Entwicklerkonferenz als SchlüsselmomentApple hat den KI-Zug verpasst – oder vielleicht doch nicht?
Martin Abgottspon
8.6.2024
In den letzten rund eineinhalb Jahren haben vor allem Microsoft und Google regelmässig mit KI-Updates für Schlagzeilen gesorgt. Bei Apple war es still. An der Entwicklerkonferenz WWDC könnte sich das aber ändern.
Martin Abgottspon
08.06.2024, 16:24
Martin Abgottspon
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Apple plant eine umfassende Überarbeitung seines Sprachassistenten Siri und eine Integration von OpenAI's ChatGPT in das iPhone-Betriebssystem.
Neue KI-Funktionen sollen in iPhones integriert werden, darunter Sprachnotizen-Transkription, Fotobearbeitung und automatisierte Antwortvorschläge.
Durch die interne Produktion benötigter Chips und den großen Kundenstamm könnte Apple trotz späterer Markteinführung zum führenden KI-Anbieter werden.
Apple, oft als Innovationsführer gefeiert, hat bei Schlüsseltechnologien wie Smartphones, Tablets und drahtlosen Kopfhörern selten als Erster agiert. Auch bei der aktuellen Schlüsseltechnologie, der Künstlichen Intelligenz (KI), hinkt der Technologieriese hinterher. Während Konkurrenten wie Google, Microsoft und OpenAI in den letzten eineinhalb Jahren beeindruckende KI-Produkte wie Chatbots und fortschrittliche Suchfunktionen auf den Markt gebracht haben, blieb Apple weitgehend still.
Nun steht die alljährliche Worldwide Developers Conference (WWDC) bevor, ein Event, bei dem Apple traditionell seine neuesten Entwicklungen präsentiert. Diese Konferenz könnte entscheidend sein für die zukünftige KI-Strategie des Unternehmens.
Siri wird generalüberholt
Laut Berichten der «New York Times» plant Apple eine umfassende Überarbeitung seines Sprachassistenten Siri. Interne Quellen deuten darauf hin, dass die Führungsriege von Apple schockiert war über die Überlegenheit des Chatbots ChatGPT von OpenAI im Vergleich zu Siri. Apples Management befürchtet, dass neue KI-Agenten das iPhone als nützliches Gerät verdrängen könnten.
Ein Insider berichtet, dass Apple daher sein Projekt für ein selbstfahrendes Auto aufgegeben hat, um Ressourcen auf eine zentrale KI-Einheit zu konzentrieren. Generative KI soll das Herzstück der neuen Entwicklungen werden, mit Siri als wichtiger Komponente.
Kooperation mit OpenAI
Wie «Bloomberg» berichtet, plant Apple eine Kooperation mit OpenAI. ChatGPT soll ins Betriebssystem des iPhone integriert werden, was beiden Unternehmen Vorteile bringen könnte. Apple erhielte Zugang zur führenden KI-Technologie, während OpenAI auf einen Schlag Millionen von iPhone-Nutzern erreichen würde. Apple führte auch Gespräche mit Google und dem KI-Startup Anthropic, entschied sich jedoch vorerst für OpenAI.
Apple plant, KI in weitere Funktionen des iPhones zu integrieren. Diese sollen Sprachnotizen transkribieren, Fotos bearbeiten und automatisierte Antwortvorschläge für E-Mails und Textnachrichten erstellen. Zudem könnte die Technologie Webseiten, Dokumente und E-Mails zusammenfassen. Trotz dieser Neuerungen würde Apple lediglich zur Konkurrenz aufschließen, jedoch mit dem Vorteil eines riesigen Kundenstamms.
Nicht von Nvidia abhängig
Ein weiterer Vorteil für Apple ist die interne Produktion der Chips, die für KI-Berechnungen benötigt werden. Diese Chips ermöglichen bereits Technologien wie die Gesichtserkennung und machen Apple weniger abhängig von externen Chipherstellern wie Nvidia, die mit Lieferengpässen kämpfen.
Apple plant, viele seiner neuen KI-Anwendungen direkt auf dem Gerät und nicht über die Cloud auszuführen, um Datenschutzbedenken zu begegnen. Das stellt hohe Anforderungen an die Hardware, die mindestens ein iPhone 15 oder einen Laptop mit M1-Chip benötigen wird.
Hardwaremässig sieht es also gar nicht so schlecht aus bei Apple. Und womöglich hat man auch noch einige Asse in Sachen KI bewusst zurückbehalten. Die am Montag beginnende Worldwide Developers Conference wird es zeigen.