Ukraine-Übersicht Angeblich auch Polen an Kämpfen in Belgorod beteiligt +++ Tennis-Star trauert um gefallenen Sohn

red./Agenturen

4.6.2023

Ukraine: Kind stirbt bei Angriff auf Wohnhaus bei Dnipro

Ukraine: Kind stirbt bei Angriff auf Wohnhaus bei Dnipro

Das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte am Samstag Bilder von einer Explosion in einem zweistöckigen Wohnhaus in der Nähe der ukrainischen Stadt Dnipro. Bei dem russischen Angriff sei ein Kind getötet worden.

04.06.2023

Die Bevölkerung mehrerer Dörfer in der russischen Grenzregion Belgorod soll ihre Häuser verlassen. Bei Beschuss von Wohnhäusern in einem Vorort von Dnipro starb ein zweijähriges Mädchen. Mehr im Ticker.

red./Agenturen

Mit neuen Angriffen auf die Millionenstadt Dnipro hat Russland am Wochenende seinen Krieg gegen das Nachbarland Ukraine fortgesetzt. Dabei kam nach ukrainischen Angaben in den Trümmern eines Wohnhauses ein zweijähriges Mädchen ums Leben. Mindestens 22 Menschen seien verletzt worden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau behauptete, Ziel sei eine ukrainische Drohnen-Werkstatt gewesen. Auch mehrere andere Regionen in der Ukraine waren wieder Ziel von russischen Drohnen und Raketen. Der Krieg dauert inzwischen schon mehr als 15 Monate, ohne dass irgendeine Lösung in Sicht ist.

Retter suchen in Dnipro nach Überlebenden

Mit etwa einer Million Einwohnern ist Dnipro im Südosten der Ukraine die viertgrösste Stadt des Landes. Das Präsidialamt veröffentlichte von dort ein Video, auf dem ein völlig zerstörtes zweistöckiges Gebäude zu sehen ist. Darüber hinaus wurden nach ukrainischen Angaben zehn weitere Häuser beschädigt. Unter den Trümmern suchten Rettungskräfte nach Überlebenden.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte: «Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist.» In Moskau wurde abermals Kritik am eigenen Militär laut. Auch gab es Forderungen, den Krieg endlich Krieg zu nennen und nicht mehr nur «militärische Spezialoperation».

Erneut Gefechte in russischer Grenzregion

In der russischen Grenzregion Belgorod sind offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bestätigte am Sonntag Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka. Russlands Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, es sei gelungen, eine «Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen» am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.

Unterdessen hat sich der Gouverneur zu einem Treffen mit russischen Rebellen bereit erklärt, bei dem es um die Freilassung gefangener russischer Soldaten gehen soll. Zwar sei es wahrscheinlich, dass die Soldaten getötet worden seien, erklärt Gladkow. «Aber falls sie leben sollten, von 5 bis 6 Uhr am Kontrollposten Schebekino. Ich garantiere Sicherheit.»

Öffentliche Kritik an Kriegsführung in Russland nimmt zu

Derzeit gibt es auch im öffentlichen Raum zunehmend Kritik, weil Moskaus Truppen keine militärischen Erfolge vorweisen können. Der prominente Parlamentsabgeordnete Konstantin Satulin von der Regierungspartei Geeintes Russland sagte, kein einziges vom Kreml ausgegebenes Ziel sei bislang erreicht worden.

Der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, sprach von «Chaos» im Verteidigungsministerium. Sollte das Ministerium in Belgorod nicht «schleunigst» Ordnung schaffen, werde er seine Söldner einmarschieren lassen. Prigoschin gilt als Vertrauter von Präsident Wladimir Putin.

In Kiew am Wochenende verhältnismässig ruhig

Die Ukraine wird Tag für Tag auch weit weg von der Front beschossen. Russische Raketen- und Drohnenangriffe treffen immer wieder auch Wohn- und Bürohäuser, so dass Zivilisten getötet werden. Auch am Wochenende gab es vielerorts wieder Luftalarm. In der Hauptstadt Kiew blieb es nach vorläufigen Angaben verhältnismässig ruhig. Die Angaben der beiden Kriegsparteien zum Kampfgeschehen lassen sich von unabhängiger Seite oft nur schwer oder gar nicht überprüfen.

