Ukraine-Übersicht Erdogan: Finden Lösung, die den Erwartungen entspricht

Agenturen/red

4.9.2023

Putin besteht bei Getreide-Abkommen auf Erfüllung von Forderungen

Putin besteht bei Getreide-Abkommen auf Erfüllung von Forderungen

Beim Treffen zwischen den Staatspräsidenten Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan hat es zunächst keinen Durchbruch bei neuen Getreidelieferungen aus der Ukraine gegeben.

08.09.2023

Der türkische Präsident Erdogan hat am Montag in Sotschi mit Kremlchef Putin über eine Wiederaufnahme des ausgesetzten Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide gesprochen. Die Entwicklungen in der Tages-Übersicht.

Agenturen/red

Das Wichtigste des Tages im Überblick

  • In Sotschi sind der türkische Präsident Recep Tayyib Erdogan und sein russischer Kollege Wladimir Putin zusammengekommen.
  • Während der türkische Machthaber sich hoffnungsvoll über einen baldigen Durchbruch bei den Vermittlungen rund ums Getreideabkommen äussert, macht der russische Präsident Wladimir Putin eine Neuauflage des Deals von Bedingungen abhängig.
  • Der erst 41 Jahre alte Rustem Umerow beerbt Oleksij Resnikow als ukrainischer Verteidigungsminister.
  • Russland hat die Zentral- und Südukraine in der Nacht erneut mit Drohnen angegriffen und den Getreide-Exporthafen Ismajil an der Donau getroffen.
  • Kiew meldet militärische Erfolge bei Bachmut.
  • Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady rechnet damit, dass die ukrainische Gegenoffensive in den kommenden Wochen kulminiert.
  • Die Entwicklungen von Sonntag findest du hier.
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  • 22h

    Berichte: Kim Jong Un will Putin wegen Waffenlieferungen besuchen

    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will einem Bericht der «New York Times» zufolge nach Russland reisen, um dort mit Präsident Wladimir Putin über Waffenlieferungen zu verhandeln. Moskau gehe es darum, sich Nachschub an Waffen und Munition für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu sichern, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Beamte aus den USA und der Regierung von Verbündeten. Der Besuch soll demnach stattfinden am Rande eines Wirtschaftsforums in Wladiwostok, das für die Zeit vom 10. bis 13. September anberaumt ist. Auch die «Washington Post» berichtete über das geplante Treffen.

    Kim verlässt sein abgeschottetes Land nur sehr selten, könnte aber den Beamten zufolge für das Treffen mit einem gepanzerten Zug nach Wladiwostok an der russischen Pazifikküste reisen, wie die «New York Times» schrieb. Es sei aber auch möglich, dass Kim nach Moskau reise. Die Zeitung berichtete weiter, Putin hoffe auf nordkoreanische Artilleriegeschosse und Panzerabwehrwaffen. Kim soll demnach auf fortschrittliche Technologie für Satelliten und U-Boote mit Nuklearantrieb hoffen. Kim bemühe sich auch um Lebensmittelhilfe für sein verarmtes Land, so die Beamten.

    Erst am Mittwoch hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby, gesagt, die US-Geheimdienste hätten Informationen über Verhandlungen zwischen beiden Ländern über Waffenlieferungen. Demnach sei der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu kürzlich nach Nordkorea gereist, um Pjöngjang davon zu überzeugen, Artilleriemunition an Russland zu verkaufen. Seit diesem Besuch hätten der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un einen Schriftwechsel geführt, in dem sie sich verpflichtet hätten, ihre bilaterale Zusammenarbeit auszubauen, hatte Kirby weiter erklärt.

    Mit den anvisierten Rüstungsgeschäften würde Russland von Nordkorea «bedeutende Mengen und mehrere Typen von Munition» bekommen, «die das russische Militär in der Ukraine einsetzen will», sagte Kirby damals weiter. Die US-Regierung fordere Nordkorea auf, die Verhandlungen mit Russland einzustellen.

  • 21.28 Uhr

    Wiederbelebung des Getreideabkommens laut Erdogan weiterhin möglich

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach gescheiterten Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Wiederbelebung des im Ukraine-Konflikts von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten Getreideabkommens hoffnungsvoll über einen möglichen baldigen Durchbruch geäussert. Die UN und die Türkei hätten neue Vorschläge zusammengestellt, um die Frage zu lösen, sagte Erdogan.

    Putin hatte am Montag zunächst erklärt, es werde keine neue Vereinbarung über den Transport von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer geben, bis der Westen seine Bedingungen erfüllt habe. Erdogan sagte auf einer Pressekonferenz nach den Gesprächen in Sotschi: «Ich glaube, dass wir in kurzer Zeit eine Lösung finden werden, die den Erwartungen entspricht.»

    Putin hatte am Montag zum wiederholten Mal auf Hindernisse für den Export russischer Lebens- und Düngemittelexporte auf die Weltmärkte verwiesen. In einem separaten Memorandum zwischen den UN und Moskau war zugesagt worden, solche Hindernisse zu beseitigen. Wenn diese Probleme beseitigt würden, sei eine Lösung innerhalb von Tagen möglich, sagte Putin.

    Der russische Präsident Wladimir Putin (l) begrüsst seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan bei seiner Ankunft im russischen Sotschi.
    Der russische Präsident Wladimir Putin (l) begrüsst seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan bei seiner Ankunft im russischen Sotschi.
    Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
  • 19.21 Uhr

    Putin bezeichnet ukrainische Gegenoffensive erneut als «gescheitert»

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Gegenoffensive der Ukraine zur Befreiung ihrer von Moskau besetzten Gebiete erneut als «gescheitert» bezeichnet. «Da ist nichts festgefahren, das ist gescheitert», sagte Putin in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er widersprach damit den von Ukraine berichteten Fortschritten bei der Offensive.

