Ukraine-Übersicht Neue Vermittlungsmission kommt nicht voran +++ Russen sprengten Staudamm laut Medienbericht von innen

Red.

18.6.2023

Biden will keine Vorzugsbehandlung der Ukraine bei möglichem Nato-Beitritt

Biden will keine Vorzugsbehandlung der Ukraine bei möglichem Nato-Beitritt

Die Ukraine kann in ihrem Bemühen um einen Nato-Beitritt nach Angaben von US-Präsident Joe Biden nicht auf eine Vorzugsbehandlung hoffen. Die Ukraine müsse alle für den Beitritt nötigen Kriterien erfüllen, sagte Biden in der Nähe von Washington.

18.06.2023

Der Bruch des Kachowka-Staudamms hat mindestens 45 Menschen das Leben gekostet. Wolodymyr Selenskyj bedankt sich für die westliche Hilfe. Alle wichtige News findest du hier im Ticker.

P. Dahm

Im Ukraine-Krieg gibt es auch nach einem neuen internationalen Vermittlungsversuch keinerlei Hoffnung auf ein baldiges Ende. Nach Gesprächen in Kiew setzte sich am Wochenende eine afrikanische Delegation unter Leitung von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa auch bei Kremlchef Wladimir Putin für Verhandlungen zwischen beiden Seiten ein. Russlands Präsident liess bei dem Treffen in St. Petersburg jedoch keine Bereitschaft zu Zugeständnissen erkennen. Zuvor hatte schon der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj Verhandlungen mit Moskau abgelehnt.

Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen fast 16 Monate. Auch am Wochenende gab es wieder schwere Gefechte. Das britische Verteidigungsministerium sprach unter Berufung auf die eigenen Geheimdienste von hohen Verlusten auf beiden Seiten. In Peking berieten die Aussenminister Chinas und der USA über die Lage. Im Westen hoffen manche Regierungen weiterhin, dass Peking auf Moskau positiv Einfluss nehmen könnte.

Afrikaner werben für Gespräche zwischen Moskau und Kiew

Unter Leitung Ramaphosas warben ein halbes Dutzend afrikanischer Staaten bei den beiden Kriegsparteien für eine Friedenslösung. Der südafrikanische Staatschef sagte am Samstag: «Wir sind davon überzeugt, dass für beide Seiten die Zeit gekommen ist, um Verhandlungen aufzunehmen und diesen Krieg zu beenden.» Putin sprach der Nachrichtenagentur Tass zufolge von einem «ausbalancierten Ansatz der afrikanischen Freunde in der Ukraine-Krise». Konkrete Fortschritte gab es aber nicht.

Der afrikanischen Delegation gehörten auch Vertreter aus Ägypten, Senegal, Sambia, der Republik Kongo, Uganda und den Komoren an. Ihre Friedensinitiative umfasst nach eigenen Angaben einen Zehn-Punkte-Plan. Viele afrikanische Staaten leiden unter dem Krieg, weil sie auf Getreide und Dünger aus Russland und der Ukraine angewiesen sind - was jetzt fehlt.

US-Institut: Moskau nach Afrika-Initiative ohne echten Friedenswillen

Im Westen zweifeln viele Experten, dass Moskau tatsächlich an einem Kriegsende interessiert ist. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington beispielsweise sieht kein echtes Interesse. Moskau lasse keine Absicht erkennen, tatsächlich in einen Friedensprozess einzusteigen. Auch nach Vorstössen aus China und Brasilien hatte sich Russland grundsätzlich offen für Verhandlungen gezeigt - mehr aber nicht. Das ISW sprach von einer «falschen Bereitschaft». Es gehe Moskau vielmehr darum, den Westen zu verunsichern und die militärische Unterstützung für die Ukraine zu schwächen.

Putin, der den Einmarsch ins Nachbarland am 24. Februar vergangenen Jahres angeordnet hatte, gab einmal mehr der Ukraine die Schuld daran, dass es keine Friedensverhandlungen gibt. Kiew macht immer wieder klar, dass für die Ukraine der Abzug der russischen Besatzer eine Bedingung für Gespräche ist. Russland aber beharrt auf der Anerkennung mehrerer völkerrechtswidrig annektierter ukrainischer Gebiete als russisch - nicht nur der Halbinsel Krim.

