Ende einer Ära Apple stellt Produktion des iPods ein

Von Dirk Jacquemien

11.5.2022

Nach über zwanzig Jahren ist Schluss mit dem iPod. Apple hat angekündigt, seinen legendären Musikplayer nicht mehr herzustellen.

Von Dirk Jacquemien

Als in New York noch die Trümmer des World Trade Centers aufgeräumt wurden, stellte Steve Jobs im Oktober 2001 die erste Version des iPods vor. Damals hiess sein Unternehmen noch offiziell «Apple Computer» und genau dafür war es auch bekannt. Der iPod sollte der erste Schritt auf Apples Weg von einem Hersteller von Computern für einen Nischenmarkt zum global dominanten Tech-Konzern werden.

Der iPod war nicht der erste «MP3-Player», wie die portablen Musikwiedergabegeräte umgangssprachlich genannt wurden, aber wie später noch häufiger in der Apple-Geschichte nahm das Unternehmen ein bekanntes Produktkonzept und verpasste ihm einen Feinschliff.

1000 Songs in der Hosentasche

Die ersten iPods hatten noch ein mechanisches Steuerrad und einen Schwarz-Weiss-Bildschirm. «1000 Songs in deiner Hosentasche» lautete der erste Werbeslogan. Wer noch das Hantieren mit Kassetten und CDs gewohnt war, für den klang dieses Versprechen quasi futuristisch.

Der iPod wurde zum Verkaufsschlager und zum Statussymbol. Das hatte auch Nachteile, es gab immer wieder Berichte, dass in öffentlichen Parks gezielt Jogger*innen mit den markanten iPod-Kopfhörern von Kriminellen ins Visier genommen wurden.

Entscheidend für den Erfolg des iPods war auch der 2003 eröffnete iTunes Store, in dem man digital Musik kaufen konnte. Damals wurde die Musikindustrie von Filesharing-Plattformen wie Napster oder Limewire an den Rand des Ruins getrieben, der iTunes Store bot Plattenfirmen und Künstler*innen zumindest ein bisschen Ersatz für die weggebrochenen Einnahmequellen.

iPhone verdrängte iPod

Bis etwa 2010 wurde der iPod kontinuierlich weiterentwickelt. Touch-Steuerung, Farbbildschirme und immer grösserer Speicher, der auch Platz für Filme bot, wurden eingeführt. Mit dem Mini, Nano und schliesslich dem Shuffle wurde der iPod zudem kleiner und kleiner.

2007 kam allerdings auch das erste iPhone auf den Markt, das den iPod rasant als wichtigstes Apple-Produkt verdrängte. Das Interesse der Kund*innen und der Firma konzentrierte sich dementsprechend auf das Smartphone. Der iPod Touch war denn auch quasi ein abgespecktes iPhone, das Form und Funktionen des Handys grösstenteils übernahm, aber keine Mobilfunkverbindung ermöglichte.

«Der Geist des iPods lebt weiter»

In den letzten Jahren wurde der iPod Touch von Apple vor allem für den Gebrauch von Kindern vermarktet, die mit dem Gerät etwa iOS-Spiele spielen könnten. Für Besitzer*innen eines iPhones, oder auch jeden anderen Smartphones, gab es dagegen kaum Gründe, sich einen iPod Touch zuzulegen. Dementsprechend unbedeutend war der iPod noch für die Apple-Geschäfte. Der letzte iPod in der traditionellen Form wurde 2014 eingestellt. Der letzte iPod Touch-Modell wurde 2019 lanciert.

Und nun wird auch dieses nicht mehr produziert, wie Apple mitteilte. Der «Geist» des iPods werde in anderen Apple-Produkten weiterleben, wie Marketing-Chef Greg Joswiak leicht pathetisch angehaucht verkündete. Wenn du nochmal die Geschichte des iPods erleben willst, kannst du das in unserer Galerie am Anfang des Artikels tun.