Ukraine-ÜbersichtUkraine meldet weitere Erfolge +++ Kim und Putin vor Treffen
Agenturen/red
12.9.2023
Moskau und Pjöngjang bestätigen geplantes Treffen von Putin und Kim
Moskau/Seoul, 11.09.23: Nach tagelangen Spekulationen im Ausland haben Moskau und Pjöngjang ein geplantes Treffen des Kremlchefs Wladimir Putin mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Russland bestätigt. Kim werde in den nächsten Tagen zu einem «offiziellen Besuch» erwartet. Das teilte der Kreml auf seiner Homepage mit.
Auch die staatlich kontrollierten Medien in Nordkorea bestätigten die vorgesehene Reise. Beide Seiten gaben weder Details über Kims erwartete Ankunftszeit noch über den Zeitpunkt des Treffens preis. Es ist das erste beider Staatsführer seit mehr als vier Jahren. Die USA vermuten, dass es vor allem um Waffengeschäfte zwischen Russland und dem streng abgeschotteten Nordkorea gehen wird.
12.09.2023
Die Ukraine meldet weitere Erfolge bei der Gegenoffensive. Derweil ist Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Russland und soll Putin treffen. Ort und Zeit sind jedoch weiterhin unbekannt. Die Ereginisse des Tages im Überblick.
Agenturen/red
12.09.2023, 21:58
13.09.2023, 00:27
Agenturen/red
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist nach offiziellen Angaben zu einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Russland eingetroffen. «Ich bestätige das», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der russischen Agentur Interfax. Wo genau das Treffen stattfinden würde, blieb zunächst geheim. Kim war Berichten zufolge in den Weiten des russischen Fernen Osten in seinem Privatzug unterwegs, der wegen schwerer Panzerung nur bis zu 80 Kilometer pro Stunde fahren kann. Spekuliert wurde, dass Putin und Kim möglicherweise zusammen den Weltraumbahnhof Wostotschny im Gebiet Amur besuchen könnten. Von Journalisten darauf angesprochen sagte Putin aber auch nur: «Wenn ich da hinfahre, werden Sie es wissen.»
USA warnen Nordkorea vor Waffenlieferungen an Russland
Die USA warnten Kim unterdessen, Russland mit Kriegsgerät zu versorgen. «Jede Lieferung von Waffen von Nordkorea an Russland wäre eine Verletzung mehrerer Resolutionen des UN-Sicherheitsrats», sagte Matthew Miller, der Sprecher des US-Aussenministeriums, am Montag. Die USA würden nicht zögern, gegen beide Länder neue Sanktionen zu verhängen. Es sei ein Zeichen der Schwäche Putins, dass er überhaupt mit Kim verhandeln müsse, sagte Miller. «Ich würde es als «um Hilfe betteln» bezeichnen – angesichts der Tatsache, dass er quer durch sein eigenes Land reisen muss, um einen internationalen Paria zu treffen und ihn um Unterstützung in einem Krieg zu bitten, von dem er geglaubt hatte, ihn im ersten Monat zu gewinnen», sagte Miller.
Ukrainische Armee: Kommen im Süden täglich 50 bis 200 Meter voran
Wie schwierig und wohl auch verlustreich die ukrainische Offensive gegen die russischen Invasionstruppen ist, verdeutlichten Angaben der ukrainischen Armee zum Kampfgeschehen im Südosten in der Region Saporischschja. Dort machen die Truppen Kiews nach eigenen Angaben durchschnittlich 50 bis 200 Meter Geländegewinne am Tag. «Manchmal sind es Kilometer und manchmal gibt es überhaupt keine Bewegung, da wir uns festsetzen und unsere Truppen schützen müssen», sagte der Sprecher des Frontabschnitts «Taurien», Olexander Schtupun, der Nachrichtenagentur Ukrinform. Strategisches Ziel der Ukraine ist es dort, bis zum etwa 80 Kilometer südlich gelegenen Asowschen Meer vorzustossen.
Der russische Gegner versuche ständig, verlorene Positionen zurückzuerobern und ziehe neue Reserven heran, fügte der Sprecher hinzu. Insgesamt hätten die Kämpfer des Abschnitts «Taurien» seit dem Beginn der Offensive bereits mehr als 255 Quadratkilometer befreit.