    Putin hatte immer wieder behauptet, die Ukraine komme gegen die russischen Verteidigungsstellungen in den von Moskau annektierten Gebieten nicht an. Dagegen berichteten Kiews Truppen im Süden der Ukraine, sie hätten die erste und stärkste Verteidigungslinie der russischen Einheiten durchbrochen. Sie bewegten sich auf die zweite von insgesamt drei Linien zu, sagte der Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj am Wochenende in einem Zeitungsinterview.

    Die ukrainischen Streitkräfte melden seit Tagen Fortschritte an verschiedenen Stellen, darunter auch bei Bachmut im Gebiet Donezk im Osten des Landes. Russische Militärblogger wiederum berichteten von Problemen der Moskauer Besatzungstruppen an der Front.

  • 18.37 Uhr

    Papst rechtfertigt Äusserungen zu «Erbe des grossen Russlands»

    Papst Franziskus hat sich für seine viel kritisierten Russland-Äusserungen gerechtfertigt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte bei einer Videoschalte Ende August russischen Jugendlichen gesagt, sie seien Erben eines grossen Russlands und sollten dieses Erbe niemals aufgeben. «Ich sprach vom grossen Russland nicht im geografischen Sinn, sondern kulturell», sagte der 86-Jährige am Montag. Ausserdem habe er bei seinen Äusserungen nicht an den Imperialismus gedacht - vielmehr an das «sehr schöne» Erbe Russlands, so der Pontifex auf dem Rückflug von seiner Mongolei-Reise nach Rom.

    In der Video-Schalte hatte Franziskus russischen Jugendlichen bei der Verabschiedung gesagt: «Vergesst niemals euer Erbe. Ihr seid die Erben des grossen Russlands.» Er erinnerte an das «grosse Russland der Heiligen, der Könige, des grossen Russlands von Peter dem Grossen und Katharina II.» Zum Schluss sagte er: «Gebt dieses Erbe niemals auf. Ihr seid die Erben der grossen Mutter Russlands.»

    Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gab es entsetzte Reaktionen. In der Ukraine warf man Franziskus «imperialistische Propaganda» vor.

    Er habe lediglich die Botschaft an die jungen Menschen in Russland aussenden wollen, sich ihres Erbes bewusst zu sein. Das sage er immer, so Franziskus am Montag weiter. Niemals habe er den Imperialismus gemeint, sondern etwa die russische Literatur und Musik. Denn Kultur wird nach Franziskus' Worten nicht imperialistisch weitergegeben, sondern immer im Dialog. Erneut betonte er: «Russland hat ein sehr grosses Erbe.»

    Papst Franziskus hat immer wieder eine Friedenslösung in dem schon 19 Monate andauernden Krieg angemahnt. Der Vatikan hat sich seit Kriegsbeginn oft als Vermittler angeboten. In seinen öffentlichen Auftritten erinnert der Pontifex zwar regelmässig an das Leid der Ukrainer. Russland als Aggressor nennt er bei solchen Gelegenheiten aber nicht direkt, was ihn früh Sympathien in der Ukraine kostete.

  • 17:17 Uhr

    Kiew: Ukrainische Armee rückt trotz Gegenangriffen bei Bachmut vor

    Die ukrainische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums weitere Geländegewinne um die russisch kontrollierte Stadt Bachmut erzielt. Im Laufe der vergangenen Woche habe die Ukraine weitere drei Quadratkilometer im Umland der umkämpften Stadt im Osten des Landes zurückgewonnen, schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram. Insgesamt hätten ukrainische Soldaten seit dem Beginn der Gegenoffensive im Juni bereits 47 Quadratkilometer um Bachmut zurückerobert.

    Die russischen Truppen versuchen nach Maljars Angaben, südlich der umkämpften Stadt verlorene Gebiete durch Gegenangriffe zurückzugewinnen. Auch an anderen Frontabschnitten im Osten des Landes greife Moskau weiterhin an: Bei Kupjansk in der Region Charkiw unternähmen die Russen mehrere Angriffe täglich und beschössen die Gegend häufig, schrieb Maljar. Die Ukraine ordnete Ende August die Evakuierung der Zivilbevölkerung im Umland von Kupjansk an. Weitere russische Angriffsversuche finden laut Maljar bei den ostukrainischen Ortschaften Lyman, Awdijiwka und Marjinka im Gebiet Donezk statt.

    Ukrainische Soldaten der 28. Brigade bereiten ein Mini-Mehrfachraketen-System an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut vor. (Archiv)
    Ukrainische Soldaten der 28. Brigade bereiten ein Mini-Mehrfachraketen-System an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut vor. (Archiv)
    LIBKOS/AP/dpa
  • 16.15 Uhr

    Putin: Getreideabkommen abhängig von Erfüllung aller Forderungen

    Kremlchef Wladimir Putin hat bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bekräftigt, das Getreideabkommen erst bei Erfüllung aller russischer Forderungen wieder einzusetzen.

    Zuerst müssten aber die Beschränkungen für den Export von russischen Agrarprodukten aufgehoben werden, sagte Putin am Montag bei einer Pressekonferenz in Sotschi am Schwarzen Meer. Er beklagte einmal mehr, dass die westlichen Sanktionen den Export von russischem Getreide, von Dünger und Agrartechnik behindern würden.

    Erdogan hatte die Rückkehr zu dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gefordert. Die Türkei betont immer wieder, dass das Abkommen wichtig für die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln sei. Putin hatte für eine Rückkehr zu dem im vorigen Jahr unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen ausgehandelten Abkommen gefordert, die Sanktionen zu lockern.

    Es war das erste Treffen der beiden Staatschefs seit Erdogans Wiederwahl im Mai. Der türkische Präsident setzt sich als Vermittler im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein und unterhält zu beiden Konfliktparteien enge Kontakte. Das Nato-Mitglied Türkei beteiligt sich nicht an den Sanktionen des Westens gegen Russland.

