Harte Kritik an Nicole Ruch Schweizer Tierschutz wählt umstrittene Präsidentin ab

SDA/tcar

27.1.2024 - 21:00

Nicole Ruch.
Nicole Ruch.
STS

Die Delegierten des Schweizer Tierschutz haben an ihrer Versammlung in Olten Präsidentin Nicole Ruch abgewählt. Die Bankerin Ruch bedauert den Entscheid der Sektionen.

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  • Die Delegierten des Schweizer Tierschutz (STS) haben an ihrer Versammlung in Olten Präsidentin Nicole Ruch abgewählt.
  • Die Bankerin Ruch bedauert den Entscheid der Sektionen, wie sie am Abend mitteilte.
  • Die öffentlich gewordene Kritik am STS führte dazu, dass die Zertifizierungsstelle für gemeinnützige Non-Profit-Organisationen von Spenden an den Schweizer Tierschutz abgeraten hat.

Die Delegierten des Schweizer Tierschutz (STS) haben an ihrer Versammlung vom Samstag in Olten Präsidentin Nicole Ruch abgewählt. Die Bankerin Ruch bedauert den Entscheid der Sektionen, wie sie am Abend mitteilte. Vorangegangen war ein wüster Machtkampf.

Nach ihrer zweijährigen Tätigkeit als Präsidentin akzeptiere sie den Delegiertenentscheid, hiess es in einer Mitteilung der Bankerin Ruch. Sie unterstütze die Organisation weiterhin. Die Werte und das Engagement für den Tierschutz sollten wieder im Vordergrund stehen. Die Vorwürfe gegen sie wies sie bereits mehrmals zurück.

Findungskommission auf der Suche

Vorerst übernimmt Vizepräsident Piero Mazzoleni Ruchs Posten, wie zu erfahren war. Eine Findungskommission soll eine neue Person für die Verbandsspitze evaluieren.

Der Absetzung waren ein langer Machtkampf und interne Querelen vorangegangen. Vor Monatsfrist setzte die Zertifizierungsstelle für Non-Profit-Organisationen (Zewo) den STS auf ihre schwarze Liste und riet von Spenden ab. Die Zewo kritisierte mangelnde Transparenz und weitere Punkte.

Konkret ging es dabei um die Spesen und die Machtkumulation von Ruch. Weiter fehlten gemäss der Zewo ein internes Kontrollsystem, eine Rechnungskontrolle oder Freigabeprozesse im Immobilienbereich.

Kam zu internen Machtkämpfen

Über die vergangenen zwei Jahre kam es auch zu internen Machtkämpfen und Vetternwirtschaft innerhalb der Organisation mit ihren landesweit rund 70 Sektionen, wie die Zewo weiter bemängelte.

Der STS gehört nicht zu den von der Zewo zertifizierten Non-Profit-Organisationen. Früheren STS-Angaben zufolge wollte der Dachverband der Tierschutzvereine eine Zertifizierung zu einem späteren Zeitpunkt prüfen.

Absetzungsforderungen und suspendierte Vorstände

Anfang Januar gab die Sektion des Tierschutz beider Basel (TBB) bekannt, an der Delegiertenversammlung die Ablösung des Zentralvorstands zu beantragen. Als Grund nannte der Basler Verein das schlechte Licht, das die Kritik an der Führung auf ihn werfe. Seit Oktober verlor der TBB demnach 15 bis 20 Prozent an Spenden und langjährige Mitglieder.

Der Zentralvorstand des Tierschutz-Vereins hatte im September SP-Nationalrätin Martina Munz (SH) und ETH-Agraringenieur Michel Roux suspendiert. Die beiden hätten wiederholt das Loyalitäts- und Kollegialitätsprinzip verletzt. Die beiden hatten zuvor den Führungsstil von Ruch öffentlich kritisiert.

Strafanzeige gegen Zentralvorstand

Bereits vor ihrer Suspendierung reichten Munz und Roux im April 2023 eine Strafanzeige gegen den Zentralvorstand ein. Sie betrifft unter anderem ungetreue Geschäftsbesorgung, fragwürdige Immobiliengeschäfte, zweckentfremdete Gelder und überrissene Spesenbezüge. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Von Tierschutz Schweiz stand am Abend eine Mitteilung aus. Die Medien waren von der Delegiertenversammlung ausgeschlossen. STS-Medienstellenleiter Simon Hubacher sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, er gebe keinerlei Auskünfte und verwies auf ein in Aussicht gestelltes Communiqué.

SDA/tcar