Ukraine-ÜbersichtDänemark und Niederlande wollen F-16 liefern — Selenskyj spricht von Durchbruch
sda/red
20.8.2023
Durchbuch bei F-16-Lieferung – Ukraine erwartet 42 Jets
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in den Niederlanden von einem Durchbruch für eine Lieferung von F-16-Kampfjets an Kiew gesprochen.
20.08.2023
Dänemark und Niederlande wollen F-16-Kampfjets an die Ukraine abgeben. Die Kampfjets könnten in der schleppenden Gegenoffensive der Streitkräfte für mehr Durchschlagskraft sorgen. Die Ereignisse des Tages im Überblick
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20.08.2023, 21:42
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Im Osten und Süden der Ukraine setzen Kiews Streitkräfte mit westlicher Waffenhilfe ihre Gegenoffensive gegen die russischen Invasoren fort. Grössere Erfolge kann das ukrainische Militär zurzeit auf dem Schlachtfeld nicht erzielen. Nun macht sich Hoffnung breit: Dänemark und die Niederlande werden der Ukraine F-16-Kampfjets liefern. Das teilten der niederländische Regierungschef Mark Rutte und das Verteidigungsministerium in Kopenhagen am Sonntag mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bei einem Besuch in den Niederlanden von einem Durchbruch.
Dänemark, das Selenskyj ebenfalls am Sonntag besuchte, will 19 Kampfflugzeuge des US-amerikanischen Typs an die Ukraine abgeben. Die ersten sechs sollen bereits um den Jahreswechsel geliefert werden, wie die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ankündigte.
Nach Gesprächen mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte in Eindhoven hatte Selenskyj gesagt, er rechne mit 42 Flugzeugen, die nach der Ausbildung der ukrainischen Piloten geliefert werden sollen. Dabei blieb allerdings unklar, ob er sich auf die Gesamtzahl der Zusagen beider Länder bezog oder nur auf die aus den Niederlanden. Die Niederlande verfügen nach Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums über 42 Flugzeuge dieses Typs, von denen allerdings derzeit nur 24 einsatzbereit sind.
Frederiksen zufolge werden derzeit 70 ukrainische Piloten an F-16-Kampfflugzeugen in Dänemark ausgebildet. Selenskyj betonte in einer Mitteilung, es werde daran gearbeitet, das Training zu beschleunigen. «Wir haben heute auch über die Möglichkeit gesprochen, die Ausbildungsmission auszuweiten», sagte er.
Die Niederlanden und Dänemark hatten bereits zuvor die Bereitschaft zur Lieferung von F-16-Kampfjets erklärt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets.
Selenskyj wirbt bereits seit langem dafür, dass sein Land moderne westliche Kampfjets erhält, um den russischen Angriffskrieg besser abwehren zu können. Bislang war die Abgabe von F-16 jedoch an den USA gescheitert, wo die Flugzeuge entwickelt wurden. Washington machte den Weg für Lieferungen aus Drittstaaten jedoch vor kurzem frei.
Russischer Raketenangriff in Nordukraine
Unterdessen sind ukrainische Städte weiter unter Beschuss: In der nordukrainischen Stadt Tschernihiw stieg die Zahl der Opfer nach einem russischen Raketenangriff auf das Stadtzentrum bis zum Sonntagmittag weiter an. 148 Menschen sind laut ukrainischen Behörden durch den Beschuss im belebten Stadtzentrum verletzt worden, sieben Menschen verloren ihr Leben. Der ukrainische Staatschef kündigte Vergeltung an: «Unsere Soldaten werden Russland eine Antwort auf diese Terrorattacke geben», sagte er.
Am Samstagnachmittag war unweit des Tschernihiwer Theaters eine Rakete eingeschlagen. Das Stadtzentrum war an diesem Tag besonders belebt, weil viele Menschen ein Erntefest feierten und deshalb gerade auf dem Rückweg aus der Kirche waren, als der Angriff erfolgte.
Kiew mit Schlägen auf russisches Gebiet
Nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten sind die Schläge der Ukrainer tief auf russischem Gebiet strategisch wichtig bei der Abwehr von Moskaus Angriffskrieg. Das geht aus dem täglichen Bericht zum Kriegsverlauf des Verteidigungsministeriums in London vom Sonntag hervor. Putin habe seine Truppen beinahe mit Sicherheit unter der Annahme in die Ukraine einmarschieren lassen, dass dies nur geringe Auswirkungen auf die Menschen in Russland habe, so die Mitteilung. Nun werde Moskau regelmässig von Drohnen getroffen.