Putin bestreitet ukrainische Erfolge
Kremlherrscher Putin hält die ukrainische Gegenoffensive hingegen für einen Fehlschlag. «Die Ukraine führt eine so genannte Gegenoffensive durch. Ergebnisse gibt es natürlich keine», sagte er am Dienstag bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok im russischen Fernen Osten. Putin erklärte zugleich, Russland werde so lange weiter kämpfen, wie die ukrainische Gegenoffensive laufe. Moskaus Bedingung für mögliche Verhandlungen ist die Anerkennung mehrerer völkerrechtswidrig annektierter ukrainischer Gebiete als russisch. Die angegriffene Ukraine lehnt das hingegen ab und will mit westlicher Hilfe alle besetzten Gebiete einschliesslich der 2014 völkerrechtswidrig von Russland annektierte Halbinsel Krim befreien.
Russland meldet angeblichen Drohnenangriff auf AKW-Stadt Enerhodar
Russland berichtete am Dienstag über einen angeblichen Drohnenangriff auf die von seinen Truppen besetzte südukrainische Stadt Enerhodar nahe dem Atomkraftwerk Saporischschja. Zwei Drohnen seien am Montag abgefangen worden, vier andere hätten ihre Angriffe zwar ausgeführt, aber keinen Schaden angerichtet, sagte der Chef russischen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, der Agentur Interfax. Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben wie auch die Berichte von anderen Fronten zunächst nicht. Von der Ukraine gab es keine offizielle Reaktion.
London: Moskau baut Flugabwehr zum Schutz gegen Drohnen aus
Zum Schutz gegen ukrainische Drohnenangriffe hat Russland nach britischen Angaben seine Flugabwehr rund um die Hauptstadt Moskau ausgebaut. «Seit Anfang September 2023 sind russische SA-22-Luftverteidigungssysteme rund um die Hauptstadt auf erhöhten Türmen und Rampen positioniert», teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit. Ziel sei eine bessere Verteidigung gegen Drohnenattacken, «denen die Stadt derzeit an den meisten Tagen ausgesetzt ist».
Das Wichtigste in Kürze
Die ukrainische Armee macht bei ihrer Gegenoffensive laut eigenen Angaben durchschnittlich 50 bis 200 Meter Geländegewinne am Tag.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Ukrainer auf, sich auch 18 Monate nach Beginn der russischen Invasion voll und ganz auf die Kriegsanstrengungen zu fokussieren.
Die New Yorker Metropolitan Opera hat bei dem ukrainischen Komponisten Maxim Kolomiiets ein Werk über seit Beginn des Krieges nach Russland verschleppte Kinder in Auftrag gegeben.
Wir beenden unseren Live-Ticker vom 12. September 2023
21.27 Uhr
Rumänien baut Luftschutzbunker an Grenze zur Ukraine
Nach dem Fund von Trümmerteilen einer Drohne auf seinem Staatsgebiet hat Rumänien mit dem Bau von Luftschutzbunkern an der Grenze zur Ukraine begonnen. Im Dorf Plauru gegenüber dem ukrainischen Donauhafen Ismajil habe die Armee die Arbeit am Bau von zwei Betonbunkern aufgenommen, erklärte das Verteidigungsministerium in Bukarest. Rund 50 Soldaten seien daran beteiligt.
Die mehr als neun Meter langen, zwei Meter breiten und 1,5 Meter hohen Bunker sollen nach Angaben der Armee dem «Schutz der Bevölkerung» dienen und nach ihrer Fertigstellung an die örtlichen Behörden übergeben werden.
In südwestlich gelegenen Plauru hatten Soldaten am Samstag Trümmerteile einer Drohne gefunden, die auch vom russischen Militär genutzt wird. Rumäniens Präsident Klaus Iohannis warf Moskau daraufhin die «Verletzung des Luftraums» vor. Zudem suchte er das Gespräch mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Dieser erklärte, es gebe keine Hinweise darauf, dass Russland das Nato-Land Rumänien gezielt angegriffen habe.
Ukrainische Donauhäfen unweit der Grenze zu Rumänien sind seit der Aufkündigung des Getreideabkommens durch Russland im Juli zu wichtigen Exporthäfen für ukrainisches Getreide geworden. Das Abkommen hatte der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht. Seit dem Austritt greift die russische Armee verstärkt die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau an.