Russischer Besatzer berichtet von ukrainischer Eroberung eines Dorfes

Das ukrainische Militär nahm nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Saporischschja am Sonntag unter grossen Verlusten das Dorf Pjatychatky ein. «Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter seine Kontrolle zu nehmen», teilte ein Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, mit. Die Angriffswelle des Gegners habe trotz «kolossaler Verluste» ihr Ergebnis gebracht, räumte Rogow ein. Solche Eingeständnisse sind selten.

Rogow nutzte seine Mitteilung auch für den Hinweis, dass dabei Hunderte ukrainische Soldaten getötet worden seien. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht. Der Ort werde nun von russischer Seite mit Artillerie beschossen, hiess es weiter. Die schweren Gefechte dauerten an. Die Angaben der Kriegsparteien zum Kampfgeschehen sind kaum von unabhängiger Seite zu überprüfen.

Die ukrainischen Streitkräfte berichteten über Kämpfe in mehreren Richtungen an der Front. In den sozialen Netzwerken wurden Aufnahmen verbreitet, auf denen große Explosionen und ein Brand zu sehen waren. Demnach traf die Luftwaffe nahe der Stadt Henitschek ein großes russisches Munitionsdepot im besetzten Teil des Gebiets Cherson.

Selenskyj dankt Deutschland und weiteren Unterstützern

Inmitten der laufenden Gegenoffensive bedankte sich Selenskyj bei westlichen Partnern für die Militärhilfe. «Deutschland: Danke (...) für die unveränderte Stärke beim Schutz von Leben vor dem russischen Raketenterror», sagte er in einer Videobotschaft. Zuvor hatte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, in der «Berliner Zeitung» mehr Unterstützung verlangt. Mit Blick auf den Nato-Gipfel am 11. und 12. Juli in Litauens Hauptstadt Vilnius forderte Makeiev, der Ukraine solle ein klarer Weg zur Mitgliedschaft aufgezeigt werden.

US-Präsident Joe Biden betonte jedoch, die Ukraine könne auf ihrem Weg zu einer möglichen Mitgliedschaft auf keine Vorzugsbehandlung hoffen. Kiew müsse die gleichen Standards erfüllen wie andere Länder in dem transatlantischen Bündnis, sagte Biden am Samstag in Philadelphia. «Ich werde es nicht einfacher machen», sagte er.

Medienbericht: Russland wohl für Staudamm-Zerstörung verantwortlich

Die «New York Times» legte in einem Bericht nahe, dass Russland für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine vor eineinhalb Wochen verantwortlich ist. Die Beweise deuteten «eindeutig darauf hin, dass der Damm durch eine Explosion beschädigt wurde, die von der Seite ausgelöst wurde, die ihn kontrolliert: Russland», heißt es in dem Bericht vom Sonntag.

Die bei weitem wahrscheinlichste Ursache für den Einsturz sei, dass in einem kleinen Durchgang im enormen Betonblock am Boden des Staudamms eine Sprengladung detonierte und den Damm zerstörte. Die Zeitung beruft sich auf Ingenieure und Sprengstoffexperten. Diesen zufolge könne aber nur eine vollständige Untersuchung des Damms ergeben, was zur Zerstörung führte.

Die Ukraine wirft Russland vor, den Staudamm absichtlich gesprengt zu haben. Auch viele internationale Experten halten das für wahrscheinlich. Moskau beschuldigt Kiew, den Damm beschossen zu haben. Die ukrainischen Behörden meldeten infolge der dem Dammbruch folgenden verheerenden Hochwasser inzwischen 16 Tote, die russischen Besatzer auf der anderen Seite des Flusses Dnipro 29. Dutzende Anwohner werden noch vermisst.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze.