Nach offiziellen Angaben ist die westrussische Stadt Kursin in der Nacht zum Sonntag von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Vorläufigen Informationen zufolge sei das Geschoss auf das Dach eines Bahnhofsgebäudes gestürzt, berichtete der Regionalgouverneur Roman Starowoit am frühen Morgen bei Telegram. Dabei habe das Dach Feuer gefangen, fünf Menschen seien durch Glassplitter leicht verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Kursk ist die Hauptstadt der gleichnamigen Grenzregion zur Ukraine. Die Stadt liegt gut 500 Kilometer südlich von Moskau.
Drohnenangriff auf Moskau?
Die russische Hauptstadt will offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff abgewehrt haben. Es habe in der Nacht einen Versuch gegeben, eine Drohne aus südlicher Richtung über Moskau fliegen zu lassen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Sonntagmorgen auf Telegram mit. Die Luftabwehr habe dies vereitelt. Auch dies liess sich nicht unabhängig prüfen.
Die beiden Moskauer Flughäfen, Wnukowo und Domodedowo, setzten in der Nacht zum Sonntag vorübergehend Starts und Landungen aus. Das sagte ein Vertreter der Luftverkehrsdienste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, ohne jedoch einen Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs zu nennen.
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Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat der Ukraine offiziell die Lieferung von F-16-Kampfjets durch Dänemark und die Niederlande zugesagt.
Wolodymyr Selenskyj besucht nach Schweden die Niederlande, um Kampfjet-Lieferungen zu besprechen.
Ukrainisch Drohne trifft westrussische Stadt Kursk. Dabei seien fünf Personen leicht durch Glassplitter verletzt worden.
Die beiden Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo setzen ihren Flugbetrieb aus. Die Gründe hierfür sind noch unklar.
Serbien zu mehr Lieferungen russischen Erdgases an Ungarn bereit
Serbien will Ungarn nach Angaben des ungarischen Aussenministers mehr russisches Erdgas liefern, sollte die Ukraine ihr Gas-Transitabkommen mit Russland aufkündigen. Der serbische Staatspräsident Aleksandar Vucic habe dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban bei einem Treffen in Budapest versichert, dass Serbien Ungarn dann mehr russisches Gas liefern könne, sagte Aussenminister Peter Szijjarto in einer aufgezeichneten Rede.
Ungarn habe in den vergangenen Tagen gehört, dass die Ukraine das Transitabkommen mit Russland beenden wolle, sagte Szijjarto. Der serbische Präsident habe deutlich gemacht, dass Belgrad die nötigen Kapazitäten für Lieferungen durch Serbien nach Ungarn sicherstellen könne.
Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko hatte jüngst angedeutet, dass Kiew das Abkommen wohl nicht verlängern werde. Es bringt russisches Erdgas über die Ukraine in europäische Länder und läuft im kommenden Jahr aus.
Ungarn bezieht rund 80 Prozent seines Erdgases aus Russland, vor allem über die TurkStream-Pipeline, die durch Serbien verläuft. Budapest hat sich vehement gegen von der EU vorgeschlagene Sanktionen gegen russische Energielieferungen gewehrt und erklärt, fossile Brennstoffe aus Russland seien für seine Energiesicherheit unverzichtbar.
Orban habe sich auch mit dem turkmenischen Präsidenten Serdar Berdimuhamedow getroffen und sein Interesse daran bekundet, dass Ungarn ein künftiger Bestimmungs- und Transitpunkt für künftige Gasexporte aus Turkmenistan werde, sagte Szijjarto. Orbán empfing am Sonntag anlässlich der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest Staats- und Regierungschefs der Türkei, Serbiens, Bosniens, Katars und einer Reihe zentralasiatischer Länder. Die Gästeliste, die keine führenden Vertreter von EU und NATO enthielt, spiegelt Orbans Bestreben wider, die Zusammenarbeit mit Autokratien auf dem Balkan und in Asien zu verstärken.
19.48 Uhr
11 Verletzte nach Beschuss der Stadt Kupjansk
Russische Truppen beschossen nach Angaben des Regionalgouverneurs von Charkiw, Oleh Synjehubow, den gesamten Tag die Stadt Kupjansk.
