Ukraine-ÜberblickSöldner-Chef Prigoschin befürchtet Einkesselung bei Bachmut +++ Tschechien liefert Flugabwehrsysteme
Agenturen/red
10.5.2023
Von der Leyen zieht positives Fazit von Gesprächen in Kiew
«Die Ukraine ist an vorderster Front von dem, was wir Europäer wertschätzen: unsere Freiheit, unsere Demokratie, unsere Rede- und Meinungsfreiheit.» Ursula von der Leyen hat der Ukraine am Europatag tiefen Respekt für deren Bemühungen um einen schnellen Beitritt in die EU gezollt.
10.05.2023
Die Ukraine verfügt laut den USA über die nötigen Mittel für eine erfolgreiche Gegenoffensive. Bei Bachmut konnten die Einheiten Kiews offenbar Geländegewinne erzielen. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.
Agenturen/red
10.05.2023, 21:05
10.05.2023, 22:00
Agenturen/red
Das Wichtigste in Kürze
Aus einer Anordnung von Präsident Wladimir Putin geht hervor, dass Russland den offiziellen Austritt aus dem Abrüstungsvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) vorbereitet.
Die Parade zum «Tag des Sieges» in Moskau offenbart nach Ansicht der britischen Geheimdienste die Schwächen des russischen Militärs.
Das Pentagon hat den ukrainischen Abschuss einer russischen Hyperschall-Rakete mit einem amerikanischen Patriot-System bestätigt.
Nach Einschätzung des Generalinspekteurs der deutschen Bundeswehr Carsten Breuer kommt die Ukraine mit Vorbereitungen für eine Gegenoffensive voran.
Tschechien überlässt der Ukraine zwei Flugabwehrraketensysteme des sowjetischen Typs 2K12 Kub, sofort einsatzbereit, da ukrainische Soldaten mit der Bedienung vertraut sind.
Söldner-Chef Prigoschin befürchtet Einkesselung bei Bachmut
Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner befürchtet eine Einkesselung seiner Einheit in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut. «Angesichts fehlender Munition droht sich der «Fleischwolf» nun in umgekehrter Richtung zu drehen", schrieb Jewgeni Prigoschin am Mittwochabend auf Telegram. Wegen hoher Verluste habe Wagner den Flankenschutz regulären Einheiten der russischen Armee überlassen müssen, die nach Berichten ukrainischer Militärs vom Mittwoch bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt wurden.
«Es besteht jetzt die ernsthafte Gefahr der Einkesselung von Wagner durch den Zusammenbruch der Flanken», schrieb Prigoschin. «Und die Flanken weisen bereits jetzt Risse auf und bröckeln.»
20.24 Uhr
Tschechien liefert zwei Flugabwehrsysteme an Ukraine
Tschechien überlässt der Ukraine zwei Flugabwehrraketensysteme des sowjetischen Typs 2K12 Kub. Die Lieferung umfasse eine «relativ grosse Zahl an Raketen», sagte der tschechische Präsident Petr Pavel am Mittwoch in einem Rundfunk-Interview. Die Ukraine könne diese Technik sofort einsetzen, da ihre Soldaten mit ihr vertraut seien. Das System kann etwa zum Schutz von Panzerverbänden vor Angriffen aus der Luft dienen.
Als weitere Möglichkeit brachte der Ex-General Überlegungen ins Spiel, Kiew leichte Kampfjets vom Typ Aero L-159 bereitzustellen. Diese könnten der ukrainischen Armee bei ihrer erwarteten Gegenoffensive als leichte Erdkampfflugzeuge eine bedeutende Hilfe sein, sagte Pavel. Einen Beschluss gibt es dazu bisher nicht. Die tschechische Armee setzt die Jets des heimischen Herstellers Aero Vodochody zum Pilotentraining ein.