Selenskyj: Mindestens 485 ukrainische Kinder seit Kriegsbeginn getötet

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat seit seinem Beginn vor 15 Monaten nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens 485 ukrainische Kinder das Leben gekostet. Der Präsident teilte mit, russische Waffen und russischer Hass zerstörten jeden Tag das Leben ukrainischer Kinder. Hunderte seien seit Beginn des Krieges Ende Februar 2022 ums Leben gekommen. Stunden zuvor hatten Rettungskräfte die Leiche eines zweijährigen Mädchens geborgen, das bei einem der jüngsten russischen Angriffe getötet wurde.

Viele der getöteten Kinder hätten Wissenschaftler, Künstler oder Sportler werden und einen Beitrag zur Geschichte der Ukraine leisten können, sagte Selenskyj. Es sei unmöglich, die genaue Zahl der Kinder zu ermitteln, die während der Angriffe und unter russischer Besatzung zu Opfern geworden seien. «Wir müssen durchhalten und diesen Krieg gewinnen», sagte der ukrainische Präsident. «Die ganze Ukraine, unser ganzes Volk, alle unsere Kinder müssen vom russischen Terror befreit werden!»

Genfer Firma macht Milliarden mit russischem Öl

Nach Beginn des Ukraine-Kriegs tauchte die Genfer Firma Fractal Shipping aus dem Nichts auf, kaufte 27 Öltanker – und verschiffte in nur einem Jahr russisches Erdöl im Wert von mehreren Milliarden. Un dies alles trotz Sanktionen völlig legal.

Heute betreibt die diskrete Reederei eine der grössten Flotten, die auf den Transport von russischem Öl spezialisiert ist, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.

In alten Occasions-Tankern wird der Rohstoff, der in Europa und den USA wegen des Kriegs in der Ukraine nicht verkauft werden darf, zu den neuen Kunden von Moskau transportiert: nach China, Indien und in den Nahen Osten.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • In der russischen Grenzregion Belgorod sind offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt.
  • Olympia-Teilnehmerin Anna Saporoschanowa trauert um ihren im Krieg umgekommenen Sohn.
  • Im Streit um Schwedens Aufnahme in die Nato hat das Land nach Ansicht von Generalsekretär Jens Stoltenberg alle Anforderungen der Türkei erfüllt.
  • Nach russischem Beschuss eines Vorort der ukrainischen Millionenstadt Dnipro haben Rettungskräfte die Leiche eines Mädchens geborgen. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt.
  • Die Ukraine wartet weiter mit ihrer Grossoffensive zu. Laut Angaben von Präsident Selenskyj sind die Vorbereitungen dafür abgeschlossen.
  • In der von ukrainischer Seite seit Tagen beschossenen russischen Grenzregion Belgorod bleibt die Lage laut Behörden gespannt. Dort mussten teils ganze Ortschaften evakuiert werden.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 21.02 Uhr

    Medien: Auch Polen an Kämpfen in Belgorod beteiligt

    An den Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sind nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei handele sich um Söldner, die unter dem Namen «Polnisches Freiwilligenkorps» auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, berichteten die Online-Nachrichtenportale «Polsatnews.pl» und «Wprost.pl» am Sonntag. Sie beriefen sich auf eigene Mitteilungen der Gruppe im Messaging-Dienst Telegram und ein Video, das Soldaten auf dem Weg in Richtung Belgorod zeigen soll.

    Nach Informationen von «Polsat» soll das «Polnische Freiwilligenkorps» im Februar gegründet worden sein. Anfangs habe es als nur aus Polen bestehende eigenständige Einheit an der Seite der ukrainischen Armee gekämpft. Inzwischen agiere die Truppe auch gemeinsam mit einem «Russischen Freiwilligenkorps». Wie viele Polen beteiligt sein sollen, ging aus den Berichten nicht hervor.

    Kämpfer des Freiwilligenkorps aus russischen Bürgern stehen unweit der Grenze im Oblast Sumy auf einem Mannschaftstransportwagen. 
    Kämpfer des Freiwilligenkorps aus russischen Bürgern stehen unweit der Grenze im Oblast Sumy auf einem Mannschaftstransportwagen. 
    Bild: Keystone
  • 20.17 Uhr

    Erneut Gefechte in russischer Grenzregion 

    In der russischen Grenzregion Belgorod sind offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bestätigte am Sonntag Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka. Russlands Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, es sei gelungen, eine «Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen» am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.