19.52 Uhr
500 Tage gefangen: OSZE fordert Freilassung ukrainischer Mitarbeiter
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat von Russland erneut die sofortige Freilassung von drei ihrer ukrainischen Mitarbeiter gefordert. Die drei Männer seien bereits seit mehr als 500 Tagen in Gefangenschaft, sagte OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid am Dienstag in Wien. OSZE-Vertreter dürften nie in Ausübung ihres Amtes festgenommen werden, betonte der nordmazedonische Aussenminister Bujar Osmani, der dieses Jahr den OSZE-Vorsitz innehat. «Diese Inhaftierungen sind unmenschlich und verletzen ihre Rechte», fügte er hinzu.
Die drei Männer wurden im April 2022 in Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine festgenommen. Zwei von ihnen wurden im September 2022 in der von Russland kontrollierten Separatistenhochburg Luhansk wegen angeblicher Spionage zu je 13 Jahren Haft verurteilt.
Die OSZE beschloss im Februar des Vorjahres, ihre internationalen unbewaffneten Beobachter in der Ukraine angesichts der russischen Invasion abzuziehen. Die Beobachter hatten vor allem die Aufgabe, in der Ostukraine die Waffenstillstandslinie zwischen staatlichen Truppen und prorussischen Separatisten zu überwachen. Das Mandat der Mission endete im März 2022. Der OSZE-Einsatz wurde jedoch über mehrere weitere Monate mit Hilfe von ukrainischen Mitarbeitern abgewickelt, die auch in russisch-kontrollierten Gebieten stationiert waren.
18.38 Uhr
Auch Österreich will deutsche Flugabwehr Iris-T kaufen
Österreich will im Rahmen des europäischen Luftverteidigungssystems Sky Shield acht Stück des deutschen Abwehrsystems Iris-T kaufen. Die Beschaffung und Ausbildung sei gemeinsam mit Deutschland geplant, gab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am Dienstag in Wien bekannt. Die Kaufverhandlungen sollen von der deutschen Regierung geführt werden und Österreich werde Deutschland die Systeme abkaufen, hiess es.
Am Montag hatten die Verteidigungsminister von Estland und Lettland eine Rahmenvereinbarung über den Kauf des Systems Iris-T vom Hersteller Diehl Defence unterzeichnet.
Zwischen Österreich und Deutschland soll laut Tanner in den nächsten Wochen eine Absichtserklärung vereinbart werden. Österreichs Luftwaffenchef Gerfried Promberger zufolge ist die Anschaffung von vier Systemen mit kurzer und vier System mit mittlerer Reichweite geplant.
17.56 Uhr
Dänemark kündigt bislang grösstes Unterstützungspaket für Ukraine an
Dänemark hat sein bislang grösstes finanzielles Hilfspaket für die von Russland angegriffene Ukraine angekündigt. Kopenhagen werde Kiew bis 2025 rund 780 Millionen Euro (etwa 746 Millionen Franken) zur Verfügung stellen, teilte das dänische Verteidigungsministerium mit. Der Grossteil der Unterstützung soll demnach noch in diesem Jahr in der Ukraine ankommen. Mit dem Geld sollen unter anderem Schützenpanzer und Flugabwehrsysteme finanziert werden.
Zuvor hatte Dänemark unter anderem Panzer vom Typ Leopard 1 in die Ukraine geschickt sowie F-16-Kampfjets in Aussicht gestellt. «Viele unserer bisherigen Spenden haben wir unseren Lagern entnommen. Die sind jetzt bald leer», sagte Aussenminister Lars Løkke Rasmussen der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Deshalb gelte es nun, der Ukraine in Zusammenarbeit mit anderen Ländern finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, meinte Løkke. Dänemark gilt als entschiedener Unterstützer Kiews.
16.45 Uhr
Papst schickt Ukraine-Beauftragten für Gespräche nach China
Papst Franziskus schickt den Sonderbeauftragten des Vatikans für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, nach China. Nach Besuchen in Kiew, Moskau und Washington stelle Zuppis Visite in der chinesischen Hauptstadt Peking eine weitere Etappe in der vom Papst gewünschten «Suche nach Wegen, die zu einem gerechten Frieden führen können», teilte der Heilige Stuhl mit. Der Italiener wird von Mittwoch bis Freitag in Peking sein.
Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine solle Zuppi damit die «Mission zur Unterstützung von humanitären Initiativen» im Auftrag des Oberhauptes der katholischen Kirche weiterführen, hiess es. Der Pontifex beauftragte den Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz bereits Ende Mai, eine Ukraine-Mission zu leiten. Der Peking-Besuch ist Zuppis vierte Reise in diesem Rahmen. China und der Vatikan unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.
Anfang Juni war Zuppi in Kiew und traf dort Präsident Wolodymyr Selenskyj. Ende Juni führte er in Moskau Gespräche mit der umstrittenen russischen Kinderbeauftragten Maria Lwowa-Belowa sowie dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill. Später traf er in Washington US-Präsident Joe Biden.
16.34 Uhr
Medien zeigen Video von Kims Ankunft in Russland — Ort des Treffens weiter unklar
Russische Medien haben ein Video von der Ankunft des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un im Osten des Riesenlandes veröffentlicht.
In dem unter anderem von der staatlichen russischen Agentur Ria Nowosti verbreiteten Clip ist zu sehen, wie Kim bei Dunkelheit aus einem Zug steigt und von einer Blaskapelle begrüsst wird. Aufgenommen wurde das Video allerdings offenbar schon am Montagabend bei einem Zwischenstopp in der grenznahen Stadt Chassan im Fernen Osten Russlands.
Der russische Umweltminister Alexander Koslow teilte mit, er habe Kim im Grenzgebiet getroffen. Der Gouverneur der Region Primorje, Oleg Koschemjako, wiederum erklärte, dass Kim dort bereits am Montag auf der Durchreise gewesen sei. Kim will sich bei seinem Russland-Besuch mit Kremlchef Wladimir Putin treffen, der sich zuletzt in der östlichen Hafenstadt Wladiwostok am Pazifik aufhielt. Sowohl Ort als auch Zeitpunkt des Gesprächs sind weiter unklar.
Vermutet wird, dass es vor allem um Waffengeschäfte zwischen Russland und dem streng abgeschotteten Nordkorea gehen wird. Russland benötigt für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine dringend Munition, Nordkorea wiederum dürfte auf russische Technologien etwa für Satelliten oder auch für den Bau von Atom-U-Booten hoffen.
15.49 Uhr
Kreml: Kim und Putin wollen über «heikle Themen» sprechen
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zufolge sind Gespräche zwischen Kim und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über «heikle Themen» geplant, Beobachter rechnen mit Verhandlungen womöglich über gegenseitige Waffenlieferungen.
Peskow erklärte weiter, beim «Aufbau unserer Beziehungen zu unseren Nachbarn, einschliesslich Nordkorea», seien für Moskau «die Interessen unserer beiden Länder wichtig und nicht die Warnungen aus Washington». Kim und Putin würden «in vertraulichen Bereichen zusammenarbeiten, die nicht Gegenstand öffentlicher Äusserungen und Ankündigungen sein sollten», ergänzte Peskow.
14.28 Uhr
Putin: Entwickeln Waffen nach neuen physikalischen Prinzipien
Um die Sicherheit Russlands auch in Zukunft zu gewährleisten, entwickelt Moskau nach Angaben Wladimir Putins derzeit Waffen «nach neuen physikalischen Prinzipien». Das sagte der Kremlchef während des achten Wirtschaftsforums in der ostrussischen Stadt Wladiwostok.
«Wenn man sich die Sicherheitssphäre anschaut, werden neue physikalische Prinzipien die Sicherheit eines jeden Landes in naher historischer Perspektive gewährleisten. Wir verstehen das sehr gut und arbeiten daran», sagte Putin bei einem Treffen mit Moderatoren am Rande einer Sitzung.
Zu solchen Waffen gehören demnach Laser-, Ultraschall-, Hochfrequenzwaffen und andere, schreibt die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.
13.19 Uhr
Polen will Embargo gegen ukrainisches Getreide beibehalten
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat einer Aufhebung des Embargos seiner Regierung gegen ukrainisches Getreide eine Absage erteilt. «Polen wird es nicht zulassen, dass wir mit ukrainischem Getreide geflutet werden», teilte er mit Blick auf die ursprünglich für Freitag geplante Aufhebung des Embargos auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X mit. Er begründete seine Haltung mit dem Schutz polnischer Landwirte.