19.07 Uhr
Kiews Generalität: Russen plündern Industriezonen bei Saporischschja
Parallel zur Evakuierung der Zivilbevölkerung in der von ihnen kontrollierten Region Saporischschja im Süden der Ukraine haben die russischen Besatzer nach Angaben aus Kiew auch mit der Plünderung und Demontage in den dortigen Industriezonen begonnen. Daneben seien etwa in Enerhodar alle medizinischen Einrichtungen der Stadt vollständig geplündert worden, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwochabend in seinem Lagebericht mit. Die gesamte medizinische Ausrüstung sei nach Simferopol auf die ebenfalls besetzte Halbinsel Krim gebracht worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
18.52 Uhr
Kiew: Russische Truppen bei Bachmut um zwei Kilometer zurückgedrängt
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die russischen Truppen bei Bachmut stellenweise um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt. «Wir führen dort effektive Gegenangriffe», teilte der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj am Mittwochabend auf Telegram mit. An einigen Frontabschnitten der seit Monaten schwer umkämpften Stadt seien die russischen Truppen um bis zu zwei Kilometer zurückgewichen.
Nach Syrskyjs Darstellung sind die Einheiten der bei Bachmut eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner an einigen Abschnitten durch reguläre russische Armee-Einheiten ersetzt worden. Diese weniger gut ausgebildeten Einheiten seien nun geschlagen worden, sagte Syrskyj. Allerdings: «Die Schlacht um Bachmut geht weiter.»
17.48 Uhr
Russland beruft Reservisten zu Übungen ein
Mitten im Krieg beruft Russland seine Reservisten zu alljährlichen Übungen ein. Am Mittwoch wurde das von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dokument im Amtsblatt veröffentlicht, mit dem die Reservisten zur diesjährigen Übung verpflichtet werden.
Mit diesem Erlass könne das Verteidigungsministerium entsprechende Anweisungen an die Wehrbezirksämter verfassen, die dann die bei ihnen gemeldeten Reservisten zu Übungen einberufen, berichtete die Staatsagentur Tass.
Angesichts des Kriegs in der Ukraine dürften viele Reservisten zweifeln, ob es sich in ihrem Fall nur um Übungen handelt oder ob sie an die Front im Nachbarland geschickt werden sollen. Schon bei den jüngsten Einberufungen von Rekruten hatten es viele junge Männer vorgezogen, ins Ausland zu flüchten.
Russland hat nach ausländischen Schätzungen rund zwei Millionen Reservisten, von denen bereits bis zu 150'000 in der Ukraine im Einsatz sein sollen.
17.05 Uhr
Deutschland und Frankreich fordern China zu Einflussnahme auf Moskau auf
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock und ihre französische Kollegin Catherine Colonna haben mit Blick auf den Ukraine-Krieg an Chinas Verantwortung als Mitglied des UN-Sicherheitsrates appelliert. «China hat als ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrats die besondere Verantwortung, für den Weltfrieden zu sorgen», sagte Baerbock am Mittwoch in Paris. Dazu gehöre es auch, «im Fall eines Angriffskriegs den Angreifer klar zu benennen», fügte sie hinzu.
Wenn Russland seine Soldaten aus der Ukraine abziehe, sei der Friede wieder hergestellt. Wenn die Ukraine aufhöre, sich zu verteidigen, sei die Ukraine am Ende und die Charta der Vereinten Nationen ebenfalls, betonte die Bundesaußenministerin. «Man hat als Mitglied des Sicherheitsrats nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten», mahnte sie mit Blick auf China.
Colonna forderte Peking erneut auf, seinen Einfluss auf Moskau zu nutzen, «damit Russland versteht, dass es in einer Sackgasse steckt, um Russland zur Vernunft zu bringen». Beide Ministerinnen betonten, dass Deutschland und Frankreich dieselbe China-Politik verfolgten.