  • Von den in russischen Gefängnissen angeworbenen Straftätern für den Kriegsdienst in der Ukraine sind nach Angaben der Privatarmee Wagner 32'000 Männer wieder nach Hause zurückgekehrt.
  • Das ukrainische Militär hat nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Saporischschja das Dorf Pjatychatky eingenommen. Solche Eingeständnisse auf russischer Seite sind selten.
  • Der britische Geheimdienst schreibt, beide Kriegsparteien erleiden bei der aktuellen Offensive hohe Verluste.
  • Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem Westen für die Militärhilfen gedankt.
  • Der Kachowka-Dammbruch hat mindestens 45 Menschen getötet
  • Was am Samstg wichtig war, kannst du hier nachlesen.
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  • 21.45 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 20.20 Uhr

    Russland laut Medienbericht für Staudamm-Zerstörung verantwortlich

    Laut einem Bericht der Tageszeitung «New York Times» deuten die Beweise darauf bin, dass der Kachowka-Staudamm in der Südukraine von innen gesprengt wurde, und zwar von Russland.

    Demnach sei die bei weitem wahrscheinlichste Ursache für den Einsturz, dass in einem kleinen Durchgang im enormen Betonblock am Boden des Staudamms eine Sprengladung detonierte und den Damm zerstörte. Die Zeitung beruft sich auf Ingenieure und Sprengstoffexperten. Diesen zufolge könne aber nur eine vollständige Untersuchung des Damms ergeben, was zur Zerstörung führte.

    Auch andere Expert*innen weltweit vermuten, dass Russland für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verantwortlich ist. Nach der Zerstörung wurden weite Teile in der Region überflutet. Die Behörden vermelden inzwischen 16 Todesopfer, Dutzende Menschen werden noch vermisst.

    Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms wurden weite Teile der Region überschwemmt.
    Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms wurden weite Teile der Region überschwemmt.
    Stringer/AP/dpa
  • 19.19 Uhr

    Scholz empfängt Nato-Generalsekretär Stoltenberg in Berlin

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt am Montag Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Berlin. Im Mittelpunkt des Gesprächs im Kanzleramt steht die Vorbereitung des anstehenden Nato-Gipfeltreffens, das am 11. und 12. Juli in Litauens Hauptstadt Vilnius stattfindet. Der Gipfel wird erneut vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine bestimmt sein. Die 31 Nato-Staaten konnten sich allerdings nicht auf eine offizielle Beitrittseinladung an die Ukraine einigen.

    Stoltenberg erwartet von dem Nato-Gipfel nach eigenen Angaben einen Beschluss der Staats- und Regierungschefs, künftig mindestens zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für die Verteidigung auszugeben. Vorerst blockiert sind wegen türkischer Vorbehalte dagegen Pläne für eine effektivere Abschreckung gegen Russland. In Vilnius beschlossen werden dürfte dagegen die Verlängerung von Stoltenbergs Amtszeit bis zum Nato-Jubiläumsgipfel in Washington im Juli 2024. Die Bundesregierung und andere Staaten haben sich bereits dafür ausgesprochen, dass der 64-jährigen Norweger im Amt bleibt.

  • 18.43 Uhr

    Wagner-Chef: 32'000 Ex-Gefangene aus Kriegsdienst entlassen

    Von den in russischen Gefängnissen angeworbenen Straftätern für den Kriegsdienst in der Ukraine sind nach Angaben der Privatarmee Wagner 32'000 Männer wieder nach Hause zurückgekehrt. Sie hätten ihren Vertrag und den Einsatz bei den Kämpfen erfüllt, sagte Prigoschin. Frauen und Menschenrechtler hatten sich in der Vergangenheit besorgt gezeigt, dass so viele Straftäter, darunter Mörder und andere Gewalttäter, begnadigt und vorzeitig wieder auf die russische Gesellschaft losgelassen würden. Teils hatten die verurteilten Schwerverbrecher bereits neue Morde begangen.