    Russland hatte das Getreideabkommen im Juli auslaufen lassen. Die Sicherheitsgarantien für den Schiffsverkehr mit ukrainischen Häfen wurden aufgehoben. Das führte zu einer neuen Seeblockade. Vorher hatte das Agrarland Ukraine trotz der russischen Invasion seit Sommer 2022 auf dem Seeweg etwa 33 Millionen Tonnen Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte ausgeführt. Das vom Krieg gezeichnete Land ist dringend auf die Einnahmen aus dem Export angewiesen.

  • 15.42 Uhr

    Experte: Höhepunkt der Gegenoffensive steht kurz bevor

    Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady rechnet damit, dass die ukrainische Gegenoffensive in den kommenden Wochen kulminiert. «Letztendlich geht es in dieser Abnützungskampagne darum, welche Seite über mehr Reserven verfügt», schrieb Gady, der unter anderem für das Institute for International Strategic Studies (IISS) in London arbeitet, heute auf der Plattform X (ehemals Twitter).

    Nach heutiger, allerdings unvollständiger Datenlage scheine es möglich, dass die Offensive in den kommenden Wochen ihren Höhepunkt erreichen werde. Bislang liege der Fokus viel zu sehr auf ukrainische Durchbrüche durch russische Verteidigungslinien und viel zu wenig darauf, ob die Ukraine genügend Kräfte haben werde, nachdem sie durch die Verteidigungslinien durchgebrochen sei, um tief in die besetzten Gebiete vorzudringen.

    Das sagte Gady heute im Deutschlandfunk. «Und hier wissen wir nicht wirklich, ob die Ukraine noch genügend Kräfte hätte, selbst wenn sie jetzt sehr schnell durch die einzelnen Verteidigungsstelle durchbrechen würde.» In den kommenden drei bis vier Wochen wird Gady zufolge entscheidend sein, inwiefern die Ukraine die Erfolge der vergangenen Tage strategisch ausnützen könne.

    Eine ukrainische Panzerhaubitze am 1. September an der Front nahe Bachmut.
    Eine ukrainische Panzerhaubitze am 1. September an der Front nahe Bachmut.
    AP

    «Danach werden Munitionsverbrauch und langsame Abnützung der Truppe wohl die Streitkräfte zum Kulminationspunkt dieser Offensive führen», schrieb er auf X weiter. Zu den jüngsten ukrainischen Erfolgen schrieb Gady, es sei immer klar gewesen, dass die russischen Verteidigungslinien früher oder später durchbrochen werden würden. Sie seien dazu konzipiert, die Ukraine abzunützen, nicht abzuwehren.

    «In einem Abnützungskampf, wie er jetzt stattfindet, ist langfristig das genaue Verhältnis der Verluste beider Seiten wichtiger als Geländegewinne», schrieb Gady weiter. Hier sei die Datenlage für eine Schlussfolgerung allerdings zu unvollständig, er gehe von «signifikanten Verlusten» auf beiden Seiten aus.

    Der Konflikt wird nach Einschätzung des Militärexperten aber auch nach der Offensive weitergehen. «Dieser Krieg wird mit Sicherheit ins nächste Jahr noch gehen und dieser Krieg wird auch weiterhin noch sehr blutig geführt werden», sagte Gady im Deutschlandfunk.

  • 15.29 Uhr

    Russland verliert weitere Ka-52-Helikopter

    Wie russische Medien berichten, ist am 1. September ein Helikopter vom Typ Ka-52 über dem Asowschen Meer abgestürzt. Die Crew konnte gerettet werden. Angeblich war schlechtes Wetter die Ursache für den Crash.

  • 14.13 Uhr

    Prozess gegen mutmasslichen Spion in Schweden

    In Schweden hat heute das Verfahren gegen einen mutmasslichen russischen Geheimdienstagenten begonnen. Ein gebürtiger Russe ist wegen illegaler Geheimdiensttätigkeiten gegen Schweden und die USA angeklagt. Er soll im Auftrag des Militärgeheimdienstes GRU Russland dabei geholfen haben, moderne Technologie zu beschaffen.

    Der zuständige Staatsanwalt Henrik Olin sagte zum Prozessauftakt am Stockholmer Amtsgericht, man könne den Mann als «Beschaffungsagenten» bezeichnen. Dem Angeklagten drohen mehrere Jahre Gefängnis. Er bestreitet die Vorwürfe. Der Angeklagte betrieb in Schweden unter anderem ein Unternehmen, das mit Elektronik handelte, wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete.

    Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Informationen und Produkte beschafft zu haben, an die Russland aufgrund von Exportbestimmungen und Sanktionen nicht herankommt. Er soll Lieferanten unter anderem durch die Bereitstellung falscher Informationen und das Handeln unter falscher Identität in die Irre geführt haben.

    Der 60-Jährige wurde laut TT in Moskau geboren und zog um die Jahrtausendwende zusammen mit seiner Frau nach Schweden. Gut zehn Jahre später hätten beide die schwedische Staatsbürgerschaft bekommen. In einer umfassenden Polizeiaktion waren der Mann und seine Frau im November 2022 im Grossraum Stockholm festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft, die Vorwürfe gegen seine Frau wurden fallengelassen.

  • 13.56 Uhr

    «Schlechte Ausbildung»: Belarus disst Polen

    Das Verteidigungsministerium in Minsk betrachtet die angebliche Verletzung des belarussischen Luftraums durch einen polnischen Militärhubschrauber am 1. September nicht als Provokation. Dies gab der belarussische Verteidigungsminister Wiktor Chrenin laut russischen Staatsmedien während des gemeinsamen Militärmanövers eines von Russland geführten Sicherheitsbündnisses bekannt. Stattdessen warf Chrenin den polnischen Piloten «schlechte Ausbildung» vor.

