Experte lobt Charles' Kommunikation «So wird wilden Gerüchten ein Ende gesetzt»

Von Vanessa Büchel

6.2.2024

König Charles III. leidet an Krebs.
König Charles III. leidet an Krebs.
Yoan Valat/EPA POOL via AP/dpa

Das britische Königshaus verkündet öffentlich, dass bei König Charles Krebs diagnostiziert wurde. Diese transparente Kommunikation überrascht. Ein Experte findet es durchaus sinnvoll, die Bevölkerung zu informieren. 

Von Vanessa Büchel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der britische Palast machte am Montag öffentlich, dass bei König Charles III. eine Krebserkrankung diagnostiziert worden ist.
  • Er wird daher öffentliche Termine vorerst nicht wahrnehmen.
  • Ein Medienprofi lobt die Kommunikation zu Charles' Krebsdiagnose: Die Bevölkerung sei so über die Fakten im Bilde und wilden Gerüchten werde vorgegriffen.
  • Der Kommunikationsexperte glaubt aber nicht, dass der Palast öffentlich machen wird, um welche Krebsart es sich handelt.

Nicht immer war die Kommunikation vonseiten des Buckingham-Palasts so transparent: Am Montag teilte das britische Königshaus mit, dass König Charles III. an Krebs erkrankt ist.

Um welche Art von Krebs es sich dabei handelt, wird nicht bekannt gegeben. So heisst es in der Mitteilung, dass der 75-Jährige mit regelmässigen Behandlungen begonnen habe und Ärzte ihm geraten hätten, währenddessen keine öffentlichen Termine wahrzunehmen. Staatsgeschäfte werde er fortführen.

«Diese offene Kommunikation des Palasts macht absolut Sinn, da damit wilden Gerüchten in den Medien ein Ende gesetzt wird», sagt Ferris Bühler im Gespräch mit blue News. Bühler ist PR- und Medienprofi und Inhaber von Ferris Bühler Communications.

Durch die transparente Darlegung von Charles' Krebsdiagnose wisse die breite Öffentlichkeit, was Sache ist, und könne verstehen, wenn sich der König in nächster Zeit zurückziehen werde.

Ein zweischneidiges Schwert

Generell bezeichnet der Experte die Kommunikation von Krankheiten von Staatsoberhäuptern als ein zweischneidiges Schwert: «Auf der einen Seite geht es darum, diese Personen möglichst stark zu positionieren und dem Volk Sicherheit zu vermitteln. Krankheiten werden deshalb oft mit grosser Vorsicht und zögerlich kommuniziert – nicht zuletzt deshalb, da medizinische Informationen eine Privatsache der betroffenen Personen sind.»

Auf der anderen Seite brodelt laut Bühler aber die Gerüchteküche in den klassischen und sozialen Medien heute sehr schnell, wenn ein Staatsoberhaupt Termine absagt und sich aus dem Scheinwerferlicht zurückzieht.

Bekanntgabe der Krebsart würde für Unsicherheit sorgen

Ob der Palast bald auch verkünden wird, welche Art von Krebs beim britischen König diagnostiziert wurde? «Nein, das denke ich nicht. Das ist zurzeit für die Öffentlichkeit irrelevant», schätzt der Kommunikationsprofi die Lage ein. 

PR- und Medienprofi Ferris Bühler findet, dass die offene Kommunikation des Palasts im Hinblick auf König Charles' Krebsdiagnose «absolut Sinn macht».
PR- und Medienprofi Ferris Bühler findet, dass die offene Kommunikation des Palasts im Hinblick auf König Charles' Krebsdiagnose «absolut Sinn macht».
ferrisbuehler.com

Weiter meint Bühler, dass mit der Bekanntgabe der Krebsart nur zusätzliche Spekulationen über die Genesungschancen des Königs aufkommen würden und dies für Unsicherheit sorgen könnte.

König selbst wollte seine Diagnose öffentlich machen

In der Mitteilung des britischen Palasts heisst es, dass der König selbst entschieden habe, über seine Diagnose zu informieren. Er wollte damit Spekulationen vermeiden.

König Charles ist seit mehr als einem Jahr britischer Monarch. Ende Januar war der 75-Jährige wegen einer vergrösserten Prostata im Spital behandelt worden. Dabei wurde dem Palast zufolge eine andere Auffälligkeit entdeckt, die sich nach Tests als Krebs erwiesen habe. Es soll aber kein Prostatakrebs sein.

«Er sieht seiner Behandlung guten Mutes entgegen und freut sich darauf, so bald wie möglich wieder ganz zu seinen öffentlichen Pflichten zurückzukehren», schreibt das Königshaus. Ausserdem heisst es in der Mitteilung, dass Charles seinem medizinischen Team dankbar für dessen schnelle Reaktion sei.