«Unsere Botschaft ist dieselbe: Wir wollen Abhängigkeiten reduzieren», sagte Colonna, auf deren Programm für den Abend ein Treffen mit dem chinesischen Außenminister Qin Gang stand. Qin war am Vortag in Berlin mit Baerbock zusammengetroffen, um die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen im Juni vorzubereiten.
14.27 Uhr
Russland will angeblich Mitarbeiter aus AKW Saporischschja abziehen
Russland will nach ukrainischen Angaben rund 2700 Mitarbeiter aus dem Atomkraftwerk Saporischschja abziehen. Der ukrainische Betreiber der von russischen Truppen besetzten Anlage warnte am Mittwoch, ein solcher Schritt würde das Problem des Personalmangels noch verschärfen. Enerhoatom machte keine Angaben dazu, ob die Mitarbeiter gegen ihren Willen aus dem AKW abgezogen werden. Eine unabhängige Prüfung der Informationen war nicht möglich.
Arbeiter, die nach der Einnahme des Atomkraftwerks durch russische Truppen zu Beginn des Krieges Arbeitsverträge mit der russischen Atomenergiebehörde Rosatom unterzeichnet hätten, sollten zusammen mit ihren Familien nach Russland gebracht werden, teilte Enerhoatom im Netzwerk Telegram mit. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Region ordnete bereits am Samstag die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem Gebiet an. Das galt auch für die nahe gelegene Stadt Enerhodar, in der die meisten Mitarbeiter des Kraftwerks leben. Der volle Umfang des Evakuierungsbefehls war nicht klar.
Kämpfe in der Nähe der Anlage haben die Angst vor einer Katastrophe wie in Tschernobyl geschürt, wo 1986 ein Reaktor explodierte und tödliche Strahlung freisetzte. Saporischschja ist eines der zehn grössten Atomkraftwerke der Welt. Obwohl die sechs Reaktoren seit Monaten abgeschaltet sind, benötigt das Kraftwerk immer noch Strom und qualifiziertes Personal, um wichtige Kühlsysteme und andere Sicherheitseinrichtungen zu betreiben.
Die vom Kreml eingesetzten Verwaltung in der Region Saporischschja erwarte offenbar eine ukrainische Gegenoffensive und beschleunige deshalb ihre Bemühungen zur Umsiedlung von Bewohnern, hiess es von ukrainischen Vertretern. Darunter seien auch Familien von Arbeitern des Werks. Militärbeobachtern zufolge könnte sich die Ukraine bei ihrer Gegenoffensive auf die Region Saporischschja konzentrieren und versuchen, die russischen Streitkräfte in zwei Teile zu spalten, indem sie bis zur Küste des Asowschen Meeres im Süden vordringt.
13.29 Uhr
Putin bereitet Austritt aus KSE-Abrüstungsvertrag vor
Russland bereitet den offiziellen Austritt aus dem Abrüstungsvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) vor. Das geht aus einer Anordnung von Präsident Wladimir Putin hervor, die der Kreml am Mittwoch veröffentlichte.
Dort wird Vizeaussenminister Sergej Rjabkow zum Bevollmächtigten bei der Debatte im Parlament ernannt. Das Gesetzesprojekt über den Austritt selbst ging noch nicht in der russischen Staatsduma ein.
Der KSE-Vertrag legt die Obergrenzen für die Stationierung schwerer Waffen auf dem europäischen Kontinent fest. Dazu zählen Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kampfflugzeuge und -hubschrauber. Moskau gehörte 1990 zu den Mitunterzeichnern der Vereinbarung, legte aber bereits 2007 dessen Umsetzung grösstenteils auf Eis. Seit 2015, ein Jahr nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, nimmt Russland auch nicht mehr an den Sitzungen der Beratungsgruppe teil.
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut 14 Monaten forderte Putin die Rüstungsbetriebe auf, die Produktion massiv hochzufahren. Viele Unternehmen der Branche arbeiten seither im Mehrschichtbetrieb, um den Bedarf der russischen Armee an Munition und Waffen – darunter auch schweren Waffen – zu decken.
