Ehrenamtlicher Job Tierschutz-Chefin bezog monatlich Tausende von Franken

aru

10.9.2023

Was ist da los beim Schweizer Tierschutz?
Was ist da los beim Schweizer Tierschutz?
Patrick Pleul/dpa/Archiv/Themenbild

Für das Ehrenamt als Chefin des Schweizer Tierschutzes bezog Nicole Ruch viel Geld und verstiess dabei womöglich gegen das Reglement der Organisation.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Tierschutz-Chefin Nicole Ruch steht in der Kritik.
  • Sie bezog monatlich zwischen 2500 und 4500 Franken, obwohl sie eigentlich ein Ehrenamt bekleidet.
  • Der Grund sei, dass sie auch das Amt des Finanzchefs innegehabt habe.
  • Wirtschftsprüfer sehen ein «Risiko der Nichteinhaltung des Spesenreglements»

Was ist da los beim Schweizer Tierschutz (STS)? Die Präsidentin Nicole Ruch gerät mehr und mehr unter Druck. Der Bankerin werden finanzielle Ungereimtheiten vorgeworfen.

Wie der «Blick» nun schreibt, bezog Ruch für ihr Ehrenamt unüblich hohe Vergütungen, womit sie mutmasslich gegen die Reglemente des STS verstiess.

So liege der Zeitung ein interner Bericht der Rotmonten Wirtschaftsprüfung AG vor, der zeige, dass die Bielerin wiederholt pauschal 4000 Franken pro Monat erhalten habe. Sie verrechnete jeweils bis zu 90 Stunden, was einem 50-Prozent-Pensum entspricht.

Zwischen 2500 und 4500 Franken erhalten

Dies sei gleich in mehrerer Hinsicht überraschend, wie der «Blick» weiter schreibt. Denn Ruch arbeitet Vollzeit als Bankerin und sitzt zudem im Aufsichtsrat der Bernischen BVG- und Stiftungsaufsicht. Darüber hinaus handelt es sich beim Tierschutz-Präsidium um ein Ehrenamt. Ruch habe zwar das Anrecht auf eine Entschädigung, allerdings nur in Ausnahmefällen.

Jürg Wildberger, Sprecher der Tierschutzorganisation, sagt dazu, dass Ruch neben dem Präsidium auch noch das Ressort Finanzen betreut habe. In dieser Doppelfunktion habe sie zwischen 2500 und 4500 Franken pro Monat verdient. Während der Woche habe sie zwei Stunden pro Tag gearbeitet und an den Wochenenden jeweils vier Stunden täglich.

Die Wirtschaftsprüfer sehen im Fall Ruch ein «Risiko der Nichteinhaltung des Spesenreglements». Weiter heisst es: «Aufgrund der summarischen Abrechnung des angefallenen Zeitaufwandes für besondere Aufgaben kann nicht überprüft werden, ob die maximale Tagespauschale von 400 Franken überschritten wurde».

Bereits im Juni wurde ein Knatsch öffentlich

Diese Pauschale habe Ruch nie überschritten, wie Wildberger beteuert. Zudem verweist er darauf, dass die STS-Kontrollstelle die Spesenabrechung stets als korrekt befunden habe. Doch: «Seit Juni legt die Präsidentin detaillierte Abrechnungen vor.»

Bereits im Juni wurde ein Knatsch im STS öffentlich. Die STS-Vorstandsmitglied und SP-Nationalrätin Martina Munz warf Ruch vor, die Organisation wie eine Alleinherrscherin und darüber hinaus sehr intransparent zu führen. Daraufhin wurde Munz und ein weiterer Kollege suspendiert.

Darüber hinaus ermittelt die Basler Staatsanwaltschaft derzeit gegen den STS wegen ungetreuer Geschäftsführung, fragwürdigen Immobiliengeschäften und Zweckentfremdung von Spenden. Es gilt die Unschuldsvermutung.