    Jewgeni Prigoschin (M), der Chef des Militärunternehmens Wagner Group, spricht mit einer russischen Nationalfahne in der Hand vor seinen Soldaten. Prigozhin behauptet, 32'000 Ex-Gefangene seien inzwischen wieder aus dem Kriegsdienst entlassen worden.
    Jewgeni Prigoschin (M), der Chef des Militärunternehmens Wagner Group, spricht mit einer russischen Nationalfahne in der Hand vor seinen Soldaten. Prigozhin behauptet, 32'000 Ex-Gefangene seien inzwischen wieder aus dem Kriegsdienst entlassen worden.
    Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa

    Dagegen sieht der Wagner-Chef den Kriegsdienst auch als grosses Resozialisierungsprogramm. Prigoschin behauptete in einer in seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Sprachnachricht, dass die Freigelassenen im Anschluss insgesamt nur 83 Verbrechen begangen hätten. Das seien 80 Mal weniger Straftaten als von jenen, die regulär nach Verbüssung ihrer Strafe auf freien Fuss kamen.

    Prigoschin, der ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putins ist, hatte die Häftlinge teils selbst in den Straflagern angeworben. Wer dann einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterzeichnete, wurde von Putin begnadigt. Bedingung war, mindestens sechs Monate Kampfeinsätze in der Ukraine zu absolvieren.

    Im März hatte Prigoschin die Zahl der entlassenen Ex-Häftlinge aus den Wagner-Reihen mit 5000 angegeben. Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut hatte er auch mitgeteilt, dass er bei den Kämpfen dort 20'000 Männer verloren habe, davon allein 10'000 Ex-Häftlinge. In vielen Fällen hatte er sich dafür eingesetzt, dass die Verbrecher ein Begräbnis mit militärischen Ehren erhielten.

    Menschenrechtler beklagen, dass Russland weiter massenhaft Straftäter in Gefängnissen für den Kriegsdienst anwirbt. Demnach nutzt inzwischen vor allem das Verteidigungsministerium den Strafvollzug für die Rekrutierung von Kämpfern.

  • 17.08 Uhr

    Israel bittet um US-Erlaubnis für Arrow-3-Verkauf an Deutschland

    Nach der Billigung des Kaufs des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3 durch zwei Bundestags-Ausschüsse in Deutschland bemüht sich Israel nun um die abschliessende Erlaubnis durch die USA. Verteidigungsminister Joav Galant habe dazu mit dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius telefoniert, teilte sein Ministerium mit. Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Bundestags hatten am Mittwoch für den Kauf gestimmt. Die Kosten werden auf knapp vier Milliarden Euro geschätzt.

    Das Geld soll aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen finanziert werden, das als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verabschiedet wurde. Arrow 3 wurde gemeinsam von Israel und den USA entwickelt. Es soll bis Ende 2025 einsatzfähig sein. Auf deutsche Initiative soll es Teil eines europäischen Luftverteidigungssystems werden. Als höchste Stufe von Israels mehrstufiger Raketenabwehr kann es angreifende Waffensysteme in bis zu über 100 Kilometer Höhe zerstören.

  • 15.23 Uhr

    Russischer Besatzer berichtet von ukrainischer Eroberung eines Dorfes

    Das ukrainische Militär hat nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Saporischschja unter grossen Verlusten das Dorf Pjatychatky eingenommen. «Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter seine Kontrolle zu nehmen», schrieb der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, in seinem Telegram-Kanal. Die Angriffswelle des Gegners habe trotz «kolossaler Verluste» ihr Ergebnis gebracht, räumte Rogow ein. Solche Eingeständnisse auf russischer Seite sind eher selten. Rogow nutzte seine Mitteilung für den Hinweis, dass dabei Hunderte ukrainische Soldaten getötet worden seien. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht.

    Der Ort werde nun von russischer Seite mit Artillerie beschossen, teilte Rogow weiter mit. Ziel sei es, die Truppen Kiews komplett einzukesseln. Ihnen drohe die Vernichtung. Die schweren und blutigen Gefechte dauerten an. Russland hatte die Region Saporischschja annektiert. Die gleichnamige Gebietshauptstadt und andere Teile stehen unter ukrainischer Kontrolle.

    Ukrainische Soldaten nache der Front.
    Ukrainische Soldaten nache der Front.
    Iryna Rybakova / AP / KEYSTONE (Symbollbild)

    Rogow behauptete ausserdem, an der Front in Saporischschja hätten sich ukrainische Kommandeure und Soldaten freiwillig in russische Kriegsgefangenschaft begeben. Er veröffentlichte ein Video, auf dem Männer mit kahlgeschorenen Köpfen in Uniform zu sehen waren. Sie stellten sich namentlich vor – und beschimpften im Chor – wie bei einem einstudierten Text – die ukrainische Militärführung. Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht überprüft werden.