    Die staatliche belarussische Agentur Belta berichtete am 1. September unter Berufung auf den Grenzschutz des autoritär geführten Landes, dass eine polnische Maschine vom Typ Mi-24 in die Grenzregion Berestowiz geflogen und wenig später nach Polen zurückgekehrt sei. Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben zunächst nicht. Polen dementierte eine Grenzverletzung später.

    Die Beziehungen zwischen Minsk und Warschau sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, in dem Belarus Moskau unterstützt, besonders angespannt. Erst Anfang August hatte Polen seinerseits eine Luftraum-Verletzung durch einen belarussischen Hubschrauber gemeldet.

    Warschau entsandte daraufhin weitere Truppen an die gemeinsame Grenze. Bis Mittwoch nehmen in Belarus mehr als 2000 Soldaten aus Russland, Belarus, Kirgistan, Kasachstan und Tadschikistan an einer Militärübung der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit teil.

  • 13.40 Uhr

    Update zum Putin-Erdogan-Gipfel

    Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan sind in Sotschi zu Verhandlungen zusammengekommen. Erdogan wollte über eine Wiederbelebung des Getreideabkommens sprechen, das von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelt worden war und es der Ukraine ermöglicht hatte, Agrargüter über das Schwarze Meer zu exportieren.

    Putin sagte zu Beginn der Gespräche, er sei offen für eine Diskussion über den Vertrag und andere Fragen. «Alle schauen auf die Frage des Getreidekorridors», sagte Erdogan zu Beginn des Treffens. Putin erklärte, dass Fragen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise zwischen ihnen erörtert werden würden. «Ich weiss, dass Sie die Absicht haben, Fragen zum Getreidehandel zu stellen. Wir sind offen für Verhandlungen zu diesem Thema», sagte er zu Erdogan.

    Putin nannte zur Eröffnung der Gespräche Bereiche der bilateralen Zusammenarbeit, wie etwa ein geplantes russisches Gasdrehkreuz in der Türkei und den Bau des ersten Atomkraftwerks in der Türkei, an dem Moskau beteiligt ist. Das im Juli 2022 ausgehandelte Getreideabkommen sollte vor allem ärmeren Ländern zugute kommen.

    In einem separaten Memorandum zwischen den UN und Moskau wurde zugesagt, Hindernisse für russische Lebens- und Düngemittelexporte auf die Weltmärkte zu beseitigen. Russland beklagte sich wiederholt, dass die Hindernisse fortbestünden. Auf Grundlage der Absprachen wurden rund 36 Millionen Tonnen Getreide exportiert. Das Abkommen wurde dreimal verlängert, bevor es Moskau im Juli aussetzte.

    Erdogan sagte seitdem wiederholt zu, er wolle sich für eine Erneuerung der Vereinbarung einsetzen. Von den Gesprächen hängt viel für die weltweite Nahrungsmittelversorgung ab. «Ich glaube, dass die Botschaft, die wir nach unserem Treffen geben werden, ein wichtiger Schritt für die Welt sein wird, insbesondere für die unterentwickelten afrikanischen Länder», sagte Erdogan.

    Beobachter erwarteten harte Verhandlungen in Sotschi. «Mein Gefühl sagt mir, dass Putin den Einfluss erkennt, den er durch den Einsatz von Nahrungsmitteln als Wirtschaftswaffe hat, und daher um alle Zugeständnisse kämpfen wird, die er auf seiner Wunschliste hat», sagte Tim Benton, Experte für Ernährungssicherheit bei der Denkfabrik Chatham House. Dazu könnten die russischen Getreide- oder Düngemittelausfuhren oder allgemeinere Themen gehören.

  • 12.37 Uhr

    «Das Scharfschützengewehr unter den Panzern»

    Der britzische Pasnzer Challenger 2 komtm bei seiner Besatzung gut an. «Dieser Panzer ist das Scharfschützengewehr unter den Panzern – unter allen Panzern», sagt ein ukrainischer Soldat. «Er hat zweifelsfrei einen Weltrekord gelandet, als er einen T-55 aus einer Distanz von über fünf Kilometer getroffen hat.»

    Die WEaffe aus dem Westen ist kein Vergleich zum vorherigen Panzer: Bei einem T-80 könne man nie sicher sein, ob man kämpfen kann, weil es oft Probleme mit dem Nachladen oder den Sensoren gebe. Anders beim Challenger 2: «Man erschreckt die Russen schon mit dem Sound der Maschine.»

    Die hohe Reichweite ist nicht der einzige Vorteil: «Er ist sehr präzise.» Gegen anderes Gerät sei der Panzer effektiv: «Sie wurden gemacht, um Maschinen zu zerstören.» Auf den Gegner würde der Challenger 2 grossen Eindruck machen, glaubt der Soldat.

  • 11.30 Uhr

    Ukraine meldet Erfolge bei Bachmut

    Kiews Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums weitere Geländegewinne um die russisch kontrollierte Stadt Bachmut erzielt. Im Laufe der vergangenen Woche habe die Ukraine weitere drei Quadratkilometer im Umland der umkämpften Stadt im Osten des Landes zurückgewonnen, schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar heute auf Telegram.

    Insgesamt hätten ukrainische Soldaten seit dem Beginn der Gegenoffensive im Juni bereits 47 Quadratkilometer um Bachmut zurückerobert. Die russischen Truppen versuchen nach Maljars Angaben, südlich der umkämpften Stadt verlorene Gebiete durch Gegenangriffe zurückzugewinnen.

    Auch an anderen Frontabschnitten im Osten des Landes greife Moskau weiterhin an: Bei Kupjansk in der Region Charkiw unternähmen die Russen mehrere Angriffe täglich und beschössen die Gegend häufig, schrieb Maljar. Die Ukraine ordnete Ende August die Evakuierung der Zivilbevölkerung im Umland von Kupjansk an.

