig privater Initiative zu einer kleinen Autoshow, bei der rund ein Dutzend verschiedene aktuelle Elektroautos angeschaut und fotografiert werden konnten. Neben dem sportlichen E-Rod des Schweizer Herstellers Kyburz waren unter Anderem auch der günstige Kia Soul EV dort oder das – unserer Meinung nach vielleicht meist unterschätzte Elektroauto – der VW E-Golf.
Kurz nach Mittag kam es dann noch zur Bescherung: Zu Weihnachtsmusik aus den Boxen schlich sich der Samichlaus mit seinen kleinen Helfern in die Menge. Und der alte Herr aus dem Norden schien seinen Schlitten aufgerüstet zu haben: Das knallrote Gefährt wurde von Kennern als Model X P90D erkannt, gezogen nicht von Rentieren, sondern Mini-Teslas.
Insgesamt zeigte der familiäre Event auf lockere Art und Weise, auf welchen Fruchtbaren Boden die Elektromobilität in der Schweiz trifft: Auf der einen Seite die Pioniere, die gerne über ihre Entscheidung reden, künftig auf fossile Brennstoffe zu verzichten, auf der anderen Seite dutzende Interessierte, die ohne Vorurteile und mit viel Interesse auf die neue Technologie zugehen.
Das sind die erfolgreichsten Elektroauto-Marken weltweit
Das sind die erfolgreichsten Elektroauto-Marken weltweit
Immer mehr Autos mit Elektro-Antrieb rollen auf unsere Strassen. Wir präsentieren in dieser Galerie die derzeit erfolgreichsten Elektroauto-Marken im Countdown:
Bild: Getty Images
Platz 10: Wenn man den Namen «Volkswagen» hört, denkt man nicht als erstes an saubere Autos. Aber für den deutschen Auto-Giganten reicht es immerhin für Platz 10 unter den Elektroauto-Herstellern:
Bild: Getty Images
Erfolgreichstes Elektroauto aus Wolfsburg ist der E-Golf.
Bild: Getty Images
Auch Platz 9 geht an einen etablierten Autohersteller: Renault, mit 26'519 in 2017 verkauften Autos.
Bild: Getty Images
Der Renault Zoe ist mit 21'859 Verkäufen für einen Grossteil des Erfolgs verantwortlich.
Bild: Getty Images
Der chinesische Hersteller Zhidou landet auf Platz 8, mit 27'532 verkauften Elektroautos seines einzigen Modells, dem D2 EV.
Bild: Zhidou
Mit 31'699 abgesetzten Elektroautos schafft Chevrolet auf den 7. Platz.
Bild: Getty Images
Der Chevy Volt verkaufte sich 17'444 Mal und ist damit für knapp die Hälfte von Chevrolets Elektroumstz verantwortlich.
Bild: Getty Images
Toyota setzte in 2017 bisher 35'162 Elektroautos ab. Das reicht für Platz 6.
Bild: Getty Images
Mit 35'109 verkauften Exemplaren entfallen quasi alle Verkäufe auf den Prius Prime PHV.
Bild: Getty Images
Auf Platz 5: Nissan mit 36'728 Verkäufen.
Bild: Keystone
Die überragende Mehrheit davon entfällt auf den Nissan Leaf, mit 33'455 Kunden.
Bild: Keystone
In Europa ziemlich unbekannt ist BAIC auf Platz 4, das 44'227 Elektroautos absetzte.
Bild: Getty Images
BAICs erfolgreichste Modellreihe ist die E-Series, mit 28'733 Verkäufen.
Bild: Getty Images
Der erfolgreichste traditonelle Auto-Hersteller im Elektro-Markt ist BMW auf Platz 3, mit 55'683 Verkäufen.
Bild: Keystone
Am meisten Glück haben die Bayern mit dem BMW i3, das 20'531 mal verkauft wurde.
Bild: Getty Images
Nur ganz knapp den Spitzenplatz verpasst hat das chinesische Unternehmen BYD mit 57'288 Verkäufen.
Bild: Getty Images
Erfolgreichstes Modell ist der BYD Song PHEV mit 16'101 Verkäufen.
Bild: BYD
Ganz vorne landet der Elektroauto-Pionier Tesla mit 59'263 Verkäufen.
Bild: Getty Images
Tesla hat ausschliesslich Elektroautos in seinem Portfolio. Die Top-Seller bisher sind Model S (Bild) und Model X, doch für 2018 setzt das Mittelklasse-Modell «Model 3» zum Überholen an.
Bild: Getty Images
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Erfolgreichstes Elektroauto aus Wolfsburg ist der E-Golf.
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Auch Platz 9 geht an einen etablierten Autohersteller: Renault, mit 26'519 in 2017 verkauften Autos.
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Der Renault Zoe ist mit 21'859 Verkäufen für einen Grossteil des Erfolgs verantwortlich.
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Der chinesische Hersteller Zhidou landet auf Platz 8, mit 27'532 verkauften Elektroautos seines einzigen Modells, dem D2 EV.
Bild: Zhidou
Mit 31'699 abgesetzten Elektroautos schafft Chevrolet auf den 7. Platz.
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Der Chevy Volt verkaufte sich 17'444 Mal und ist damit für knapp die Hälfte von Chevrolets Elektroumstz verantwortlich.
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Toyota setzte in 2017 bisher 35'162 Elektroautos ab. Das reicht für Platz 6.
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Mit 35'109 verkauften Exemplaren entfallen quasi alle Verkäufe auf den Prius Prime PHV.
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Auf Platz 5: Nissan mit 36'728 Verkäufen.
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Die überragende Mehrheit davon entfällt auf den Nissan Leaf, mit 33'455 Kunden.
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Am meisten Glück haben die Bayern mit dem BMW i3, das 20'531 mal verkauft wurde.
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Bild: BYD
Ganz vorne landet der Elektroauto-Pionier Tesla mit 59'263 Verkäufen.
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