Am Nachmittag wurden demnach im Stadtzentrum elf Menschen verletzt. Bei russischem Beschuss von Wowtschansk, ebenfalls in der Region Charkiw, wurde nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums ein Mann getötet.
18.47 Uhr
Frederiksen: Dänemark wird 19 F-16-Kampfjets an Kiew abgeben
Aus Dänemark wird die Ukraine 19 Kampfjets vom US-amerikanischen Typ F-16 erhalten. Das sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei einer Medienkonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup in Dänemark. Die ersten sechs Flugzeuge sollen bereits um den Jahreswechsel geliefert werden, wie Frederiksen sagte. Der Plan sei, acht im kommenden Jahr zu liefern und fünf weitere im Jahr darauf.
Zuvor hatte sich der Ukrainer bereits in den Niederlanden bei einem Treffen mit Regierungschef Mark Rutte die Zusage für weitere F-16-Kampfjets gesichert. Er hatte dort von einem Durchbruch gesprochen.
«Ich bin sehr dankbar», entgegnete Selenskyj auf die Zusage Frederiksens. 19 Flugzeuge vom Typ F-16 seien eine sehr effektive Unterstützung. Die Sozialdemokratin würdigte Selenskyj als «einen der grössten Helden unserer Zeit». Der Ukrainer hatte am Samstag bereits eine Reise nach Schweden absolviert. Seinen Besuch in Dänemark sollte er der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge auch am Montag fortsetzen.
17.14 Uhr
Selenskyj ist jetzt in Dänemark
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach einem Besuch in den Niederlanden nun ohne vorherige öffentliche Ankündigung in Dänemark eingetroffen. Er werde sich mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, der königlichen Familie, Parteivorsitzenden und Vertretern der Wirtschaft treffen, teilte er im Nachrichtenkanal Telegram mit. «Wir arbeiten weiter daran, die Ukraine und unsere Menschen zu stärken», schrieb er weiter. Zuvor hatten Dänemark und die Niederlande mitgeteilt, die von der Ukraine für die Abwehr der russischen Aggression erbetenen F-16-Kampfjets zu liefern.
«Wir bereiten zusätzliche gute Nachrichten vor für unsere ukrainischen Kämpfer», sagte Selenskyj weiter. Zuvor hatte er auch den niederländischen Regierungschef Mark Rutte in Eindhoven getroffen und war davor am Samstag auch in Schweden gewesen. Selenskyj hatte angekündigt, an diesem Sonntag «Gespräche mit anderen Ländern zu führen, die uns unterstützen, damit sie uns die notwendige Ausrüstung liefern, um diesen Krieg zu gewinnen». Er liess aber offen, welche Länder das sind.
Die dänische Regierungschefin Frederiksen sagte einer Mitteilung zufolge, sie sei stolz, dass Selenskyj und die Präsidentengattin Dänemark besuchten. Sie sei überzeugt, dass die starke Unterstützung der Dänen für den ukrainischen Freiheitskampf während des Besuchs deutlich werde, sagte die Sozialdemokratin.
Selenskyj sagte auch: «Wir kommen voran bei den F-16». Er erwartet, dass das Land bald 42 Kampfflugzeuge des US-Typs erhält, sobald die ukrainischen Piloten die Ausbildung daran abgeschlossen haben. Das sei erst der Anfang, hatte er in den Niederlanden gesagt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets.
16.11 Uhr
USA, Japan und Australien planen Manöver im Südchinesischen Meer
Die USA, Japan und Australien haben für kommende Woche ein gemeinsames Marinemanöver im Südchinesischen Meer angekündigt. An der Übung westlich der Philippinen sollten der US-Flugzeugträger «USS America» sowie die Helikotperträger «JS Izumo» und «HMAS Canbarra» aus Japan und Australen teilnehmen, sagten Vertreter der philippinischen Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AP. Anschliessend sollten sich die Kommandeure mit ihren philippinischen Kollegen treffen.