    Unterdessen hat sich der Gouverneur zu einem Treffen mit russischen Rebellen bereit erklärt, bei dem es um die Freilassung gefangener russischer Soldaten gehen soll. Zwar sei es wahrscheinlich, dass die Soldaten getötet worden seien, erklärt Gladkow. «Aber falls sie leben sollten, von 5 bis 6 Uhr am Kontrollposten Schebekino. Ich garantiere Sicherheit.»

    Im Gebiet Belgorod kommt es seit einiger Zeit immer wieder zu Kämpfen und Angriffen, für die Moskau stets Kiew verantwortlich macht. Tatsächlich aber scheint es sich bei den Eindringlingen auch dieses Mal wieder um Mitglieder des so genannten «Russischen Freiwilligenkorps» zu handeln, das zwar aufseiten der Ukrainer kämpft, aber aus russischen Nationalisten besteht.

  • 19.21 Uhr

    Ukrainerin Switolina mit Sieg über Russin im Paris-Viertelfinale

    Die Ukrainerin Jelena Switolina hat bei ihrem ersten Grand-Slam-Turnier seit der Geburt ihrer Tochter direkt das Viertelfinale erreicht. Im Duell mit der Russin Darja Kassatkina bei den French Open setzte sich die 28-Jährige am Sonntag mit 6:4, 7:6 (7:5) durch. Weiter als in die Runde der besten Acht war Switolina in Paris zuvor noch nie gekommen. Sie und ihr französischer Ehemann Gaël Monfils waren im vergangenen Jahr Eltern geworden. «Das habe ich mir nicht erträumen lassen, als ich im Oktober Mutter wurde», sagte sie nach dem Spiel.

    Nach der Achtelfinalpartie gab Switolina ihrer russischen Kontrahentin wie gewohnt nicht die Hand. Ukrainische Profis verzichten wegen des russischen Angriffskriegs nach den Partien auf den sonst im Tennis üblichen Handschlag mit ihren Kontrahenten aus Russland und Belarus und posieren nicht für gemeinsame Fotos.

    Switolina hatte vor der Partie erklärt, dass dies dem Vorbild der ukrainischen Regierung folge. «Wir sind Ukrainer, wir sind alle vereint für ein Ziel, für das Ziel, den Krieg zu gewinnen. Und wir tun alles dafür.» Gleichzeitig hatte sie ihren Respekt für Kassatkina betont, die in der Vergangenheit den Krieg deutlich kritisiert hatte. «Ich bin dankbar, dass Dasha diese Position vertritt. Das erwartest du von anderen. Das ist wirklich mutig von ihr», sagte Switolina.

    Jelena Switolina dankte ihrer russischen Tenniskollegin Darja Kassatkina für ihre mutige Haltung und die Kritik am Krieg gegen die Ukraine.
    Jelena Switolina dankte ihrer russischen Tenniskollegin Darja Kassatkina für ihre mutige Haltung und die Kritik am Krieg gegen die Ukraine.
    Archivbild: Keystone/EPA AAP/Dean Lewins 
  • 18.52 Uhr

    Gouverneur: Kämpfe in russischem Grenzdorf Nowaja Tawolschanka

    In einem russischen Dorf an der Grenze zur Ukraine haben nach Angaben des Gouverneurs der Region am Sonntag Kämpfe stattgefunden. Eine «Sabotagegruppe» sei in den Ort Nowaja Tawolschanka gekommen, es werde gekämpft, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst Telegram mit. Zu den angeblichen Saboteuren merkte er an: «Ich hoffe, sie werden alle vernichtet».

    Zugleich erklärte sich Gladkow zu Verhandlungen mit pro-ukrainischen russischen Kämpfern bereit, die sich zu Angriffen in der Grenzregion bekannt hatten. «Das Einzige, was mich davon abhält, mit ihnen zu verhandeln, sind unsere Männer, die in ihren Händen sind», erklärte der Gouverneur.

  • 18.11 Uhr

    Papst in italienischer TV-Show: «Mit Frieden gewinnt man immer»

    Papst Franziskus hat einen Auftritt im italienischen Fernsehen genutzt, um erneut für Frieden zu werben. «Es ist eine Geschichte, die so alt ist wie die Menschheit: Mit Frieden gewinnt man immer, vielleicht ein wenig, aber man gewinnt. Mit Krieg verliert man alles. Alles! Und so genannte Gewinne sind Verluste», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag in der TV-Show «A Sua immagine» (Nach seinem Ebenbild) des italienischen Senders Rai 1. Es gebe eine «Freude am Quälen», sagte er mit Blick auf Kriege und Konflikte.

