Prinz Andrew (Rufus Sewell) gibt der BBC-Journalistin Emily Maitlis (Gillian Anderson) in «Scoop» eine kleine Tour im Buckingham Palace. Er wollte mit einem Interview über seine Freundschaft mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein sein angeschlagenes Image aufpolieren, aber das ging tüchtig daneben.
Die Interview-Bookerin des BBC-Nachrichtenmagazins Newsnight, Sam McAlister, schrieb in ihrer Autobiographie, wie sie dreizehn Monate daran arbeitete, das Interview mit dem Duke of York zu landen. Auf ihren Erinnerungen basiert der Film «Scoop».
Die Interview-Bookerin Sam McAlister (rechts) wird in «Scoop» von Billie Piper dargestellt. Im Gegensatz zu Gillian Anderson und Rufus Sewell, die bekannte Persönlichkeiten spielen, musste sie keine Gesten detailliert auswendig lernen. «Ausserdem ist Sam sehr umgänglich», so die Schauspielerin. «Ich konnte sie ungeniert fragen, wenn mir etwas nicht klar war.»
Die News-Moderatorin Emily Maitlis ist in Grossbritannien sehr bekannt, weshalb Gillian Anderson zuerst zögerte, die Rolle zu übernehmen. Schliesslich erinnerte sie sich jedoch an einen Rat, den sie erhielt, als sie Premier-Ministerin Margaret Thatcher in «The Crown» spielte: «Ich sei aus einem besonderen Grund engagiert worden, deshalb sei es wichtig, dass ein Teil von mir immer noch übrig bleibt», hat sie damals jemand beruhigt. «Das war auch hier hilfreich, nicht zu besessen zu sein, wenn ich das Gefühl hatte, ich treffe die Person nicht ganz.»
Das Interview, das Prinz Andrew seine royalen Ämter kostete: TV-Modertorin Emily Maitlis (Gillian Anderson) und «Randy Andy» (Rufus Sewell) in einem nachgebauten Zimmer des Buckingham Palace in «Scoop».
Kaum wiederzuerkennen: Rufus Sewell («The Diplomat») als Prinz Andrew, der inzwischen sein Schweizer Chalet verkauft hat, um seine Gerichtskosten zu zahlen.
«Scoop»: Gillian Anderson bringt Prinz Andrew zu Fall
Prinz Andrew (Rufus Sewell) gibt der BBC-Journalistin Emily Maitlis (Gillian Anderson) in «Scoop» eine kleine Tour im Buckingham Palace. Er wollte mit einem Interview über seine Freundschaft mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein sein angeschlagenes Image aufpolieren, aber das ging tüchtig daneben.
Die Interview-Bookerin des BBC-Nachrichtenmagazins Newsnight, Sam McAlister, schrieb in ihrer Autobiographie, wie sie dreizehn Monate daran arbeitete, das Interview mit dem Duke of York zu landen. Auf ihren Erinnerungen basiert der Film «Scoop».
Die Interview-Bookerin Sam McAlister (rechts) wird in «Scoop» von Billie Piper dargestellt. Im Gegensatz zu Gillian Anderson und Rufus Sewell, die bekannte Persönlichkeiten spielen, musste sie keine Gesten detailliert auswendig lernen. «Ausserdem ist Sam sehr umgänglich», so die Schauspielerin. «Ich konnte sie ungeniert fragen, wenn mir etwas nicht klar war.»
Die News-Moderatorin Emily Maitlis ist in Grossbritannien sehr bekannt, weshalb Gillian Anderson zuerst zögerte, die Rolle zu übernehmen. Schliesslich erinnerte sie sich jedoch an einen Rat, den sie erhielt, als sie Premier-Ministerin Margaret Thatcher in «The Crown» spielte: «Ich sei aus einem besonderen Grund engagiert worden, deshalb sei es wichtig, dass ein Teil von mir immer noch übrig bleibt», hat sie damals jemand beruhigt. «Das war auch hier hilfreich, nicht zu besessen zu sein, wenn ich das Gefühl hatte, ich treffe die Person nicht ganz.»