Zu Beginn des Jahres setzte Russland zudem den Atomwaffenkontrollvertrag New Start aus, der als letztes grosses Abrüstungsabkommen zwischen Russland und den USA noch gültig war.
13.02 Uhr
Führender Nato-Admiral zu Russland: «Goliath wankt»
Die Nato sieht die russischen Streitkräfte in der Ukraine in einer zunehmend schwierigen Situation. «Russland ist im 15. Monat eines Krieges, von dem es dachte, er würde drei Tage dauern», sagte der Vorsitzende des Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, am Mittwoch in Brüssel.
Er fügte hinzu: «Goliath wankt. Und das liegt daran, dass David unterstützt von 50 Nationen aus der ganzen Welt enorme Widerstandsfähigkeit und taktische Brillanz bewiesen hat.»
Bauer spielte damit auf die Bibel-Geschichte von David und Goliath an. In dieser tötet der kleine Hirtenjungen David mit einer Steinschleuder den furchteinflössenden Riesen Goliath.
Bauer äusserte sich zum Auftakt einer Sitzung des Militärausschusses des westlichen Militärbündnisses. Bei ihr wollten die Stabschefs der Mitgliedstaaten unter anderem über Entwürfe für neue regionale Verteidigungspläne beraten. Sie wurden entwickelt, um das Bündnisgebiet im Fall eines Angriffs durch Russland oder durch Terrorgruppen besser verteidigen zu können. Dazu sollen künftig auch deutlich mehr Truppen als heute in hoher Einsatzbereitschaft sein.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte bei der Sitzung, er erwarte, dass die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten die neuen Pläne beim Gipfeltreffen im Juli unterstützen. Ebenso erwarte er, dass Pläne für einen neuen Aktionsplan zum Ausbau der Produktion von Rüstungsgütern gebilligt werden. «Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber nicht so schnell wie die gefährliche Welt, in der wir leben, erfordert», mahnte Stoltenberg.
11.57 Uhr
USA bestätigen Abschuss russischer Hyperschall-Rakete
Das US-Verteidigungsministerium hat den ukrainischen Abschuss einer russischen Hyperschall-Rakete mit dem Patriot-System bestätigt. Die Ukrainer hätten mithilfe des US-Flugabwehrsystems die Rakete abgefangen, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Ryder bestätigte auch die Information der Ukrainer, dass es sich um eine Rakete des Typs Kinschal gehandelt habe. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte diese als «unverwundbar» gegen westliche Abwehrsysteme gelobt.
Am Samstag hatte die ukrainische Luftwaffe den erfolgreichen Abschuss einer solchen Hyperschall-Rakete verkündet. Die von Moskau als eine der besten Raketen überhaupt angepriesene Kinschal (Russisch: «Dolch») war den Angaben zufolge mithilfe des US-Abwehrsystems Patriot über der Region Kiew abgefangen worden. Die extrem schnell und hoch fliegenden und dennoch manövrierfähigen Raketen setzen russischen Streitkräfte mindestens seit März im Krieg in der Ukraine ein, etwa zur Zerstörung von Treibstoff- und Waffenlagern.
Im Kampf gegen Russland ist die ukrainische Flugabwehr inzwischen mit einer Reihe modernster westlicher Waffensysteme ausgerüstet, darunter das in den USA hergestellte Patriot-System. Das System sei bekanntermassen Teil verschiedener Möglichkeiten zur Flugabwehr, die die USA und die internationale Gemeinschaft der Ukraine zur Verfügung gestellt hätten, sagte Ryder. «Die USA und unsere Verbündeten, wir werden weiterhin bodengestützte Luftverteidigungskapazitäten und Munition einsetzen, um der Ukraine zu helfen, ihren souveränen Luftraum zu kontrollieren und ihre Bürger vor russischen Marschflugkörpern und iranischen Drohnen zu schützen.»