    Es war der erste Auftritt des Pontifex' in einem grossen Fernsehstudio, wie er auf die Frage der Moderatorin Lorenza Bianchetti antwortete. TV-Interviews führte Franziskus bisher entweder vom Vatikan aus oder per Videoschalte.

    Auf die Frage eines Gastes zu seinem Gesundheitszustand sagte er scherzend: «Ich lebe noch.» Franziskus' Auftritt in der TV-Show war eigentlich bereits Ende März geplant gewesen. Weil er an dem Tag aber wegen Atembeschwerden ins Krankenhaus kam, fiel der Auftritt damals aus. Vor gut einer Woche hatte der 86-Jährige wegen Fieber Audienzen abgesagt.

  • 17.30 Uhr

    Trauer um an der Front getöteten Sohn von Tennis-Star  Saporoschanowa

    Die frühere ukrainische Olympia-Teilnehmerin Anna Saporoschanowa trauert nach Angaben des Tennisverbands des Landes um ihren im Krieg umgekommenen Sohn. Der 21 Jahre alte Ostap sei an der Front im Bereich Donezk gestorben, teilt der ukrainische Verband auf Telegram mit. 

    Saporoschanowa nahm in ihrer Karriere im Doppel an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney sowie den US Open teil..

  • 16.18 Uhr

    Nato-Generalsekretär: Schweden hat Forderungen der Türkei erfüllt

    Im Streit um Schwedens Aufnahme in die Nato hat das Land nach Ansicht von Generalsekretär Jens Stoltenberg alle Anforderungen der Türkei erfüllt. «Schweden ist seiner Verpflichtung nachgekommen», sagte Stoltenberg am Sonntag nach einem Treffen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul. Angesichts von Sicherheitsbedenken der Türkei habe es auch seine Gesetzgebung angepasst. Das Treffen mit Erdogan bezeichnete Stoltenberg als «produktiv». Am 12. Juni solle es weitere Gespräche mit der Türkei und Schweden geben.

    Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Schweden vor einem Jahr gemeinsam mit Finnland die Aufnahme ins westliche Verteidigungsbündnis beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied willkommen geheissen, Schweden fehlt dagegen weiterhin die Zustimmung aus der Türkei und auch aus Ungarn. Die Türkei begründet ihre Blockade mit einem unzureichenden Vorgehen gegen kurdische «Terrororganisationen» in dem skandinavischen Land.

    Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht bei einer Pressekonferenz in Oslo. 
    Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht bei einer Pressekonferenz in Oslo. 
    Bild: Keystone
  • 15.22 Uhr

    Selenskyj: Mindestens 485 ukrainische Kinder seit Kriegsbeginn getötet

    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat seit seinem Beginn vor 15 Monaten nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens 485 ukrainische Kinder das Leben gekostet. Der Präsident teilte mit, russische Waffen und russischer Hass zerstörten jeden Tag das Leben ukrainischer Kinder. Hunderte seien seit Beginn des Krieges Ende Februar 2022 ums Leben gekommen. Stunden zuvor hatten Rettungskräfte die Leiche eines zweijährigen Mädchens geborgen, das bei einem der jüngsten russischen Angriffe getötet wurde.

    Viele der getöteten Kinder hätten Wissenschaftler, Künstler oder Sportler werden und einen Beitrag zur Geschichte der Ukraine leisten können, sagte Selenskyj. Es sei unmöglich, die genaue Zahl der Kinder zu ermitteln, die während der Angriffe und unter russischer Besatzung zu Opfern geworden seien. «Wir müssen durchhalten und diesen Krieg gewinnen», sagte der ukrainische Präsident. «Die ganze Ukraine, unser ganzes Volk, alle unsere Kinder müssen vom russischen Terror befreit werden!»

    Rettungskräfte fanden die Leiche der Zweijährigen am Sonntagmorgen, als sie die Trümmer eines Wohnhauses in einem Vorort von Dnipro durchsuchten. Der Gouverneur der Region, Serhij Lysak, sagte, unter den 22 Verletzten des Angriffs vom Samstag, bei dem zwei Wohnhäuser beschädigt wurden, seien fünf Kinder.