«Unabhängig von den Entscheidungen der Beamten in Brüssel werden wir unsere Grenzen nicht öffnen», erklärte Morawiecki, der sich mitten im Wahlkampf für die Parlamentswahlen am 15. Oktober befindet.
Polen, Ungarn und die Slowakei hatten im Einvernehmen mit der EU ein Embargo gegen ukrainische Landwirtschaftsprodukte verhängt, das von April bis zum 15. September gelten sollte. So sollte eine Überfrachtung der eigenen Märkte mit diesen Produkten verhindert werden, um Landwirte in den drei Ländern zu schützen. Nur der Transit von versiegelten Waren ist erlaubt, um der Ukraine zu helfen, ihre Produkte trotz von Russland blockierter Exportrouten ausser Landes zu bringen.
Morawiecki äusserte sich kurz bevor sein Kabinett zu der Angelegenheit tagen sollte. Auch im Europäischen Parlament stand eine Debatte zum Thema an. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski, ein früherer polnischer Landwirtschaftsminister, sagte, er setze sich dafür ein, dass das Embargo verlängert werde.
Polen hat dem von Russland angegriffenen Nachbarland Ukraine militärische und humanitäre Unterstützung zukommen lassen. Nach Bauernprotesten unterband Warschau den Import ukrainischer Landwirtschaftsprodukte jedoch rigoros.
13.10 Uhr
Putin spricht ukrainischer Gegenoffensive Erfolge ab
Mehr als anderthalb Jahre nach Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs hat Russlands Präsident Wladimir Putin der Ukraine erneut Erfolge bei ihrer Gegenoffensive abgesprochen.
«Die Ukraine führt eine so genannte Gegenoffensive durch. Ergebnisse gibt es natürlich keine», sagte Putin am Dienstag beim Wirtschaftsforum in der ostrussischen Stadt Wladiwostok.
Tatsächlich aber hatte die ukrainische Armee erst kürzlich das Dorf Robotyne im Süden befreit und auch danach über weitere, kleinere Geländegewinne berichtet.
Putin erklärte zugleich, dass Russland seine Kampfhandlungen fortsetzen werde, solange die ukrainische Gegenoffensive laufe. Moskaus Bedingung für mögliche Verhandlungen ist die Anerkennung mehrerer völkerrechtswidrig annektierter Gebiete als russisch. Die angegriffene Ukraine, für die das völlig inakzeptabel ist, will hingegen mit westlicher Hilfe alle besetzten Gebiete - also auch die bereits 2014 einverleibte Halbinsel Krim - befreien.
Putins Auftritt in der Hafenstadt Wladiwostok am Pazifik stand auch deshalb im Fokus der Aufmerksamkeit, weil der Kremlchef sich später mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen wollte. Spekuliert wurde, dass das Treffen, bei dem es auch um Waffengeschäfte gehen dürfte, direkt am Rande des Wirtschaftsforums stattfinden könnte.
13.03 Uhr
Statistik legt nah: Deutschland importiert russisches Öl über Indien
Zahlen des deutschen Statistischen Bundesamts legen nahe, dass Deutschland über Indien weiterhin grössere Mengen russisches Öl importiert. Die Einfuhren an Mineralölerzeugnissen aus Indien haben sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verzwölffacht, wie die Wiesbadener Behörde mitteilte. Indien wiederum bezieht nach UN-Angaben grosse Mengen Rohöl aus Russland.
Bei den Importen aus Indien handelte es sich «hauptsächlich um Gasöle, die für die Herstellung von Diesel oder Heizöl genutzt werden», führten die Statistiker aus. Diese Gasöle stellt Indien demnach aus Rohöl her, welches das Land wiederum seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu grossen Mengen aus Russland bezieht.
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden nun Mineralölerzeugnisse aus Indien im Wert von 451 Millionen Euro (rund 431 Millionen Franken) nach Deutschland importiert — nach nur 37 Millionen Euro (35,4 Millionen Franken) im Vorjahreszeitraum. Das waren demnach 2,4 Prozent aller deutschen Importe von Mineralölerzeugnissen in diesem Zeitraum.
