Mit seinem frühzeitigen Abgang beim Team DSM sorgt Marc Hirschi für einen Transferhammer im Radsport. Sein Schweigen sorgt für reichlich Spekulationen.
Nach seiner bisher erfolgreichsten Saison wendet Marc Hirschi seinem Team DSM trotz laufendem Vertrag per sofort den Rücken zu. Die abrupte Trennung überrascht, geniesst Hirschi bei der deutschen World-Tour-Equipe doch eine hohe Wertschätzung. Anzeichen auf einen Abschied gibt es aus sportlicher Sicht keine. Und auch der Zeitpunkt der Vertragsauflösung des Teamleaders erscheint ungewöhnlich, die neue Saison beginnt bereits im Februar.
Nichtsdestotrotz bleiben die Hintergründe der Trennung vorerst im Dunkeln. «Es wurde vereinbart, dass der Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst wird und dass keine weiteren Kommentare abgegeben werden», heisst es in der Medienmitteilung vom Dienstag. Gab es Streit zwischen den beiden Parteien?
Auffallend ist, dass Hirschi nach Marcel Kittel, John Degenkolb, Warren Barguil, Tom Dumoulin und Michael Matthews bereits der sechste Teamleader der vergangenen Jahre ist, der DSM vorzeitig verlässt. Es ist kein Geheimnis, dass sich die fünf Erstgenannten allesamt auch wegen Differenzen mit der Teamleitung veraschiedeten.
An der Seite von Tadel Pogacar?
Weil sich neben Hirschi auch dessen Manager Fabian Cancellara bisher in Schweigen hüllt, kann darüber aktuell nur spekuliert werden. Dass die Trennung einvernehmlich verläuft, deutet allerdings stark darauf hin, dass Hirschi von seinem laufenden Kontrakt freigekauft wurde – und nicht etwa ein Dopingvergehen die Trennung erzwang.
Die Gerüchteküche brodelt bereits, wobei vor allem der Name des UAE-Teams Emirates als möglicher Abnehmer heiss gehandelt wird. Bei der finanzstarken Equipe um Tour-de-France-Sieger Tadel Pogacar hat der Schweizer Mauro Gianetti das Sagen, der während seiner Aktivzeit in früheren Jahren auch mit Manager Cancellara in die Pedalen tritt. Zudem sollen mit Qhubeka-Assos, Ineos, Ag2r-Citroën oder Trek-Segafredo weitere Mannschaften Interesse an einer Verpflichtung des 22-Jährigen zeigen.
Unabhängig davon, welchen Farben er sich schlussendlich anschliessen wird, dürfte Hirschi die Vertragsunterschrift einen schönen Haufen Geld bescheren. Wie der «Blick» mutmasst, würde Hirschi bei Team Emirates bis zu einer Million Franken einstreichen. Verglichen mit der vorletzten Saison der Schweizer Radhoffnung, als der Neo-Profi mit einem Mindestlohn von 29'370 Euro auskommen muss, ein Quantensprung. Aber das gilt schliesslich auch für Hirschis Abschneiden auf der Radstrecke.