    Dieser Junge hat es mit seiner Familie über die Grenze nach Rumänien geschafft – und damit in Sicherheit.
    Dieser Junge hat es mit seiner Familie über die Grenze nach Rumänien geschafft – und damit in Sicherheit.
    Archivbild: Andreea Alexandru/AP/dpa
  • 14.35 Uhr

    Demos an Geburtstag von Kremlgegner Nawalny – Festnahmen in Russland

    Anlässlich des 47. Geburtstags des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny haben Menschen in Russland und verschiedenen anderen Ländern für dessen Freilassung demonstriert. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch veröffentlichte am Sonntag auf Twitter Fotos unter anderem aus Japan, Australien und Georgien. Auch in Berlin war eine Kundgebung angekündigt. In russischen Städten stellten sich vereinzelt Menschen mit Plakaten auf öffentliche Plätze – und wurden Bürgerrechtlern zufolge sofort festgenommen.

    Nawalny liess ausrichten, er sei guter Laune, obwohl er natürlich lieber bei seiner Familie wäre als im Straflager 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. «Aber das Leben funktioniert so, dass gesellschaftlicher Fortschritt und eine bessere Zukunft nur dann erreicht werden können, wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen bereit ist, den Preis für ihr Recht auf ihre Überzeugungen zu zahlen», schrieb er. «Und ganz sicher wird der Tag kommen, an dem das Aussprechen der Wahrheit und das Eintreten für Gerechtigkeit in Russland etwas Alltägliches und Ungefährliches sein wird.»

  • 14.20 Uhr

    Osteuropäische Plattform zollt Kanzler Scholz Respekt für «emotionale Rede» an Putin-Anhänger*innen

    Das osteuropäische Nachrichtenportal «Nexta» zeigt auf Twitter einen Mitschnitt der Reaktion von Olaf Scholz auf die Proteste von Putin-Fans bei einem Live-Auftritt. Der deutsche Kanzler ist bei einem Europafest der SPD in Falkensee, nahe Berlin, am vergangenen Freitag von einer grölenden Gruppe immer wieder in seiner Rede gestört worden. Die Störerinnen und Störern im Publikum schrien unter anderem «Kriegstreiber», «Frieden schaffen ohne Waffen», «Hau ab!» und «Wir sind das Volk!».

    Scholz unterbrach seine Rede und konterte: «Liebe Schreihälse, während ihr ruft ‹Frieden schaffen ohne Waffen› hat Putin unglaublich viele Panzer zusammengetragen, Raketen, Marschflugkörper – und hat sie auf die Ukraine gerichtet. Er zerstört Städte, er zerstört Dörfer, er zerstört Eisenbahnlinien und Autobahnen. Und er hat unglaublich viele Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Alte in der Ukraine getötet. Das ist Mord, um es klar zu sagen. 

    Weiter sagte Scholz: «Kriegstreiber ist Putin. Er ist mit 200’000 Soldaten in die Ukraine einmarschiert. Er hat noch viele mehr mobilisiert. Er hat das Leben seiner eigenen Bürger riskiert für ein imperialistischen Traum. Putin will die Ukraine zerstören und erobern – und er hat noch andere im Blick. Das werden wir als Freiheitsfreunde, als Demokraten, als Europäer nicht zulassen.» Die Reaktion des deutschen Kanzlers wurde von Applaus begleitet, aus den Reihen der Störenfriede folgten weitere Zwischenrufe und Pöbeleien. 

    Scholz beendet die Rede mit den Worten: «Und das auch die Demokratie zeigt: Es gibt Schreihälse, aber wie können lauter reden. Schönen Tag.»

  • 13.12 Uhr

    Region Belgorod: Bevölkerung mehrerer Dörfer soll ihre Häuser verlassen

    Die russische Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine steht seit Tagen unter Beschuss. Nun haben die russischen Behörden die lokale Bevölkerung dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

    Er bitte darum, dass die Einwohner*innen der Dörfer des Bezirks Schebekino die Appelle der Behörden beachteten und «ihre Häuser vorübergehend verlassen», erklärte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag auf dem Nachrichtendienst Telegram.

    Es sei eine weitere «unruhige Nacht» in Schebekino mit «vielen Schäden» gewesen, sagte Gladkow. Ziel sei es nun, «das Wichtigste zu schützen: Ihr Leben und das Leben Ihrer Angehörigen».