China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Allerdings beanspruchen dort auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei Gebiete. Am 5. August setzten Schiffe der chinesischen Küstenwache und des Militärs nach Angaben aus Manila Wasserwerfer gegen zwei philippinische Schiffe ein, die Auftrag der Marine philippinische Soldaten auf einem Atoll, das zu den Spratly-Inseln gehört, mit Nahrung, Wasser, Treibstoff und anderem Nachschub versorgen sollten. Die chinesische Küstenwache erklärte, die philippinischen Schiffe hätten keine Erlaubnis gehabt, das Second Thomas Shoal anzusteuern, das China als Ren’ai Jiao bezeichnet. China werde weiter alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um seine territoriale Integrität zu schützen.
Die USA, Japan und Australien erklärten, sie unterstützen die Philippinen in dieser Frage. Den AP-Informanten zufolge, war das jetzt angekündigte Manöver bereits seit Monaten geplant. Die Philippinen beteiligten sich nicht daran, könnten sich aber künftig anschliesssen.
15.24 Uhr
42 F-16-Jets für Kiew erwartet
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in den Niederlanden von einem Durchbruch für eine Lieferung von F-16-Kampfjets an Kiew gesprpochen. Er erwartet demnach 42 Jets, die nach der Ausbildung der ukrainischen Piloten, an das Land geliefert werden sollen, wie er nach Gesprächen mit Regierungschef Mark Rutte im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Er veröffentlichte auch ein Selfie von sich mit einem breiten Lächeln und Rutte vor einem Kampfjet.
«Mit dem heutigen Tag wird es konkret. Sie werden am ukrainischen Himmel sein. Danke Niederlande! Danke Mark! Danke allen, die helfen», sagte er. Rutte und er hätten sich über die Lieferung des Jets verständigt. «Das ist erst der Anfang», sagte er.
Neben den Niederlanden hatte auch Dänemark die Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 hatten erklärt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets.
14.49 Uhr
Rutte sagt Ukraine Lieferung von F-16 durch Niederlande und Dänemark offiziell zu
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat der Ukraine offiziell die Lieferung von F-16-Kampfjets zugesagt. «Die Niederlande und Dänemark verpflichten sich, F-16 an die Ukraine zu übergeben, sobald die Bedingungen für einen derartigen Transfer erfüllt sind», sagte Rutte bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf einem Luftwaffenstützpunkt im niederländischen Eindhoven. Die USA hatten am Freitag grünes Licht für die Entsendung von F-16-Kampfjets aus Dänemark und den Niederlanden an die Ukraine gegeben.
13.36 Uhr
Selenskyj kündigt nach russischem Angriff auf Tschernihiw «spürbare» Reaktion an
Nach dem russischen Raketenangriff auf das Zentrum der Stadt Tschernihiw in der Nordukraine mit sieben Toten und 148 Verletzten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine entschlossene Reaktion angekündigt. «Unsere Soldaten werden Russland eine Antwort auf diesen Terroranschlag geben — eine spürbare Antwort», sagte er.
Bei dem Beschuss von Tschernihiw schlug eine Rakete mitten im Stadtzentrum ein. Insgesamt wurden sieben Menschen getötet und 148 Menschen verletzt, wie Tschernihiws Regionalgouverneur Wjatscheslaw Tschaus am Sonntag mitteilte. Seinen Angaben zufolge wurden «mehr als 500 Häuser» beschädigt. Selenskyj zufolge war ein sechs Jahre altes Mädchen unter den Todesopfern.
12.41 Uhr
Ukrainischer Präsident Selenskyj zu Besuch in Niederlanden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach einem Besuch in Schweden nun in den Niederlanden zu vorab nicht offiziell angekündigten Gesprächen mit Regierungschef Mark Rutte eingetroffen. Hauptziel der Reise sei die Lieferung von F-16-Kampfjets «zum Schutz unserer Menschen vor dem russischen Terror», teilte Selenskyj am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit. «Wir werden stärker», meinte er.
Bei den Gesprächen gehe es auch darum, einen Friedensgipfel vorzubereiten und den Terrorstaat vor Gericht zu bringen, sagte Selenskyj, der in Begleitung seiner Frau reiste. Die Strafgerichtshof in Den Haag hatte gegen Kremlchef Wladimir Putin, der den Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 angeordnet hatte, Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen erlassen.
Am Samstag hatte Selenskyj in der schwedischen Hauptstadt Stockholm mit Regierungschef Ulf Kristersson eine weitere militärische Zusammenarbeit vereinbart. Er kündigte an, am Sonntag «Gespräche mit anderen Ländern zu führen, die uns unterstützen, damit sie uns die notwendige Ausrüstung liefern, um diesen Krieg zu gewinnen». Neben den Niederlanden hatte auch Dänemark die Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 hatten erklärt.