    Der Frontverlauf bei Kupjansk.
    Der Frontverlauf bei Kupjansk.
    MilitaryLand

    Weitere russische Angriffsversuche finden laut Maljar bei den ostukrainischen Ortschaften Lyman, Awdijiwka und Marjinka im Gebiet Donezk statt. Im Süden des Landes rücken die ukrainischen Truppen unterdessen ihren Angaben nach weiterhin in Richtung der strategisch wichtigen Stadt Melitopol am Asowschen Meer vor. Maljar machte allerdings keine Angaben über die Grösse des zurückeroberten Gebiets in diesem Raum.

  • 11.10 Uhr

    «Dann würde Russland im Süden verlieren»

    Nachdem die ukrainischen Streitkräfte die Surowikin-Linie durchbrochen haben, sieht Militärexperte Nico Lange Kiew im Aufwind. «Die grössten Minenfelder und die erste russische Verteidigungslinie konnten die Ukrainer endlich überwinden, die zweite Linie mindestens teilweise auch», erklärt der frühere Beamte des deutschen Verteidigungsministeriums der «Bild».

    «Wenn die Ukraine auch die zweite und dritte Verteidigungslinie überwindet, könnte sehr schnell Bewegung in diesen Krieg kommen», fährt Lange for: «Dann würde Russland im Süden verlieren.» Dass die Geländegewinne Zeit brauchen, sei kein Problem, sagt der Forscher der Münchner Sicherheitskonferenz. «Für die Ukraine ist es nicht so wichtig, direkt die Städte Tokmak oder Melitopol einzunehmen oder zum Asowschen Meer durchzustossen.»

    Wie auch schon im Lagebild Ukraine beschrieben, reicht es schon, in die Nähe strategisch wichtiger Punkte zu kommen. «Wenn die Ukraine die Bahnlinie und die Strassen unter Feuer nehmen kann oder sogar unterbrechen und gleichzeitig die Krim-Brücken weiter unter Druck setzt oder ganz zerstört, dann wird Russlands Versorgung mit Munition und Treibstoff zusammenbrechen», prophezeit Lange.

  • 11 Uhr

    MI6: Russland setzt Cyberkrieg fort

    Russland setzt nach britischer Einschätzung auch seinen Cyberkrieg gegen die Ukraine fort. Die russische Hackergruppe «Sandworm» habe eine Schadsoftware namens «Infamous Chisel» eingesetzt, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Sie ermögliche den dauerhaften Zugriff auf kompromittierte Android-Geräte und das Abgreifen von Daten.

    Damit würden auch Anwendungen des ukrainischen Militärs ins Visier genommen. «Infamous Chisel» wurde höchstwahrscheinlich mit dem Ziel eingesetzt, sensible militärische Informationen zu stehlen», teilten die Briten unter Berufung auf eine Analyse ihres National Cyber Security Centre (NCSC) mit, die vor wenigen Tagen erschienen war. «Diese Aktivität zeigt, dass Russland weiterhin Cyberfähigkeiten nutzt, um die Invasion in der Ukraine zu unterstützen.»

  • 10.50 Uhr

    Details zum Erdogan-Putin-Gipfel

    Putin und Erdogan treffen sich in Sotschi am Schwarzen Meer

    Putin und Erdogan treffen sich in Sotschi am Schwarzen Meer

    Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan treffen sich an diesem Montag zu Gesprächen in Sotschi am Schwarzen Meer. Dabei wird es um bilaterale und um internationale Fragen gehen, wie der Kreml mitteilte. Ein wichtiges Thema der Gespräche ist die von Erdogan geforderte Rückkehr zu dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer.

    04.09.2023

  • 9.58 Uhr

    Russland stärkt Luftabwehr bei Moskau

    Nach diversen Drohnen-Attacken stärkt Moskau die Luftabwehr nahe der Hauptstadt: Auch ein Skate-Park wird für die Landesverteidigung umfunktioniert.

  • 8.48 Uhr

    Drohnenattacken auf Zentral- und Südukraine

    Russland hat in der Nacht und am frühen Montagmorgen erneut schwere Drohnenangriffe auf Ziele im Süden und im Zentrum der Ukraine gestartet. «Dreieinhalb Stunden lang haben die russischen Terroristen den Süden des Gebietes Odessa mit Drohnen attackiert», schrieb der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, bei Telegram.

    Zwar seien 17 Drohnen abgeschossen worden, es gebe aber auch mehrere Einschläge. So seien im Landkreis Ismajil Lagerräume, Produktionshallen, Industriebetriebe und landwirtschaftliche Geräte beschädigt worden.

    Nach Angaben russischer Militärblogger wurde im Gebiet Odessa erneut die Hafeninfrastruktur im Donaudelta attackiert. Dabei sei in der Hafenstadt Reni eine Ölanlage beschädigt worden. Unabhängig liessen sich diese Angaben zunächst nicht überprüfen. Nach Auslaufen des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer hat Russland aber bereits mehrfach gezielt Häfen in der Ukraine beschossen.

    Daneben wurden am Morgen auch aus der Industrieregion Dnipropetrowsk Angriffe gemeldet. Durch einen Treffer in einem Infrastrukturobjekt sei ein Brand ausgebrochen, teilte Militärgouverneur Serhij Lyssak auf seinem Telegram-Kanal mit. Nähere Angaben zu den Schäden machte er nicht. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden.

    Tote und Verletzte soll es vorläufigen Angaben zufolge aber weder in der Region Odessa noch in Dnipropetrowsk gegeben haben.