11.06 Uhr
Drohnen greifen angeblich Standort in Russland an
Zwei Drohnen haben nach offiziellen Angaben einen russischen Militärstandort in der westrussischen Region Woronesch unweit der Ukraine attackiert. Der Angriff sei abgewehrt worden, schrieb der dortige Gouverneur Alexander Gussew am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. «Eine ist durch die Einwirkung (der Flugabwehr) vom Kurs abgekommen und abgestürzt, die andere wurde durch Beschuss zerstört.» Es herrsche weiter erhöhte Alarmbereitschaft, fügte er hinzu. Mehrere Medien berichteten, bei dem Angriff seien mehr als zehn russische Soldaten verletzt worden.
Nach Angaben des unabhängigen Internetportals Astra galt der Angriff dem Truppenübungsplatz Pogonowo südwestlich von Woronesch. Die Drohnen hätten gegen vier Uhr morgens eingeschlagen. Wegen der Attacke seien zehn Krankenwagen nach Pogonowo beordert worden, die Zahl der Verletzten liege bei «über zehn». Der Telegram-Kanal Baza bezifferte die Anzahl der verletzten russischen Soldaten auf 14. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Russland hat vor mehr als 14 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und seit dem vergangenen Herbst auch massive Raketen- und Drohnenschläge gegen den Nachbarn geführt. Auf der Gegenseite klagen auch immer öfter russische Regionen, vor allem in Grenznähe zur Ukraine, über die steigende Anzahl an Drohnenangriffen. In der vergangenen Woche wurde gar der Moskauer Kreml von unbemannten Flugobjekten angegriffen. Die Drohnen wurden erst unmittelbar über dem Kremlgelände zum Absturz gebracht. Die russische Führung warf Kiew einen versuchten Anschlag auf Präsident Wladimir Putin vor, was Kiew umgehend zurückwies.
10.45 Uhr
Ukrainische Einheiten erzielen offenbar Gebietsgewinne bei Bachmut
In der Ostukraine haben sich südwestlich von Bachmut ukrainische und russische Truppen nach Angaben beider Kriegsparteien erneut schwere Kämpfe geliefert. «Die Angriffe wurden auf einer Breite von drei Kilometer und einer Tiefe von 2,6 Kilometer durchgeführt», sagte der Gründer des umstrittenen ukrainischen Regiments Asow, Andrij Bilezkyj, in der Nacht zum Mittwoch bei Telegram. Das Territorium sei komplett frei von russischen Soldaten. Dabei sollen mindestens zwei Kompanien der russischen Armee aufgerieben und Gefangene gemacht worden sein.
Zuvor hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ein Zurückweichen der regulären Armee an der Flanke seiner Einheiten beklagt. «Sie haben alles stehen lassen, sind davongerannt und haben die Front auf einer Breite von fast zwei Kilometer und einer Tiefe von fünfhundert Metern entblösst», klagte der 61-Jährige. Drei Quadratkilometer Territorium seien aufgegeben worden. Prigoschin warnte vor weiteren ukrainischen Vorstössen an den Flanken seiner Einheiten bei Bachmut.
Wagner-Chef wirft russischer Einheit Flucht vor Kämpfen in Bachmut vor
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat russischen Truppen vorgeworfen, inmitten der heftigen Kämpfe um die ukrainische Stadt Bachmut aus ihren Stellungen geflohen zu sein. Seine Kämpfer hätten das Loch aber «irgendwi
09.05.2023
Die Ukraine wehrt seit über 14 Monaten eine russische Invasion ab. Die von ukrainischen Truppen gehaltene Stadt Bachmut im Gebiet Donezk ist seit Monaten der Schwerpunkt der Kampfhandlungen. Seit Wochen wird eine grössere Gegenoffensive der ukrainischen Armee erwartet.