    Die ukrainischen Streitkräfte berichteten indes über Kämpfe in mehreren Richtungen an der Front. In den sozialen Netzwerken wurden Bildaufnahmen verbreitet, auf denen grosse Explosionen und ein Brand zu sehen waren. Demnach traf die Luftwaffe Kiews nahe der Stadt Henitschek ein grosses russisches Munitionsdepot im besetzten des Teil des Gebiets Cherson.

  • 14.10 Uhr

    Selenskyj dankt anlässlich von Vatertag ukrainischen Kämpfern an der Front

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich des in seinem Land begangenen Vatertags den Soldaten gedankt, die am Kampf gegen die russischen Invasionstruppen beteiligt sind. «Danke an jeden ukrainischen Vater, jede ukrainische Familie für unsere starken und mutigen Soldaten, die die Unabhängigkeit der Ukraine verteidigt haben und für das Leben der Ukraine kämpfen», erklärte Selenskyj in Online-Netzwerken.

    Der Staatschef veröffentlichte dazu ein Video der Regierungsinitiative United24, die Spenden zur Bewältigung der Kriegsfolgen sammelt. Es zeigte heimkehrende ukrainische Soldaten, die ihre Kinder in die Arme schliessen. «Ich wünsche unseren Vätern, dass sie ein langes und gesundes Leben haben», sagte Selenskyj. «Und jedem Vater, der an der Front ist, dass er nach Hause kommt.»

    Russland war am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Nach westlichen Schätzungen wurden seitdem auf beiden Seiten insgesamt etwa 150'000 Menschen getötet oder verletzt.

  • 13.13 Uhr

    ISW: Moskau ohne echten Friedenswillen

    Nach den Gesprächen von Kremlchef Wladimir Putin mit mehreren afrikanischen Präsidenten sehen westliche Experten weiter kein echtes Interesse Russlands für ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine.

    Wie bei jeder bisherigen Friedensinitiative werde der Kreml den afrikanischen Vorschlag wohl nutzen, um westliche Hilfe für die Ukraine zu behindern, befand das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington. Russland lasse keine Absicht erkennen, tatsächlich in einen Friedensprozess einzusteigen.

    Die Delegation unter Leitung Südafrikas hatte Putin am Samstag in St. Petersburg zu Friedensgesprächen aufgefordert. Schon nach bisherigen Vorstössen – etwa aus Chinas und Brasilien – für ein Kriegsende hatte sich Russland grundsätzlich offen für Verhandlungen gezeigt. Putin warf bei dem Treffen in St. Petersburg der Ukraine jedoch abermals vor, eine Lösung zu verhindern.

    Das ISW spricht von einer «falschen Bereitschaft» Russlands für solche Gespräche. Es gehe Moskau vielmehr darum, den Westen zu verunsichern und die militärische Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Zugleich wolle Russland die Kontakte nach Afrika nutzen, um die Zusammenarbeit mit dortigen Staaten auszubauen, hiess es.

    Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Azali Assoumani, sagte bei den Gesprächen, Frieden in der Ukraine sei auch für die internationale Lebensmittel- und Energiesicherheit wichtig. Die afrikanischen Staaten setzen sich auch für die Verlängerung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide übers Schwarze Meer ein. Moskau droht mit einem Ende im Juli, weil der Westen den Export russischer Lebensmittel und russischen Düngers behindere.

  • 12.22 Uhr

    Ukraine meldet kleinere Erfolge im Süden

    Die ukrainische Streitkräfte haben angeblich im Süden kleine Fortschritte gemacht – ausgerechnet beim Angriffsvektor von Orichiw aus, der die stärksten russischen Verteidigungsstellungen vor sich hat.

    Sie sieht die Lage beim zweiten Angriffsvektor im Süden aus, der in Welyka Nowosilka begonnen hat:

  • 11.30 Uhr

    Nato schickt Erdkampfflugzeuge nach Litauen

    Teilnehmer der Luftwaffenübung «Air Defender 2023» werden in der kommenden Woche mit Kampfflugzeugen an der Ostflanke der Nato unterwegs sein.

    Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag würden jeweils sechs Erdkampfflugzeuge vom Typ A-10 zu Starts und Landungen nach Litauen einfliegen, wurde der Deutschen Presse-Agentur in Berlin erklärt.

    Zum Wochenstart fliegen vier Maschinen vom Typ F-16 und jeweils zwei F-15 und Eurofighter sowie ein Tankflugzeug über Polen. Nach diesen Angaben haben östliche Nato-Partner um ein solches Signal der Rückversicherung und des militärischen Zusammenhalts gebeten.

    Luftwaffenübung «Air Defender» begeistert Planespotter in Scharen

    Luftwaffenübung «Air Defender» begeistert Planespotter in Scharen

    Wunstorf bei Hannover ist derzeit der Place to be für Flugzeugliebhaber, Hobbyfotografen und Planespotter. Denn hier auf dem Militärflughafen findet seit dem 12. Juni die multinationale Luftwaffenübung «Air Defender 2023» statt. Von hier aus starten amerikanische, rumänische und deutsche Maschinen in die drei Übungsräume über Nord- und Ostsee sowie nach Süddeutschland.

    18.06.2023

    An der Übung nehmen noch bis zum 23. Juni unter deutscher Führung 25 Nationen mit 250 Flugzeugen und 10'000 Soldaten teil. Die Nato ist beteiligt. «Air Defender 2023» ist die bislang grösste Verlegungsübung von Luftstreitkräften seit Gründung der Nato und trainiert mit einem fiktiven Szenario im Luftraum über Deutschland Verfahren, wie das westliche Verteidigungsbündnis auf den Angriff eines östlichen Bündnisses reagiert und dabei bereits vom Gegner besetzte Gebiete zurückerobert.

  • 10.30 Uhr

    MI6: Hohe Verluste auf beiden Seiten

    Bei den heftigen Kämpfen in der Ukraine erleiden nach Einschätzung britischer Geheimdienste sowohl die ukrainische als auch die russische Seite derzeit hohe Verluste.

    Das geht aus einem heute veröffentlichten Bericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor. Die russischen Truppen hätten in den vergangenen Tagen wahrscheinlich die schwersten Verluste seit der Schlacht um die Stadt Bachmut im März hinnehmen müssen, hiess es. Eine Schätzung zu den Opferzahlen machte das Ministerium nicht.

    Demnach finden die intensivsten Kämpfe im Oblast Saporischschja, im Westen des Oblasts Donezk und rund um Bachmut statt. «In allen diesen Gebieten ist die Ukraine weiterhin in der Offensive und hat kleine Vorstösse gemacht», hiess es weiter.

    Im Süden gelängen Russland hingegen oft relativ erfolgreiche «Defensiveinsätze». Das Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland vor bald 16 Monaten täglich einen Bericht. Moskau wirft London Desinformation vor.

  • 10 Uhr

    Ukrainer lassen Munitionslager in die Luft gehen

    Die ukrainische Artillerie hat ein Munitionsdepot der russischen Armee unter Beschuss genommen: Heftige Explosionen haben Rykowe im Oblast Cherson erschüttert.

    «Unsere Streitkräfte haben heute Morgen einen guten Treffer gelandet – und einen sehr lauten», sagte Sprecher Serhiy Bratchuk zum Angriff auf das Lager in dem Dorf. Das «sehr signifikante» Munitionsdepot sei zerstört worden.

  • 8.30 Uhr

    Selenskyj dankt für Militärhilfen

    Inmitten der laufenden ukrainischen Gegenoffensive hat Präsident Wolodymyr Selenskyj sich bei westlichen Partnern für die anhaltende Militärhilfe bedankt. In seiner abendlichen Videoansprache erwähnte Selenskyj 17. Juni auch explizit Deutschland, das gerade erst die Lieferung von 64 weiteren Patriot-Lenkflugkörpern an das angegriffene Land angekündigt hatte.