Das Interview, das Prinz Andrew seine royalen Ämter kostete: TV-Modertorin Emily Maitlis (Gillian Anderson) und «Randy Andy» (Rufus Sewell) in einem nachgebauten Zimmer des Buckingham Palace in «Scoop».
Kaum wiederzuerkennen: Rufus Sewell («The Diplomat») als Prinz Andrew, der inzwischen sein Schweizer Chalet verkauft hat, um seine Gerichtskosten zu zahlen.
Prinz Andrews BBC-Interview über seine Freundschaft mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein wurde ihm 2019 zum Verhängnis. Der Netflix-Spielfilm «Scoop» erzählt, wie das Frauenteam um die Bookerin Sam McAlister das folgenschwere Interview landete. Gillian Anderson spielt die Interviewerin.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Auf Netflix läuft zurzeit der Film «Scoop».
- Die Geschichte um das Skandal-Interview von Prinz Andrew wird darin erzählt.
- Gillian Anderson verkörpert in «Scoop» die Journalistin Emily Maitlis.
«Ich denke, das lief insgesamt doch sehr gut», meint Prinz Andrew, der Duke of York, nach seinem Interview mit dem britischen TV-Nachrichtenmagazin «Newsnight» optimistisch.
Es ist 2019 und er hätte nicht weiter danebenliegen können. Im Interview versucht der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II., seine Freundschaft mit dem Sexualstraftäter und Mädchenhändler Jeffrey Epstein zu erklären, und bestreitet, Sex mit der minderjährigen Virginia Giuffre gehabt zu haben, weil er zum fraglichen Zeitpunkt angeblich in einer Pizzabude mit seiner Tochter Beatrice war.
Es ist eine weitere Krise für die Windsors und Prinz Andrew wird vier Tage nach dem Interview seinen royalen Ämtern als Marineoffizier enthoben. Als seine Mutter drei Jahre später stirbt, schreitet er beim Staatsbegräbnis statt wie seine Geschwister in Uniform im zivilen Frack hinter dem Sarg her.
Auch das Geld ist knapp geworden: Um seine Gerichtskosten zahlen zu können, hat der gefallene Prinz mittlerweile sein Schweizer Chalet in Verbier verkauft.
Der Netflix-Film «Scoop» beleuchtet, wie Sam McAlister, die damalige Interview-Bookerin von BBC-«Newsnight», «Randy Andy» vor die Kamera bekam: «Ich wurde oft gefragt, wie alles anfing und wie ich ihn schliesslich dazu brachte, sich interviewen zu lassen», so McAlister im Zoom-Interview.
«Meine Miniambition war es, ein Buch über die Details zu schreiben – für meine Mutter, die netterweise zehn Exemplare kaufte, und ein paar Freundinnen. Ich habe keine Millisekunde daran gedacht, dass daraus ein Film mit so tollen Schauspielerinnen werden könnte.»
Sie selber wird von der ehemaligen Sängerin und Schauspielerin Billie Piper verkörpert, die Moderatorin Emily Maitlis von Gillian Anderson.
Gillian Anderson studierte das Interview in Endlosschlaufe
Der «Akte X»-Star, der unlängst als britische Premierministerin Margaret Thatcher in «The Crown» überzeugte, lebt und arbeitet seit Jahren in England, hatte sich das Interview damals aber nicht angesehen: «Es war klar, dass das irgendwie beschämend herauskommen würde, und ich hatte wohl gerade keine Lust für so was», erinnert sich die Schauspielerin. «Natürlich habe ich im Nachhinein davon erfahren und für diesen Film das Interview-Audio und Video separat – intensiv und auf Endlosschlaufe studiert.»
13 Monate bearbeitete Sam McAlister das Team um Prinz Andrew für ein Interview mit ihrem Nachrichtenmagazin: «In jener Zeit entwickelte sich die Geschichte von ‹vergessenem Prinzen› über ‹Problem-Prinz› bis hin zur grössten Story in der Welt», erklärt sie.
