Leichtathletik-WM Nächstes Ärgernis in Doha: Das «skandalöse» Athleten-Hotel 

Luca Betschart

1.10.2019

Sarah Atcho klagt über «skandalöse» Zustände im Athleten-Hotel der Schweizer Delegation.
Sarah Atcho klagt über «skandalöse» Zustände im Athleten-Hotel der Schweizer Delegation.
Bild: Keystone/Printscreen Twitter

Die WM der Leichtathleten in Doha kommt weiterhin auf keinen grünen Zweig. Nebst dem zu heissen Klima und den leeren Zuschauerrängen sorgen jetzt auch die Unterkünfte der Teilnehmer für Diskussionen.

Unzumutbare Bedingungen, leere Zuschauerränge und jetzt auch noch unbefriedigende Unterkünfte – die Leichtathletik-WM in Doha sorgt weiterhin für rote Köpfe. Gleich mehrere Schweizer Vertreter kritisieren ihr Athleten-Hotel, in dem auch andere Nationen untergebracht sind, in den letzten Tagen scharf. «Es ist skandalös», äussert sich Sprinterin Sarah Atcho gegenüber «le matin» unmissverständlich.

«Das Gebäude fällt beinahe auseinander. Der Boden ist nass und die Wände sind schimmlig», klagt die 24-Jährige. Während die Lobby noch luxuriös wirkt, seien die Zimmer eine Katastrophe: «Das Zimmer ist sehr klein, meine Vorhänge und mein Bett sind übersät von komischen Flecken.»

Teamkollegin Salomé Kora (25) pflichtet ihr auf «SRF» bei: «Als ich das Hotelzimmer zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich fast einen Nervenzusammenbruch. Ich war noch nie in meinem Leben in einem so schlechten Hotel.»



Als wäre das nicht genug, sei auch das Essen im betroffenen Ezdan Hotel ungeniessbar. Die Athleten und Athletinnen würden sich jeweils auswärts verpflegen. «Wir müssen woanders essen gehen. So geben wir mehr Geld aus und brauchen mehr Energie», bemängelt Atcho – und steht mit ihrer Kritik nicht allein. Landsfrau Lea Sprunger hofft denn auch, dass die Reklamationen Wirkung zeigen: «Hoffentlich wird die Kritik der Athleten ernst genommen und es wird entsprechend gehandelt.»

Bandi relativiert

Auch Schweden und Russland zeigen sich mit der Unterkunft unzufrieden, Norwegen verlässt das Hotel sogar. Die Holländerin Dafne Schippers berichtet auf Instagram von Kakerlaken im eigenen Zimmer.

Philipp Bandi, Chef Leistungssport bei Swiss Athletics, sieht die Zustände allerdings nicht so dramatisch. «Es ist hier sicher nicht unzumutbar. Man hat ein Bett, kann duschen und essen. Und das Essen hat sich mittlerweile deutlich verbessert», relativiert der 42-Jährige und glaubt, das Ganze werde überbewertet: «Mit Social Media ist da ein Hype entstanden.»



Als Ausrede lässt Bandi die Bedingungen im Hotel jedenfalls nicht gelten – schliesslich logieren auch Medaillengewinner dort. «Es liegt also nicht am Hotel, wenn man die Leistung nicht bringt.»

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