    «Deutschland, danke (...) für die unveränderte Stärke beim Schutz von Leben vor dem russischen Raketenterror», sagte Selenskyj. Zuvor hatte allerdings der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, auch darauf hingewiesen, dass sein Land mehr westliche Unterstützung zur Verteidigung gegen Russland brauche.

    Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, im Mai bei einem Besuch bei Diehl Defence. 
    Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, im Mai bei einem Besuch bei Diehl Defence. 
    KEYSTONE

    «Die Unterstützung durch den Westen ist überlebensnotwendig für uns. Aber sie genügt nicht: Sie können sich vorstellen, wir haben zwei Iris-T-Systeme, ein paar Patrioten», sagte Makeiev der «Berliner Zeitung» mit Blick auf die beiden Luftverteidigungssysteme.

    Kiew sei damit zwar gut geschützt, anderswo würden aber mehr Flugabwehrsysteme, gepanzerte Fahrzeuge und Panzer gebraucht. Der Diplomat bekräftigte die ukrainische Forderung nach Kampfjets und Langstreckenmunition.

  • 8.20 Uhr

    Zahl der Todesopfer nach Dammbruch weiter gestiegen

    Auch rund anderthalb Wochen nach der Zerstörung des wichtigen Kachowka-Staudamms stieg unterdessen die Zahl der Todesopfer im südukrainischen Gebiet Cherson weiter.

    Die ukrainischen Behörden melden infolge der verheerenden Hochwasser inzwischen 16 Tote, die russischen Besatzer auf der anderen Seite des Flusses Dnipro 29.

    Dutzende Anwohner werden noch vermisst. Die Ukraine wirft Russland vor, den Staudamm absichtlich gesprengt zu haben, auch viele internationale Experten halten das für wahrscheinlich. Moskau dementiert das.

    Die Ukrainerin Kateryna Krupych greift am 7. Juni nahe Oleschky nach einer Flasche Wasser, die per Drohne abgeworfen wird.
    Die Ukrainerin Kateryna Krupych greift am 7. Juni nahe Oleschky nach einer Flasche Wasser, die per Drohne abgeworfen wird.
    AP
  • 8.15 Uhr

    Stoltenberg: Etwaiger Frieden muss «gerecht» sein

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte vor einem Scheinfrieden in der Ukraine. «Wir wollen alle, dass dieser Krieg endet. Aber damit ein Frieden dauerhaft sein kann, muss er gerecht sein», sagte Stoltenberg der «Welt am Sonntag».

    «Frieden kann nicht bedeuten, den Konflikt einzufrieren und einen Deal zu akzeptieren, der von Russland diktiert wird. Nur die Ukraine allein kann die Bedingungen definieren, die akzeptabel sind», betonte der Nato-Generalsekretär. «Je mehr besetztes Territorium die Ukraine befreien kann, desto bessere Karten hat sie am Verhandlungstisch, um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen», fügte er hinzu.

  • 8 Uhr

    Afrikanische Delegation ruft Kreml zu Verhandlungen auf

    Bei einem Besuch im russischen St. Petersburg riefen die Vertreter mehrerer afrikanischer Staaten Russland zu Verhandlungen mit der Ukraine auf. «Wir möchten Sie ermutigen, Verhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen», sagte der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Präsident der Komoren, Azali Assoumani, laut Agentur Interfax bei einem Treffen mit Kremlchef Putin.

    Der südafrikanische Staatschef Cyril Ramaphosa erklärte demnach: «Wir sind davon überzeugt, dass für beide Seiten die Zeit gekommen ist, um Verhandlungen aufzunehmen und diesen Krieg zu beenden.» Die Delegation, der auch Vertreter aus Ägypten, dem Senegal, Sambia, der Republik Kongo und Uganda angehören, erarbeitete im Zuge ihrer Friedensinitiative eigenen Angaben zufolge einen Zehn-Punkte-Plan.

    Putin sprach der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge von einem «ausbalancierten Ansatz der afrikanischen Freunde in der Ukraine-Krise». Die Hoffnung auf Erfolg ist nach fast 16 Monaten russischem Angriffskrieg aber äusserst gering. Vor ihrem Besuch in St. Petersburg war die Delegation am 16. Juni beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.