  • 7.39 Uhr

    Ukraine bereitet sich auf Raketen-Herbst vor

    Die Ukraine bereitet sich laut Luftwaffen-Sprecher Jurij Ignat auf einen Herbst vor, in dem russische Raketen wieder die Infrastruktur des Landes ins Visier nehmen. Moskau verfüge allerdings nicht mehr über dieselben Vorräte an Marschflugkörpern wie im vergangenen Jahr, baue seine Drohnen-Produktion jedoch aus.

    «Die Ukrainer sind bereit», wird Ignat zitiert. «Ich glaube, sowohl der Energiesektor als auch die Luftabwehr sind auf unvorteilhafte Szenarien eingerichtet. Vor einem Jahr hatten wir überhaupt keine westlichen Waffen mittlerer Reichweite. Heute haben wir eine Vielfalt an Abwehrmöglichkeiten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt.»

  • 7.09 Uhr

    Russland will Bomber mit Gummi schützen

    Russland versucht offenbar, nach den verheerenden Drohnen-Angriffen auf heimische Luftwaffenstützpunkte die eigenen Flugzeuge besser zu schützen. Satellitenbilder vom Militärflugplatz Engels-2 bei der Stadt Engels zeigen Bomber vom Typ Tu-95 mit Autoreifen auf den Tragflächen.

  • 6.33 Uhr

    41-Jähriger soll neuer Verteidigungsminister werden

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj entlässt seinen Verteidigungsminister und will mitten in der Gegenoffensive nun den jungen Politiker Rustem Umerow in dem Amt sehen. Er werde dem Parlament den 41 Jahre alten Chef des staatlichen Vermögensfonds als Nachfolger des geschassten Olexij Resnikow vorschlagen, teilte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Videobotschaft mit. Resnikows Abgang war seit Längerem erwartet worden.

    Der Unternehmer und Investor Umerow, der krimtatarischer Abstammung ist, setzt sich seit Jahren für eine Befreiung der bereits 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ein. Als neuer Verteidigungsminister hätte er weniger auf den Verlauf der aktuellen Gegenoffensive Einfluss, die Verantwortung haben Selenskyj als Oberbefehlshaber der Streitkräfte und die Generäle. Umerow müsste sich vor allem um die Finanzierung der Armee und um deren Ausstattung mit Waffen und Munition sowie um die Versorgung kümmern.

    Rustem Umerow nimmt am 28. Ferbuar 2022 in der Region Gomel in Belarus an ukrainisch-russischen Friedensgesprächen teil.
    Rustem Umerow nimmt am 28. Ferbuar 2022 in der Region Gomel in Belarus an ukrainisch-russischen Friedensgesprächen teil.
    AP

    Umerows Eltern waren wie viele Krimtataren unter Sowjetdiktator Josef Stalin von der Krim deportiert worden. Umerow war laut ukrainischen Medien Stipendiat eines US-Programms für künftige Führungskräfte (FLEX) und gilt als Experte für Finanzwirtschaft. Nach seiner Zeit als Abgeordneter im ukrainischen Parlament von 2019 bis 2022 wurde er vor einem Jahr zum Chef der staatlichen Vermögensverwaltung ernannt.

    Der Politiker ist auch stellvertretender Vorsitzender der Krim-Plattform, eines jährlichen Forums, das sich der Wiedereingliederung der Halbinsel in die Ukraine widmet. Er setzt sich nicht zuletzt für den Austausch von politischen Häftlingen und Kriegsgefangenen auf der Krim ein, wie ukrainische Medien berichteten. Im August 2021 überreichte Selenskyj ihm einen Orden für Verdienste für das Vaterland.

  • 6.27 Uhr

    Resnikows Absetzung wurde seit langem erwartet

    Resnikow habe seit Beginn des russischen Angriffskriegs 550 Tage als Verteidigungsminister gedient, sagte Selenskyj am Sonntag. «Ich bin der Meinung, dass das Ministerium neue Herangehensweisen braucht und andere Formate der Zusammenarbeit mit den Soldaten und der Gesellschaft insgesamt», sagte der Präsident. Resnikow war seit November 2021 Verteidigungsminister. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 18 Monaten gegen die russische Invasion.

    Schon im vergangenen Winter war ein Rücktritt Resnikows im Gespräch gewesen. Der nach Skandalen in seiner Behörde in die Kritik geratene Politiker dachte aber nicht an einen freiwilligen Rücktritt. Er wolle erst zurücktreten, wenn ihn Selenskyj dazu auffordere, sagte Resnikow Anfang Februar. «Kein Beamter bleibt ewig im Amt», fügte er hinzu.

    Zu der Reihe von Skandalen und Affären im Verteidigungsministerium in der Ära Resnikow gehört unter anderem der Rücktritt seines Stellvertreters Wjatscheslaw Schapowalow. Er hatte im Winter im Zusammenhang mit dem Einkauf überteuerter Lebensmittel für Soldaten seinen Hut nehmen müssen.

    Zudem soll nach Medienberichten beim Bau von Kasernen Geld veruntreut worden sein. Resnikow wies die Vorwürfe stets zurück. Ziel sei es offenbar, das «Vertrauen in das Verteidigungsministerium zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt zu untergraben», erklärte er damals. Die Ukraine gilt als eines der korruptesten Länder Europas.

    Ukrainische Medien hatten mehrfach – und verstärkt in den vergangenen Tagen – darüber berichtet, dass eine Ablösung des 57-jährigen Resnikow unmittelbar bevorstehe. Der Minister hatte zuletzt immer wieder erklärt, dass er bereit sei, zu gehen, aber ein Ersatz für ihn gefunden werden müsse. Mit Selenskyj habe er über einen anderen Posten gesprochen. Vakant ist etwa die Stelle des Botschafters in London.