Deutschland hat wegen des Krieges seine direkten Ölimporte aus Russland eingestellt. Die westlichen Staaten haben ausserdem einen Preisdeckel für russisches Öl eingeführt, den sie mittels ihrer Marktmacht im Bereich der Reedereien und Versicherungen international durchsetzen wollen. Berichten zufolge funktioniert dieser Mechanismus aber nicht wie geplant. Es hakt demnach vor allem bei der Kontrolle der Einhaltung durch die Behörden.
Georg Zachmann vom Thinktank Bruegel in Brüssel sagte AFP zu der Entwicklung der Ölimporte aus Indien, es sei «sehr plausibel, dass Deutschland und andere europäische Länder implizit russisches Öl kaufen». Sobald eine direkte Handelsroute blockiert sei, sei der Markt in der Lage, das «indirekt auszubalancieren». Auch wenn die genaue Herkunft des Rohöls «verschleiert» werde, sei es «wahrscheinlich russisch».
Zachmann hält es zudem für «unwahrscheinlich», dass das EU-Embargo die russischen Ölexporte «wesentlich reduzieren wird». Zum Preisdeckel sagte der Experte, da Russland insgesamt sehr grosse Ölmengen exportiere, «bleiben seine Einnahmen sehr hoch».
12.56 Uhr
Ukrainische Armee: Kommen im Süden täglich 50 bis 200 Meter voran
Die ukrainische Armee macht bei ihrer Gegenoffensive laut eigenen Angaben durchschnittlich 50 bis 200 Meter Geländegewinne am Tag..
«Manchmal sind es Kilometer und manchmal gibt es überhaupt keine Bewegung, da wir uns festsetzen und unsere Truppen schützen müssen», sagte der Sprecher des Frontabschnitts «Taurien», Olexander Schtupun, gemäss der Nachrichtenagentur Ukrinform im ukrainischen Nachrichtenfernsehen.
Der russische Gegner versuche dabei ständig, verlorene Positionen zurückzuholen und ziehe neue Reserven heran, so der Sprecher. «Insgesamt haben die Kämpfer des Abschnitts «Taurien »seit dem Beginn der Offensive bereits über 255 Quadratkilometer ukrainischen Boden befreit", sagte Schtupun.
Generalstabssprecher Andrij Kowaljow berichtete am Dienstag von weiteren Fortschritten südlich und südöstlich des Dorfes Robotyne im Gebiet Saporischschja. Die ukrainischen Einheiten setzen sich seinen Angaben zufolge auf den neu erreichten Positionen fest.
Die Ukraine wehrt seit mehr als 18 Monaten eine russische Invasion ab. Vor gut drei Monaten hat Kiew dabei mit einer Gegenoffensive begonnen. Moskau kontrolliert trotzdem einschliesslich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim derzeit rund 100 000 Quadratkilometer ukrainischen Staatsgebiets.
12.47 Uhr
Russland meldet angeblichen Drohnenangriff auf AKW-Stadt Enerhodar
Russland hat über einen angeblichen Drohnenangriff auf die besetzte südukrainische Stadt Enerhodar nahe des Atomkraftwerks Saporischschja berichtet.
Zwei Drohnen seien am Montag abgefangen worden, vier andere hätten ihre Angriffe ausgeführt, aber keinen Schaden angerichtet, sagte der Chef russischen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, der Agentur Interfax zufolge. Betroffen gewesen seien unter anderem ein Park sowie ein Gelände, auf dem sich ein Büro der Kremlpartei Geeintes Russland befindet.
Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht. Von der Ukraine gab es zunächst keine offizielle Reaktion. Russland hat Teile des Gebiets Saporischschja mit dem darin gelegenen Atomkraftwerk im Zuge seines seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Angriffskriegs besetzt.
Lichatschow stellte die Drohnenangriffe als Reaktion auf die Scheinwahlen dar, die die russischen Besatzer am vergangenen Wochenende im von ihnen kontrollierten Teil Saporischschjas abgehalten hatten. International anerkannt werden die Ergebnisse, bei denen die Kremlpartei am Ende als haushoher Sieger präsentiert wurde, nicht.