9.55 Uhr
London: Parade auf Rotem Platz offenbarte russische Schwächen
Die Parade zum «Tag des Sieges» über Nazideutschland am Dienstag in Moskau hat nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten die Schwächen des russischen Militärs offenbart. Der seit 15 Monaten andauernde Angriffskrieg Russlands in der Ukraine stelle die Russen vor Herausforderungen hinsichtlich Material und strategischer Kommunikation, hiess es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch.
Von den 8000 an der Parade teilnehmenden Militärangehörigen seien die meisten Angehörige von Hilfstruppen und paramilitärischen Verbänden sowie Kadetten gewesen. Die einzigen einsatzbereiten regulären Truppen seien Kontingente der Eisenbahntruppen und der Militärpolizei gewesen.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 10 May 2023.
— Ministry of Defence 🇬🇧 (@DefenceHQ) May 10, 2023
Dass Russland auf die Zurschaustellung von Panzern weitgehend verzichtete, hatte nach Ansicht der Briten aber einen anderen Grund. An der Parade nahm nur ein einziger historischer T-34-Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg teil. «Trotz heftiger Verluste in der Ukraine hätte Russland mehr gepanzerte Fahrzeuge aufbringen können», so die Briten. Es sei daher wahrscheinlich, dass die russischen Behörden Vorwürfe von der eigenen Seite vermeiden wollte, sie priorisierten Paraden gegenüber militärischen Einsätzen.
8.18 Uhr
Bericht: USA wollen weiterhin keine Raketen mit längerer Reichweite liefern
Laut einem Bericht der «Washington Post» soll sich Grossbritannien bereit zeigen, der Ukraine Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern zu liefern. Damit könnte Kiew dann auch Ziele im russischen Hinterland angreifen.
Die USA als grösster Unterstützer der Ukraine stehen solchen Lieferungen unterdessen ablehnend gegenüber, weil sie eine Eskalation befürchten, berichtet der Nachrichtensender ntv. Und dabei soll es auch gemäss «Politico» auch bleiben. Demnach ist Washington nicht bereit, dem Beispiel Londons zu folgen und ATACMS-Raketen zu liefern. Wie es weiter hiess, sei man im Team von Joe Biden Team aber erleichtert über mögliche Lieferungen entsprechender Raketen durch Grossbritannien. Man hoffe, dass Kritiker dann keine entsprechenden Schritte von den USA forderten.
5.45 Uhr
USA rechnen mit Rückeroberung besetzter Gebiete
Die Ukraine verfügt nach Auffassung der US-Regierung über alle notwendigen Mittel, um bei einer Gegenoffensive von Russland besetzte Gebiete zurückzuerobern. «Sie haben alles, was sie brauchen, um bei der Rückeroberung von Gebieten, die Russland in den letzten 14 Monaten mit Gewalt erobert hat, erfolgreich zu sein», sagte US-Aussenminister Antony Blinken bei einer Pressekonferenz mit seinem britischen Amtskollegen James Cleverly am Dienstag in Washington. Zuvor hatte die US-Regierung weitere militärische Unterstützung für die Ukraine im Wert von 1,2 Milliarden Dollar angekündigt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüsste das neue Hilfspaket ausdrücklich. «Ich danke Präsident (Joe) Biden, dem Kongress – beiden Parteien – und jeder amerikanischen Familie für ihre kontinuierliche Unterstützung und für die amerikanische Stärke, die uns stärker macht», sagte Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache. Mit der neuen US-Hilfe soll insbesondere die ukrainische Luftverteidigung gestärkt und der Bedarf an Munition gesättigt werden, wie das US-Aussenministerium mitteilte. Die USA schicken demnach auch zusätzliche Artilleriegeschosse und Unterstützung für die Instandhaltung vorhandener Waffensysteme.
Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Laut Verteidigungsministerium steuerten die Vereinigten Staaten seit Kriegsbeginn Militärhilfe im Wert von mehr als 36,9 Milliarden Dollar bei.