  • 5.10 Uhr

    Nächtliche Angriffe auf Getreideexporthafen Ismajil

    Russland hat offenbar erneut einen der wichtigsten Getreideexporthäfen der Ukraine aus der Luft attackiert. Die ukrainische Luftwaffe forderte die Menschen in der Region von Odessa auf, sich an sichere Orte zu begeben. Auch der Donauhafen von Ismajil sei betroffen. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gab es Berichte über Explosionen in der Gegend, nähere Informationen waren nicht bekannt.

    Auch in anderen Regionen der Ukraine wurde in der Nacht Luftalarm ausgelöst, unter anderem Dnepropetrowsk, Poltawa, Charkiw und Saporischja. Das teilte die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte mit. Insbesondere Odessa war bereits in der Nacht zum Sonntag von russischen Drohnenangriffen betroffen, dabei seien auch Schäden an Donauhäfen angerichtet worden.

    Die Attacken ereignen sich wenige Stunden vor dem Treffen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan. Zwischen den beiden soll es vor allem um die Frage gehen, wie Getreideexporte aus der Ukraine künftig geregelt werden können. Die Regierung in Ankara versucht, Putin zu einer Rückkehr zu dem bis Juli mehrfach verlängerten Abkommen zu bewegen.

    Das bei einem russischen Angriff zerstörte Gebäude der ukrainischen Reederei Ukrainian Danube Shipping Company in Ismajil. (2. August 2023)
    Das bei einem russischen Angriff zerstörte Gebäude der ukrainischen Reederei Ukrainian Danube Shipping Company in Ismajil. (2. August 2023)
    Bild: IMAGO/Sipa USA/Ukinform
  • 4.30 Uhr

    Resnikow: 100 Milliarden Dollar Militärhilfe

    In seinem letzten Interview als Verteidigungsminister bezifferte Olexij Resnikow die bisher von den westlichen Verbündeten der Ukraine geleistete Militärhilfe auf rund 100 Milliarden Dollar, darunter fast 60 Milliarden Dollar von den USA.

    Das sei Geld, das für Waffen, Militärgerät und Munition ausgegeben worden sei, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform. Darüber hinaus erhält die Ukraine auch Milliardenhilfen des Westens, um etwa ihren Staatshaushalt zu finanzieren. Ferner bekräftigte Resnikow, dass die vom Westen versprochenen F-16-Kampfjets im Frühjahr im Frontgebiet einsatzbereit sein sollen.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Sonntagabend bekannt gegeben, dass er Resnikow entlassen werde. Als Nachfolger werde er dem Parlament Rustem Umerow vorschlagen, teilte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Videobotschaft mit. Umerow ist seit September 2022 Chef des staatlichen Vermögensfonds. Resnikows Abgang war seit Längerem erwartet worden.

  • 4.14 Uhr

    Putin und Erdogan treffen sich in Sotschi am Schwarzen Meer

    Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan treffen sich an diesem Montag zu Gesprächen in Sotschi am Schwarzen Meer. Dabei wird es um bilaterale und um internationale Fragen gehen, wie der Kreml mitteilte. Ein wichtiges Thema der Gespräche, die am Mittag beginnen sollen, ist die von Erdogan geforderte Rückkehr zu dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. Das Abkommen ist wichtig für die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln.

    Die Türkei sorge sich zudem um die Sicherheit in der Schwarzmeer-Region, hiess es aus Ankara. Putin hatte für eine Rückkehr zu dem im vorigen Jahr unter Vermittlung der Erdogan-Regierung und der Vereinten Nationen ausgehandelten Abkommen Bedingungen gestellt. So sollten die vom Westen im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erlassenen Sanktionen gelockert werden, damit Moskau auch eigenes Getreide und Düngemittel wieder ungehindert exportieren kann. Für die Türkei sind auch die russischen Gaslieferungen durch das Schwarze Meer wichtig.

    Es ist das erste Treffen der beiden Staatschefs seit Erdogans Wiederwahl im Mai. Die Beziehungen beider Länder sind keineswegs unbelastet, nicht nur im Bürgerkriegsland Syrien stehen sie sich als Konfliktparteien gegenüber. In der Konfliktregion Berg-Karabach steht die Türkei auf der Seite von Aserbaidschan, das 2020 einen Krieg um das Gebiet gegen Armenien gewonnen hatte. Armenien hingegen sieht sich von Putin und der Schutzmacht Russland im Stich gelassen.

    Im Krieg in der Ukraine tritt der türkische Präsident als Vermittler zwischen Moskau und Kiew auf und unterhält zu beiden Konfliktparteien enge Kontakte. Das Nato-Mitglied Türkei beteiligt sich nicht an den Sanktionen des Westens gegen Russland.

    Russland liess das Getreideabkommen im Juli auslaufen. Die Sicherheitsgarantien für den Schiffsverkehr mit ukrainischen Häfen wurden aufgehoben. Das führte zu einer neuen Seeblockade. Vorher hatte das Agrarland Ukraine trotz der russischen Invasion seit Sommer 2022 auf dem Seeweg etwa 33 Millionen Tonnen Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte ausgeführt. Das vom Krieg gezeichnete Land ist dringend auf die Einnahmen aus dem Export angewiesen.

    Die Ukraine und Russland sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln - insbesondere für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens. Vor Kriegsbeginn war Russland ausserdem der weltweit grösste Exporteur von Düngemitteln. Der Ausfall dieser Lieferungen nach der russischen Invasion im Februar 2022 trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern.

    Russland hat im Süden der Ukraine zuletzt die Schwarzmeer- und die Donauhäfen in der Region Odessa mit Raketen- und Drohnenangriffen überzogen und dabei wichtige Infrastruktur für den Getreideexport zerstört. Die Ukraine warf Russland deshalb Terror vor mit dem Ziel, den für die Welternährung wichtigen Transport von Getreide etwa nach Afrika oder Asien verhindern zu wollen. Bei den Gesprächen in Sotschi sind keine Vertreter der UN oder der Ukraine dabei, mit einem nachhaltigen Durchbruch ist deshalb kaum zu rechnen.