    Mehr als 4000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region Belgorod untergebracht, teilte Gladkow mit. Am Sonntag sollten Minderjährige aus Grenzdörfern und Kinder von in der Ukraine kämpfenden Soldaten in Jugendlager gebracht werden, kündigte er an.

    Russische Behörden rufen Bewohner von Grenzgebiet zur Flucht auf

    Russische Behörden rufen Bewohner von Grenzgebiet zur Flucht auf

    Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, hat die Bewohner der Grenzregion zur Ukraine aufgerufen, die Gegend zu verlassen. Schützen Sie das, «was das Wichtigste ist: Ihr Leben und das Ihrer Liebsten», sagte Gladkow.

    04.06.2023

    Der Bezirk und die gleichnamige Stadt Schebekino in der westlichen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine waren in den vergangenen Tagen nach russischen Angaben täglich von Granaten getroffen worden. Dabei wurden den Angaben zufolge mehrere Zivilpersonen getötet.

    Am Donnerstag hatte die russische Armee mitgeteilt, unter Einsatz von Artillerie und Kampfjets eine versuchte «Invasion» ukrainischer Einheiten auf dem Landweg nach Belgorod abgewehrt zu haben.

  • 12.21 Uhr

    Tausende Russen fliehen vor ukrainischem Beschuss<

    In Belgorod im Süden Russlands sind tausende Menschen gestrandet, die nach tagelangem Beschuss die Grenzregion zur Ukraine verlassen haben. Die Behörden sprechen von 5000 Geflüchteten.

    Tausende Russen vor ukrainischem Beschuss auf der Flucht

    Tausende Russen vor ukrainischem Beschuss auf der Flucht

    In Belgorod im Süden Russlands sind tausende Menschen gestrandet, die nach tagelangem Beschuss die Grenzregion zur Ukraine verlassen haben. Die Behörden sprechen von 5000 Flüchtlingen.

    03.06.2023

  • 11.39 Uhr

    Flugplatz in der Zentralukraine getroffen

    Bei neuen russischen Angriffen ist in der Zentralukraine offiziellen Angaben zufolge ein Flugplatz getroffen worden. Insgesamt seien in der Nacht auf Sonntag sechs Marschflugkörper auf die Ukraine abgefeuert worden, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Juryj Ignat.

    «Von sechs Marschflugkörpern wurden vier durch die Luftabwehr zerstört und zwei trafen leider einen Flugplatz in der Nähe von Kropywnyzkyj.» Über das Ausmass der Schäden war zunächst nichts bekannt.

    Russland feuerte demnach auch fünf Kampfdrohnen auf das Nachbarland ab, von denen drei abgefangen werden konnten. Die Ukraine wird derzeit täglich von auch weit weg von der Front beschossen. Häufig und schwer betroffen ist auch die Hauptstadt Kiew.

    Unterdessen meldeten auch die russischen Besatzer auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim Drohnenangriffe, die demnach alle abgewehrt worden seien. «Die Krim soll spüren, dass sie zur Ukraine gehört», kommentierte die Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd, Natalja Humenjuk, wenig später.

  • 10.56 Uhr

    London: Russische Beamten «paranoid»

    Die Unterdrückung von Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine nimmt in Russland nach Darstellung britischer Geheimdienstexperten absurde Züge an. Die Behörden seien «paranoid» und verunsichert, was in einem «zunehmend totalitären System» als zulässig gelte, hiess es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Sonntag.

    So werde wohl das öffentliche Zurschaustellen von Gegenständen in den Farben der ukrainischen Flagge, Blau und Gelb, verfolgt. Beispielsweise sei Berichten zufolge der Mitarbeiter eines Pflegeheims festgenommen worden, weil er in einer blau-gelben Jacke zur Arbeit erschienen sei. Ein anderer Mann sei ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten, weil er die blau-gelbe Fahne der russischen Luft- und Weltraumkräfte gezeigt habe.

    Kritik an dem Vorgehen komme inzwischen selbst von der ultra-nationalistischen Liberal-Demokratischen Partei Russlands, die den Krieg in der Ukraine unterstütze, aber ebenfalls ein blau-gelbes Logo habe.

  • 8.46 Uhr

    Genfer Firma macht Milliarden mit russischem Öl

    Nach Beginn des Ukraine-Kriegs tauchte die Genfer Firma Fractal Shipping aus dem Nichts auf, kaufte 27 Öltanker – und verschiffte in nur einem Jahr russisches Erdöl im Wert von mehreren Milliarden. Un dies alles trotz Sanktionen völlig legal.