Prinz Andrew sagte, er könne nicht schwitzen
Beim Interview musste sie sich zusammennehmen und auf den Teppich starren, um nicht zu verraten, wie schräg gewisse Antworten herüberkamen. Zum Beispiel, dass Giuffres Beschrieb seiner schweissfeuchten Hände nicht wahr sein könne, weil er wegen einer Adrenalin-Überdosis im Falklandkrieg vorübergehend nicht schwitzen konnte.
Als diese Szene für «Scoop» Wort für Wort nachgedreht wurde, fühlte sich Sam McAlister sofort wieder in den Buckingham-Palast zurückversetzt: «Ich hoffte, er würde dieses Mal andere Antworten geben, aber leider für ihn war das nicht der Fall», schmunzelt die Fernsehmacherin, die Jus studierte und jetzt an einer Universität in London unterrichtet.
«Ich bin sehr direkt, was nicht immer ein Vorteil ist. Hätte er mich statt Emily gefragt, wie das Interview gelaufen sei, weiss ich nicht, ob ich etwas Ehrliches hätte sagen können, das nicht abschätzig, unprofessionell oder sonst ein Problem gewesen wäre.»
Schutz für Journalismus
In die nicht gerade beneidenswerte Haut von Prinz Andrew schlüpft Rufus Sewell, der zuletzt als schelmisch-charmanter Gatte von Keri Russell in der Netflix-Serie «The Diplomat» zu sehen war.
Er würde sowieso nie zum Ritter geschlagen werden, vermutete er gegenüber der britischen Presse, weshalb er vor einem allfälligen Backlash nicht zurückschrecke. «Sein erster Arbeitstag war gleich das Interview, das wir von 50 auf 20 Minuten reduzierten», so Gillian Anderson.
«Wir haben es nie geprobt. Einen Tag lang drehten wir diese 20 Minuten oft in einem Take aus jedem möglichen Winkel. Er war mit seinen Antworten als Prinz Andrew so präzise, meine grösste Herausforderung war, meine Konzentration nicht zu verlieren und als Gillian zu rufen: ‹Mein Gott, wie toll ist das denn?!›»
Darüber, ob die Royals in die News oder lediglich in die Klatsch-Spalten gehören, kann man sich streiten. Doch auch ein Nachrichtenmagazin der BBC steht unter Quotendruck – ein Thema, das der Film um das hauptsächlich weibliche News-Team ebenfalls aufgreift.
«Scoop» soll gemäss Sam McAlister auch an die Rolle und die Verantwortung der Medien erinnern. «Der traditionelle Journalismus ist auf dem Abstieg», erläutert sie.
«Selbst ‹Newsnight› wurde inzwischen wegen des finanziellen Drucks von 45 auf 30 Minuten gekürzt. Einst hatte das Programm 1,2 Millionen Zuschauer*innen, jetzt noch 300'000. Wir müssen alle aufpassen, was wir konsumieren. Denn wenn Journalismus richtig gemacht ist, kann er die Welt verändern.»
Gillian Anderson teilt diese Ansicht und warnt zudem vor einer «formbaren Wahrheit»: «Künstliche Intelligenz wird Teil unseres Alltags, was einen echten, verantwortungsvollen Journalismus nur noch wertvoller macht. Ich glaube, wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir uns entscheiden müssen, ob wir ihn ernst nehmen und schützen wollen. Sonst wird er uns vor unseren Augen durch die Finger entrinnen.»
Zuerst geht es für Gillian Anderson aber mit geheimem Sex weiter: Quasi als Aktualisierung des Bestsellers «My Secret Garden» aus den Siebzigerjahren hat sie Frauen aufgerufen, ihr ihre sexuellen Fantasien via Onlineplattform anonym mitzuteilen. Eine Sammlung dieser Begierden wird im September im Buch «Want» veröffentlicht.
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