    Kurz vor neuen russischen Angriffen am Wochenende hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt, dass zwei weitere Frachtschiffe den von Kiew eingerichteten Getreidekorridor im Schwarzen Meer passiert hätten. Nach dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen versucht Kiew, den Export trotz des Risikos durch Moskauer Angriffe zu organisieren.

    Russland hatte gedroht, Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, als Träger militärischer Fracht anzusehen. Selenskyj forderte nun die westlichen Verbündeten einmal mehr auf, noch mehr Flugabwehrsysteme zu liefern, um die Region besser vor den russischen Attacken zu schützen. So will die Ukraine auch die Lufthoheit zurückerlangen.

  • 4.04 Uhr

    Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen

    Russland hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht zu Montag zwei ukrainische Drohnen abgefangen. «Ukrainische unbemannte Luftfahrzeuge wurden in der Luft über dem Schwarzen Meer nahe der Krimhalbinsel und über dem Territorium der Region Kursk von Luftabwehrsystemen zerstört», erklärte heute das russische Verteidigungsministerium im Online-Dienst Telegram. Die Ukraine habe die Drohnen um etwa 1 Uhr (0 Uhr MESZ) gestartet, hiess es.

    Die Krim war zuletzt am Samstag angegriffen worden. Russland zerstörte drei ukrainische Schiffsdrohnen beim Versuch, die Brücke zwischen der Halbinsel und dem russischen Festland anzugreifen. Die Grenzregion Kursk war am Freitag angegriffen worden. In der Stadt Kurtschatow wurden nach Angaben des örtlichen Gouverneurs durch zwei Drohnen ein Wohn- und ein Verwaltungsgebäude beschädigt.

    In der Nacht zu Sonntag war die südukrainische Region Odessa von einer Welle russischer Drohnen attackiert worden. Russlands Armee erklärte am Sonntag, sie habe «Treibstofflager» in der ukrainischen Hafenstadt Reni angegriffen, die an der Donau liegt - der Grenze zwischen der Ukraine und Rumänien.

  • 3.50 Uhr

    Kreml vergibt Ehrung für Abschuss von Hyperschall-Raketen

    Die russische Einheit, die in der Ukraine erstmals luftgestützte Hyperschallraketen vom Typ Kinshal abfeuerte, wird nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass mit staatlichen Auszeichnungen geehrt.

    «Das Flugzeug Su-34 hat die Kinshal-Hyperschallrakete während der speziellen Militäroperation eingesetzt», zitiert Tass Militärkreise. «Die erste Besatzung, die diese Aufgabe erfolgreich gemeistert hat, hat staatliche Auszeichnungen erhalten.» Wann Russland die Hyperschallrakete in der Ukraine zum ersten Mal eingesetzt hat, ist nicht bekannt. Das ukrainische Militär erklärt, Russland verwende sie häufig»

  • 3.30 Uhr

    Selenskyj dankt Macron für Unterstützung

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, er habe mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine «sehr wichtige Vereinbarung über die Ausbildung unserer Piloten in Frankreich» getroffen. Er und Macron hätten bei einem Telefonat auch darüber gesprochen, was Frankreich zum Schutz der Stadt Odessa und der dortigen Region beitragen könne, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Besprochen worden seien mit Macron ausserdem die nächsten Hilfspakete. Details nannte er nicht.

    Vereinbart worden sei auch, dass Frankreich und französische Unternehmen am Ukrainischen Forum der Verteidigungsindustrie teilnehmen sollten. Das Land will zu einem der grössten Waffenproduzenten der Welt werden. Die Ukraine produziert inzwischen nach offiziellen Angaben auch Raketen mit grösserer Reichweite sowie schlagkräftige Drohnen und will diese nach Kriegsende auch exportieren.

  • 2.15 Uhr

    Kiew macht Druck wegen Taurus-Raketen

    Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak bekräftigt die Forderung seines Landes nach einer baldigen Lieferung der deutschen Taurus-Marschflugkörper. «Es ist notwendig, Entscheidungen schneller und entschiedener zu treffen», sagt Podoljak der «Bild»-Zeitung. Es gebe «keine andere Möglichkeit, die russische Logistik und die Nachhut zu zerstören, also wird Taurus gebraucht», argumentiert er. Ziel sei nicht, «das russische Territorium anzugreifen», sondern «die Ressourcen der Besatzer zu zerstören».

  • 1 Uhr

    Südafrika: Keine Beweise für behaupteten russischen Waffentransport

    Eine Untersuchungskommission hat nach Angaben von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa keine Beweise dafür gefunden, dass das Land im Dezember Waffen oder Munition auf ein russisches Schiff verladen hat. Keine der Anschuldigungen habe sich als wahr erwiesen und diejenigen, die die Vorwürfe erhoben hätten, könnten ihre Behauptungen nicht belegen, sagte Ramaphosa bei einer Ansprache an die Nation am Sonntagabend. Die Regierung werde in Kürze eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Kommission veröffentlichen - aufgrund «vertraulicher Militärinformationen» aber nicht den vollständigen Bericht, sagte der Präsident.

    Im Mai hatte der US-Botschafter in Pretoria Südafrikas Regierung vorgeworfen, Waffen und Munition an Russland geliefert zu haben für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Munitionslieferung soll über ein mit Sanktionen belegtes russisches Schiff, das im vergangenen Dezember an einem Marinestützpunkt in der Nähe von Kapstadt angedockt hatte, erfolgt sein. Offiziell hat sich Südafrika in dem Konflikt für neutral erklärt. Ramaphosa leitete auf Drängen der Opposition im Parlament eine Prüfung der Angelegenheit ein.

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hatte die Berichte damals «besorgniserregend» genannt. Wer Waffen an Russland liefere, verlängere einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, warnte sie.