    Heute betreibt die diskrete Reederei eine der grössten Flotten, die auf den Transport von russischem Öl spezialisiert ist, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.

    In alten Occasions-Tankern wird der Rohstoff, der in Europa und den USA wegen des Kriegs in der Ukraine nicht verkauft werden darf, zu den neuen Kunden von Moskau transportiert: nach China, Indien und in den Nahen Osten.

    Schätzungen des Rohstoffanalysten Kpler, die der norwegischen Wirtschaftszeitung «Dagens Næringsliv» und der «SonntagsZeitung» vorliegen, zeigen dem Bericht zufolge erstmals das Ausmass der Geschäfte: Seit April 2022 habe die in der Schweiz domizilierte Fractal Shipping russisches Rohöl und russische Erdölprodukte im Wert von rund 3 Milliarden Franken transportiert.

  • 8.36 Uhr

    Ungewohnt deutliche Kritik im russischen Parlament

    In Russland wächst die öffentliche Kritik an der Kriegsführung, weil die Truppen Moskaus keine militärischen Erfolge gegen den Widerstand der ukrainischen Streitkräfte vorweisen können.

    Der prominente Parlamentsabgeordnete Konstantin Satulin von der Regierungspartei Geeintes Russland beklagte bei einer Konferenz zum Thema «Welche Ukraine brauchen wir?» ein Versagen und Fehler Moskaus. Die «militärische Spezialoperation» hätte gleich von Anfang als «Krieg» bezeichnet werden müssen, sagte Satulin. Es sei nicht nur eine Fehleinschätzung gewesen, den Krieg innerhalb weniger Tage gewinnen zu können; es sei auch nicht ein einziges vom Kreml ausgegebenes Kriegsziel erreicht worden.

    Solche Aussagen von Abgeordneten sind ungewöhnlich. Allerdings ist auch Satulin insofern auf Kreml-Linie, als dass er den Krieg unterstützt. Der Abgeordnete bejahte die Frage, ob die Ukraine als Staat überleben werde. «Weil unsere Kräfte nicht ausreichen, um das zu verhindern – bei solch einer Unterstützung, die sie erhält», sagte er mit Verweis auf die westliche Hilfe für die Ukraine.

  • 8.30 Uhr

    Zweijähriges Mädchen stirbt durch russischen Beschuss

    Nach einem russischen Angriff in einem Vorort der ukrainischen Millionenstadt Dnipro haben Rettungskräfte die Leiche eines zweijährigen Mädchens unter den Trümmern eines Hauses gefunden. Die Behörden meldeten am frühen Sonntagmorgen zudem 22 Verletzte, darunter fünf Kinder.

    Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstagabend mit Bezug auf den Angriff gesagt: «Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist.» Der Staatschef veröffentlichte ein Video, auf dem ein völlig zerstörtes, zweistöckiges Gebäude zu sehen war. Einsatzkräfte suchten noch nach Überlebenden. Behördenangaben vom Sonntag zufolge wurden in dem Ort auch zehn Privathäuser, ein Auto, ein Geschäft sowie Gaspipelines beschädigt.

    Nur noch Trümmer: Rettungskräfte suchen in den Überresten eines zerstörten Wohnhauses in einem Vorort von Dnipro nach Opfern.
    Nur noch Trümmer: Rettungskräfte suchen in den Überresten eines zerstörten Wohnhauses in einem Vorort von Dnipro nach Opfern.
    Bild: EPA

    Russische Raketen- und Drohnenangriffe treffen in der Ukraine immer wieder auch zivile Infrastruktur. Laut Selenskyj schlug ein Geschoss zwischen zwei zweistöckigen Wohnhäusern ein. Zuvor hatte es in der Region Luftalarm gegeben. Es war unklar, was genau dort eingeschlagen war. Dnipro liegt im Südosten der Ukraine.

    «Die Russen werden die Verantwortung tragen für alles, was sie unserem Staat und den Menschen angetan haben», sagte Selenskyj. In seiner abendlichen Videobotschaft dankte er Rettungskräften, Kämpfern und allen, die ihren Beitrag leisteten im Kampf gegen die seit mehr als 15 Monaten dauernde russische Invasion.