Änderung in iOS Apple versteckt Taiwan-Emoji

dj

8.10.2019

Auf Demonstrationen in Hongkong ist die taiwanesische Flagge noch zu sehen, digital wird es für allerdings jetzt etwas schwerer.
Auf Demonstrationen in Hongkong ist die taiwanesische Flagge noch zu sehen, digital wird es für allerdings jetzt etwas schwerer.
Getty Images

Apple setzt sein Appeasement gegenüber China fort und versteckt nun für einige Nutzer das Emoji der taiwanesischen Flagge.

iOS 13.1.1 hat laut Apple vor allem Sicherheitslücken geschlossen. Eine Änderung des Updates hat Apple dabei allerdings verschwiegen: Für Nutzer in Hongkong und Macau wurde die taiwanesische Flagge aus der Emoji-Tastatur entfernt, ein weiterer Kniefall Apples vor der chinesischen Regierung.

Taiwan, das sich selbst als Republik China bezeichnet, wird von der Volksrepublik China wie Hongkong und Macaus als integraler Teil Chinas betrachtet und die dortige Regierung setzt alles daran, diese Ansicht auch international durchzusetzen. So ist China bereits gegen Fluggesellschaften vorgegangen, die es gewagt hatten, Taiwan als eigenes Land in ihrer Buchungsmaske aufzuführen.

In der Praxis sieht die Änderung in iOS so aus: Nutzer, deren Region in iOS auf Hongkong und Macau eingestellt ist, bekommen die taiwanesische Flagge nun nicht mehr auf der Emoji-Tastatur zur Auswahl angezeigt. Ganz gesperrt ist die Flagge aber nicht, durch Copy&Paste oder explizite Eingabe des Wortes «Taiwan» lässt sie sich noch einfügen, wie «Emojipedia» berichtet. In Festland-China ist die Flagge natürlich schon seit langem komplett zur Verwendung auf iPhones gesperrt. Im neuen macOS Catalina ist übrigens Ähnliches zu beobachten.

So wird die taiwanesische Flagge in verschiedenen Regionen von iOS behandelt.
So wird die taiwanesische Flagge in verschiedenen Regionen von iOS behandelt.
Emojipedia

Apple betreibt Appeasement

Apple hat eine lange Geschichte des Appeasement gegenüber der chinesischen Regierung. Als einziges grosses amerikanisches Tech-Unternehmen ist es überhaupt signifikant in China präsent — Facebook, Amazon und Google sind dort grösstenteils verboten. Das funktioniert nicht ohne Kollaboration mit der Staats- und Parteiführung. So zensuriert Apple den lokalen App Store massiv und entfernt etwa VPN-Apps, mit denen chinesische Nutzer sich vor der Überwachung durch ihre Regierung schützen könnten.

Als über eine iOS-Sicherheitslücke Uiguren von der chinesischen Regierung ins Visier genommen wurde, versuchte Apple die Bedeutung herunterzuspielen. Im Westen stänkert Apple dagegen regelmässig gegen Facebook und Google, weil diese mit ihrer Datensammelpraxis die Privatsphäre ihrer Nutzer ignorieren würden. Diese zweischneidige Taktik hat dem iPhone-Hersteller schon mehrfach den Vorwurf der Heuchelei eingebracht.

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