Monero garantiert Anonymität Auf diese Kryptowährung fahren Cyber-Kriminelle ab

dj

27.6.2021

Monero lässt sich nicht nachverfolgen.
Monero lässt sich nicht nachverfolgen.
Getty Images

Die Kryptowährung Monero garantiert völlige Anonymität – und erfreut sich deshalb bei Cyber-Kriminellen zunehmender Beliebtheit.

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Ransomware-Angriffe sind derzeit in aller Munde. Ob Spital, Öl-Pipeline oder Fleischfabrik, niemand scheint sicher. Als Lösegeld werden fast immer Kryptowährungen verlangt, meist noch der Platzhirsch Bitcoin. Doch immer öfter wollen die Kriminellen auch in einer anderen Währung bezahlt werden, die ihnen das garantiert, was Bitcoin nicht kann: Anonymität.

Denn entgegen der weit verbreiteten Ansicht ist Bitcoin keineswegs anonymes Geld, das niemand verfolgen kann. Im Gegenteil wird jede Transaktion in der Blockchain festgehalten, es wird dokumentiert von welchem Wallet — der digitalen Geldbörse — wie viele Bitcoin zu welchem anderen Wallet transferiert wurden.

Mit ein wenig Expertise kann man so genau nachverfolgen, in welcher digitalen Geldbörse Bitcoins, die als Lösegeld gezahlt wurden, schliesslich enden. Die Wallets sind dann zwar nicht mit einem konkreten Namen verbunden, aber spätestens bei der Konvertierung in eine Fiat-Währung wird es dann problematisch für die Cyber-Kriminellen. Denn zumindest in westlichen Ländern ist es praktisch unmöglich, Bitcoin in Dollars, Euros oder Franken zu tauschen, ohne dabei seine Identität zu enthüllen.



Favorit im Darknet

Hier kommt Monero ins Spiel. Es ist ein so genannter «Privacy Coin». Hier werden Sender und Empfänger einer Transaktion verschleiert. Es lässt sich also nicht nachvollziehen, in welchem Wallet das Lösegeld endet oder wer es eventuell in Fiat konvertiert hat.

Monero wurde 2014 erschaffen, explizit als Gegenentwurf zum nicht genügend anonymen Bitcoin. Auf Darknet-Plattformen etwa zum Bezug von Drogen oder Waffen gehört es schon seit längerem zum bevorzugten Zahlungsmittel. Dennoch hat auch Monero Nachteile, die es unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass es nun exklusiv für grosse Lösegeld-Zahlungen verwendet wird.

Probleme mit grossen Transaktionen

Zum einen hat Monero eine viel kleinere Marktkapitalisierung als Bitcoin. Monero – vor allem in grösseren Summen – zu beschaffen, ist deutlich schwieriger als bei Bitcoin. Und während bei Bitcoin Transaktionen in Millionenhöhe alltäglich sind, erzeugen sie bei Monero garantiert Aufmerksamkeit und könnten den Kurs erheblich beeinflussen. Dies sorgt für zusätzliche Unsicherheit.

Zum anderen werden Erpressungen von Grossunternehmen mit Lösegeld-Forderungen im Millionenbereich heutzutage meistens von spezialisierten Sicherheitsfirmen abgewickelt. Lösegeld an Kriminelle zu zahlen ist nicht strafbar, Geld an Terror-Organisationen zu geben hingegen schon.

Da bei Monero nicht nachvollziehbar ist, wohin das Geld geht, sind professionelle Firmen hier besonders zurückhaltend, da sie möglicherweise die eigenen Angestellten in strafrechtliche Gefahr bringen könnten.