Charles' Diagnose rüttelt aufAb welchem Alter solltest du zum Krebs-Check gehen?
Von Gil Bieler
7.2.2024
Die Krebsdiagnose von König Charles ruft den Nutzen der Prävention in Erinnerung. Ab welchem Alter solltest du zum Check gehen? Und welche Krebsarten lassen sich so überhaupt erkennen? Antworten der Krebsliga.
Von Gil Bieler
07.02.2024, 00:00
07.02.2024, 10:08
Gil Bieler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 25'000 Männer und 20'500 Frauen neu an Krebs.
Rund 40 Prozent aller Krebsfälle lassen sich nach Schätzungen der Krebsliga Schweiz verhindern: durch Prävention.
Welche Empfehlungen es für Früherkennungsuntersuchungen gelten und wo die Grenzen solcher Checks liegen, erfährst du hier.
König Charles mit 75 Jahren an Krebs erkrankt. Die Meldung aus dem Vereinigten Königreich ist für Royals-Fans natürlich ein Schock. Sie ruft aber zugleich in Erinnerung, wie wichtig Krebsvorsorge ist: Beim Monarchen wurde die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt, teilten sowohl der Königspalast als auch der britische Premierminister Rishi Sunak mit.
Ab wann empfiehlt es sich, zur Krebsvorsorgeuntersuchung zu gehen? Und lässt sich jede Krebsart auf diese Weise erkennen? Das wollte blue News von der Krebsliga Schweiz wissen.
Wann – und wem – Vorsorge empfohlen wird
Für einige Krebsarten gibt es bewährte Früherkennungsuntersuchungen. Die folgenden Empfehlungen geben die Expert*innen der Krebsliga für generell gesunde Personen, die weder Symptome noch familiäre Risiken aufweisen:
Darmkrebs: zwischen 50 und 74 Jahre alle zwei Jahre eine Untersuchung mittels Blut-im-Stuhl-Test (FIT). Alternativ ist auch eine Darmspiegelung alle zehn Jahre ratsam.
Brustkrebs: Mammografie zwischen 50 und 74 Jahre alle zwei Jahre.
Gebärmutterhalskrebs: Abstrich (Pap-Test) zwischen 21 und 70 Jahre alle drei Jahre.
Für Lungenkrebs, Hautkrebs und Prostatakrebs wird eine Vorsorgeuntersuchung für Risikopersonen empfohlen. Als Risikoperson gelten beim Lungenkrebs langjährige Raucher*innen über 50 Jahre; beim Hautkrebs sind es Menschen mit heller Haut; bei Prostatakrebs ist das dann der Fall, wenn schon Verwandte ersten Grades daran erkrankt sind.
Generell empfiehlt es sich bei Krebserkrankungen im engen Familienkreis (Verwandte ersten Grades), mit diesen Vorsorgeuntersuchungen schon früher zu beginnen. «Fünf bis zehn Prozent der Krebsbetroffenen haben eine angeborene Mutation im Erbgut, die die Entstehung von Krebs begünstigt», erklärt die Krebsliga. Am besten sei es, das Gespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zu suchen.
Die Grenzen der Früherkennung
Der Frühuntersuchung sind aber auch Grenzen gesetzt. Zum einen liegt das an den medizinischen Möglichkeiten. Einen generellen «Krebscheck» für alle möglichen Krebsarten gibt es nicht, stellen die Expert*innen der Krebsliga klar. Auch lässt sich nicht jede Krebsart im Blut nachweisen, und die Bluttests zum Nachweis verschiedener Krebsarten (sogenannte Liquid Biopsy) befänden sich noch im Versuchsstadium. Die häufigsten soliden Tumore liessen sich nur über die Organe frühzeitig erkennen.
Zum anderen mangelt es aber schlicht am Angebot. Die Krebsliga kritisiert, dass nicht alle Menschen in der Schweiz dieselben Möglichkeiten zur Verfügung hätten. «Auf dem gesamten Patientenpfad – von der Vorsorge bis zur Palliative Care – gibt es Lücken in der Krebsversorgung. Um diese zu schliessen, braucht es einen nationalen Plan mit klaren Zielen und Prioritäten.»
Konkret fordert der Verein: schweizweite Vorsorgeprogramme für Darm- und Brustkrebs. Krankenversicherer sollten die Kosten für die Therapie einheitlich vergüten. Und: Es brauche auch in der Nachbehandlung koordinierte Angebote, «damit Betroffene nach der Krebsbehandlung nicht auf sich allein gestellt sind».
Die häufigsten Krebsarten in der Schweiz
Pro Jahr erkranken in der Schweiz 25'000 Männer und 20'500 Frauen an Krebs. Die häufigsten Krebsarten unterscheiden sich dabei nach Geschlecht.
Am häufigsten wird Krebs bei Schweizer*innen im Alter zwischen 70 und 74 Jahren diagnostiziert, mit rund 7'200 Fällen pro Jahr. Bei den 75- bis 79-Jährigen, zu denen auch König Charles zählen würde, sind es rund 6'000 Krebsfälle. Ab 50 Jahren nimmt das Krebsrisiko deutlich zu.
Die meisten krebsbedingten Todesfälle gehen auf das Konto des Lungenkrebses: Jährlich sterben daran 17'200 Menschen in der Schweiz (9'400 Männer und 7'800 Frauen). Es folgen Dickdarmkrebs (1'650 Todesfälle), Brustkrebs (1'410 Todesfälle) sowie Prostatakrebs (1'400 Todesfälle).
Die Statistik zeigt aber auch: 68 Prozent aller Krebspatient*innen leben auch noch fünf Jahre nach der Diagnose. Eine Krebsdiagnose muss also keineswegs ein Todesurteil bedeuten.
Der Nutzen der Prävention
Rund 40 Prozent der Krebserkrankungen wären vermeidbar, schätzt die Krebsliga. Ein gesunder Lebensstil sei für die Prävention zentral. Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum und Übergewicht musst du vermeiden, eine ausgewogene Ernährung, regelmässige körperliche Aktivität und Sonnenschutz sind dagegen erwünscht.
Auch hilft es, über Krebs zu sprechen – so, wie das König Charles in Grossbritannien gerade vormacht. «Gerade Männer tun sich oft schwer damit, Früherkennung und die Erkrankung zu thematisieren und entsprechend Hilfe anzunehmen», erklären die Krebsliga-Expert*innen. Wegzuschauen, könne lebensgefährlich werden. Denn unbestritten sei: «Je früher Krebs erkannt wird, desto eher ist er heilbar.»
Nützliche Links
Krebsliga Schweiz: Informationen und Anlaufstellen zusammengefasst: krebsliga.ch.
Swiss Cancer Screening: Eine Übersicht über die kantonalen Früherkennungsprogrammen findest du unter swisscancerscreening.ch.
Lungenkrebs: Infos zum nationalen Programm zur Früherkennung von Lungenkrebs: lungendiagnostik.ch.
BAG: Die Infoseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zum Thema Krebs findest du hier.
Der König hat Krebs und die Welt ist in Sorge. So liessen sich die Reaktionen nach Bekanntgabe der Diagnose des britischen Monarchen König Charles III. zusammenfassen.