08:44 Uhr
Jetzt stellt Moskau seine Verteidigung um
Zum Schutz gegen ukrainische Drohnenangriffe hat Russland nach britischen Angaben seine Flugabwehr rund um Moskau neu eingestellt. «Seit Anfang September 2023 sind russische SA-22-Luftverteidigungssysteme rund um die Hauptstadt auf erhöhten Türmen und Rampen positioniert», teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit. Ziel sei eine bessere Verteidigung gegen Drohnenattacken, «denen die Stadt derzeit an den meisten Tagen ausgesetzt ist».
Bereits seit Dezember 2022 und Angriffen auf die russischen Luftwaffenstützpunkte Engels und Rjasan hatte Russland das Flugabwehrsystem Panzir (Nato-Code: SA-22) auch auf den Dächern öffentlicher Gebäude in Moskau aufgestellt. Damit solle die Erkennung und Abwehr sogenannter Kamikazedrohnen ermöglicht werden. Vermutlich handele es sich aber um eine öffentlichkeitswirksame Massnahme, um die Öffentlichkeit zu beruhigen und zu demonstrieren, dass die Behörden die Bedrohung unter Kontrolle haben, hiess es in London weiter.
4.48 Uhr
Nordkoreas Machthaber trifft in Russland ein
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist nach Angaben Südkoreas auf seinem Weg zu einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Russland eingetroffen. Es gebe Hinweise, dass der Privatzug Kims am Dienstagmorgen (Ortszeit) die Grenze überquert habe, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, das Treffen Putins mit Kim werde im Fernen Osten Russlands stattfinden. Wo genau, werde aber noch nicht gesagt, wurde der Sprecher von der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zitiert. Es werde vor einem offiziellen Abendessen Treffen der beiden Delegationen und Einzelgespräche geben.
Nach tagelangen Spekulationen im Ausland hatten Moskau und Pjöngjang erst am Montag einen «offiziellen Besuch» Kims in Russland bestätigt. Die USA vermuten, dass es vor allem um Waffengeschäfte zwischen Russland und dem streng abgeschotteten Nordkorea gehen wird. Obwohl es offiziell noch keine Informationen gab, wurde darüber spekuliert, dass sich beide in Russlands Fernostmetropole Wladiwostok bei einem Wirtschaftsforum treffen könnten. Das Forum dauert noch bis zum Mittwoch.
Nordkoreas Staatsmedien berichteten am Dienstag, Kim habe seinen Zug bereits am Sonntagnachmittag in Pjöngjang in Begleitung von Vertretern der herrschenden Arbeiterpartei, der Regierung und des Militärs bestiegen. Bilder zeigten, dass er unter anderem von Aussenministerin Choe Sun Hui begleitet wird.
«Wird sehr kompliziert gemacht»: Iris Berben über Hilfe für Ukrainer
Die deutsche Schauspielerin Iris Berben hat neun Monate lang eine dreiköpfige Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine beherbergt. Inzwischen habe sie für die Mutter und deren dreijährigen Sohn sowie deren Grossmutter eine kleine Wohnung gefunden, erzählt Berben beim Ständehaus-Treff der «Rheinischen Post». Die Familie habe sie nicht bei sich zu Hause, sondern in ihrer Wohnung in Potsdam untergebracht. Gefunden habe sie die Flüchtlingsfamilie über ihre langjährige ukrainische Maskenbildnerin. Die Wege, um geflüchteten Menschen zu helfen, seien in Deutschland «sehr, sehr mühsam», sagt Berben. Viele Geflüchtete wollten arbeiten, integriert werden und auch in der Gesellschaft mithelfen. «Und es wird schon auch extrem kompliziert gemacht.»
2.35 Uhr
New Yorker Met bestellt Werk über entführte ukrainische Kinder
Die New Yorker Metropolitan Opera hat bei dem ukrainischen Komponisten Maxim Kolomiiets ein Werk über seit Beginn des Krieges nach Russland verschleppte Kinder in Auftrag gegeben. Der 1981 geborene Komponist solle das Opernwerk gemeinsam mit dem US-Autor George Brant schreiben, teilte die Oper am Montag mit. «Wir sind stolz darauf, die Ukraine weiter an der kulturellen Front zu unterstützen», sagte Met-Chef Peter Gelb. Die Idee zu der Aktion sei im vergangenen Jahr bei einem Besuch der ukrainischen First Lady Olena Selenska an der Oper in Manhattan entstanden.