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte zuvor angekündigt, an diesem Sonntag um 15.00 Uhr zusammen mit Verteidigungsminister Jakob Ellemann-Jensen und Aussenminister Lars Løkke Rasmussen den Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup besuchen zu wollen. Dort sind die dänischen F-16 stationiert. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets.
10.10 Uhr
London: Kiews Schläge auf russisches Gebiet sind strategisch wichtig
Die Schläge der Ukrainer tief auf russischem Gebiet sind nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten strategisch wichtig bei der Abwehr von Moskaus Angriffskrieg. Das geht aus dem täglichen Bericht zum Kriegsverlauf des Verteidigungsministeriums in London vom Sonntag hervor. Russlands Präsident Wladimir Putin habe seine Truppen beinahe mit Sicherheit unter der Annahme in die Ukraine einmarschieren lassen, dass dies nur geringe Auswirkungen auf die Menschen in Russland habe, so die Mitteilung. Nun werde Moskau regelmässig von Drohnen getroffen.
«Die Führung von Russlands Luft- und Weltraumkräften ist höchstwahrscheinlich unter grossem Druck, die Luftverteidigung über dem westlichen Russland zu verbessern», hiess es in der Mitteilung weiter. Die Palette der Bedrohungen auf russischem Gebiet sei breiter geworden. Neben Drohnen gebe es auch Berichte über Luftabwehrraketen sowjetischer Bauart, die als Raketen für Ziele auf dem Boden eingesetzt werden.
08.10 Uhr
Gouverneur: Ukrainische Drohne beschädigt Bahnhof von Kursk
Die westrussische Stadt Kursk ist laut dem Gouverneur der Region, Roman Starowoit, von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Die Drohne sei vorläufigen Informationen zufolge auf das Dach eines Bahnhofsgebäudes gestürzt, berichtete der Gouverneur am frühen Sonntagmorgen bei Telegram. Das Dach habe Feuer gefangen. Bei dem Vorfall seien fünf Menschen durch Glassplitter leicht verletzt worden. Einsatzkräfte seien vor Ort. Weitere Details gab es zunächst nicht. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
08.10 Uhr
Moskauer Flughäfen setzen Flugbetrieb aus
Die beiden Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo haben in der Nacht zum Sonntag vorübergehend Starts und Landungen ausgesetzt. Das sagte ein Vertreter der Luftverkehrsdienste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Der Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs war zunächst unklar. In jüngster Zeit war die russische Hauptstadt allerdings wiederholt zum Ziel ukrainischer Drohnenangriffe geworden. Durch die Vorfälle war auch immer wieder der Flugverkehr eingeschränkt worden.
08.09 Uhr
Die Schweiz soll diskret den Dialog der Kriegsparteien fördern
Die Schweiz kann laut Spitzendiplomat Thomas Greminger diskret den Dialog zwischen Russland und der Ukraine fördern. Stabilität in Europa gibt es nur mit und nicht gegen Russland, wie er im Interview mit der «NZZ am Sonntag» sagte.
Die Schweiz könne viel hinter den Kulissen machen, sagte Greminger im am Sonntag publizierten Interview. Er leitet das hauptsächlich vom Bund finanzierte Zentrum für Sicherheitspolitik in Genf. Als offizielle Vermittlerin sieht er die Schweiz nicht. Die Konfliktparteien würden «keine Vermittler klassischen Zuschnitts wollen».
Das Zentrum habe etwa an der Frage gearbeitet, welchen Status und welche Sicherheitsgarantien die Ukraine künftig haben soll. «Und wir haben dafür gesorgt, dass beide Kriegsparteien von diesen Vorschlägen erfahren», sagte er. Zu politisch relevanten Resultaten seien sie bisher nicht gekommen.
Für die internationale Gemeinschaft und für die Schweiz sei es von Vorteil, wenn die Schweiz neutral bleibe. Auch russische Gesprächspartner würden den Standort Genf schätzen. Sie seien deutlich pragmatischer, als die offizielle Position erahnen lasse, sagte Greminger.
Im humanitären Bereich und beim Wiederaufbau sollte die Schweiz nach seiner Auffassung noch mehr tun. Auch bei der Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen soll sie sich grosszügig zeigen.