5.30 Uhr
Deutscher Generalinspekteur: Planung für Offensive läuft
Nach Einschätzung des Generalinspekteurs der deutschen Bundeswehr Carsten Breuer kommt die Ukraine mit Vorbereitungen für eine Gegenoffensive voran. «Mir wurde erläutert, wie der Kampf an vorderster Linie geführt wird. Der Boden ist immer noch morastig und feucht. Teilweise stehen noch grosse Seen auf den Feldern. Die Voraussetzungen für eine umfassende Offensive waren in den letzten Wochen noch nicht gegeben», sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur. «Mir ist in allen Gesprächen aber deutlich geworden, dass Planungen für die ukrainische Offensive laufen.» Der ranghöchste deutsche Soldat war in der vergangenen Woche in der Ukraine gewesen und hatte dort Armeechef Walerij Saluschnyj und Verteidigungsminister Olexij Resnikow getroffen.
2.30 Uhr
Grossbritannien will Wagner als Terrororganisation klassifizieren
Nach Informationen der britischen «Times» plant Grossbritannien, die russische Söldnergruppe Wagner als Terrororganisation einzustufen. Dies könnte für deren Mitglieder finanzielle Sanktionen und andere Strafen nach sich ziehen. Das Innenministerium befasse sich schon seit zwei Monaten mit dem Vorhaben, nun stehe ein Verbot unmittelbar bevor, berichtet die «Times» unter Berufung auf eine Regierungsquelle.
1.40 Uhr
Ukraine bestätigt Berichte über Flucht von russischer Armee-Einheit
Die ukrainischen Streitkräfte halten einen Bericht des Chefs der russischen Söldnergruppe Wagner für zutreffend, wonach eine Einheit der russischen Armee aus der umkämpften Stadt Bachmut geflohen sein soll. «Jewgeni Prigoschins Bericht über die Flucht der 72. motorisierten Schützenbrigade der russischen Streitkräfte aus Bachmut ist wahr», hiess es in einer Mitteilung der Armee. Der Erklärung zufolge haben die Sturmtruppen während der Offensivoperationen am südwestlichen Stadtrand von Bachmut mehrere russische Soldaten getötet. Unter den Opfern seien auch Wagner-Söldner.
0.01 Uhr
Ukraines Aussenminister dämpft Erwartungen an Offensive
Nach dem ukrainischen Verteidigungsminister hat auch Aussenminister Dmytro Kuleba vor zu hohen Erwartungen an die erwartete Frühjahrsoffensive der ukrainischen Armee gewarnt. «Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird», sagte er der «Bild»-Zeitung (Mittwoch). Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, werde das die Letzte sein. «Aber wenn nicht, dann bedeutet das, dass wir uns auf die nächste Gegenoffensive vorbereiten müssen.»
Kuleba betonte, dass die Ukraine für ihren Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen deutlich mehr Rüstungsgüter benötige. «Denn um den Krieg zu gewinnen, braucht man Waffen, Waffen und nochmals Waffen», sagte er. Vieles hänge von Deutschland ab, das mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall über «eine Art Titan der Rüstungsindustrie in Europa und wahrscheinlich in der Welt» verfüge.
Neben Munition, Panzern und Flugabwehrsystemen brauche die Ukraine vor allem Kampfflugzeuge. Dabei setzte Kuleba auf Hilfe aus Berlin setzt Kuleba bei der Beschaffung moderner Kampfjets vom Typ F16. Anders als bei den Leopard-Panzern liege die Entscheidung hier nicht bei Deutschland, sondern bei den USA. «Was wir von Deutschland erwarten, ist eine aktive Rolle beim Aufbau einer Länderkoalition zu spielen: Wer wird die Vereinigten Staaten davon überzeugen, den grünen Knopf, zu drücken?» Deutschland könne hier eine Menge tun.