Nach Kiewer Angaben hat Moskau insgesamt rund 20’000 ukrainische Kinder aus frontnahen Gebieten auf die Krim und nach Russland gebracht. Mehrere Hundert konnten inzwischen wieder ins regierungskontrollierte Gebiet zurückkehren. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat wegen der Verschleppung Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen.
Wann das Werk uraufgeführt wird, blieb zunächst unklar. Die nächste Spielzeit der Metropolitan Opera, die zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt zählt, geht am 26. September mit dem Stück «Dead Man Walking» des amerikanischen Komponisten Jake Heggie los.
2.11 Uhr
Verkehr auf der Krim-Brücke zeitweise unterbrochen
Der Verkehr auf der Krim-Brücke ist in der Nacht vorübergehend eingestellt worden, teilte der von Russland eingesetzte Betreiber der Brücke mit. Einen Grund für die Aussetzung nennt die Verwaltung in der Mitteilung auf ihrem Telegram-Kanal nicht. Etwa eine Stunde später konnte die Brücke wieder genutzt werden, erklärte die russische Nachrichtenagentur Ria ebenfalls mit dem Hinweis, dass es noch keine Begründung gebe.
Die Krim-Brücke war in den vergangenen Monaten vermehrt Ziel von Drohnenangriffen aus der Luft und vom Meer aus.
1.15 Uhr
Selenskyj fordert von Bürgern Fokus auf den Krieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Ukrainer auf, sich auch 18 Monate nach Beginn der russischen Invasion voll und ganz auf die Kriegsanstrengungen zu fokussieren. «Obwohl heute der 565. Tag dieses Krieges ist, muss jeder Einzelne wie in den ersten Tagen auf die Verteidigung des Staates konzentriert sein», sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. «Russland hofft nicht auf den Sieg. Der Feind hofft nur, dass wir dem Ganzen nicht standhalten werden. Die Ukraine muss standhaft bleiben. Alles, was uns stärkt, ist eine Priorität, die einzige Priorität. Es darf keine Nachlässigkeit geben. Wir werden niemandem erlauben, die Ukraine zu schwächen.»
0 Uhr
Schweizer Minenräumer verstärken Einsatz in der Ukraine
Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung (FSD) verstärkt ihr Engagement in der Ukraine. Ab Januar nächsten Jahres sollen drei weitere Teams das im Februar vergangenen Jahres von russischen Truppen überfallene Land von Sprengkörpern befreien helfen.
Mehr als 200 Mitarbeitende der FSD sind derzeit in der Ukraine im Einsatz, und seit dem Sommer vergangenen Jahres haben sie mehr als 120'000 Quadratmeter Land gesichert, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Es werde jedoch «Jahrhunderte» dauern, bis das gesamte Land von Minen befreit sei, so die Schätzungen.
Die FSD-Mitarbeiter arbeiten in den Provinzen Tschernihiw und Charkiw. Sie führen Untersuchungen in potenziell gefährlichen Gebieten durch und organisieren Aufklärungsveranstaltungen über Risiken in Schulen und Dörfern.
Seit März dieses Jahres bietet die FSD den ukrainischen Behörden auch Beratung und Schulungen für den Einsatz und die Nutzung von acht Bodenbearbeitungsmaschinen im Vorfeld der Minenräumung an.
Der Bund unterstützt die Räumung von Minen in der Ukraine. Zusammen 5,7 Millionen Franken gehen an Projekte der FSD und des Internationalen Zentrums für humanitäre Minenräumung in Genf.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar vergangenen Jahres den Befehl zum militärischen Überfall auf die Ukraine gegeben. Russische Truppen halten unterdessen rund ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebietes besetzt und haben Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer, darunter viele Kinder, verschleppt.
Putin spricht der Ukraine das Recht auf Eigenstaatlichkeit ab und behauptet, in Kiew herrsche ein Nazi-Regime – und dies unter einem jüdischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. In der Ukraine mache sich die Nato breit, um ein sogenanntes Anti-Russland aufzubauen, lautet der Vorwurf aus Moskau. Dies müsse Russland verhindern.