Curling-EM Aarauerinnen und Genfer mit hohen Ambitionen

plh, sda

20.11.2021 - 04:00

Bestens eingespielt: Silvana Tirinzoni (links) und Alina Pätz.
Bestens eingespielt: Silvana Tirinzoni (links) und Alina Pätz.
Bild: Keystone

Zweifache Weltmeisterinnen sind die Aarauer Curlerinnen um Silvana Tirinzoni schon. Den ersten EM-Titel könnten sie ab Samstag in Lillehammer sicherstellen. Danach fehlte nur noch der Olympiasieg.

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Das Frauencurling auf höchstem Niveau wird seit Jahren von einer Erzrivalität geprägt: Schweden gegen die Schweiz, Sundbyberg gegen Aarau, Anna Hasselborg gegen Silvana Tirinzoni. Der Gegnerschaft gönnen sie nicht einmal Brosamen. Hasselborg wurde 2018 in Pyeongchang Olympiasiegerin und hierauf zweimal Europameisterin. Tirinzoni konterte mit den WM-Titeln 2019 und 2021. 2020 wurde die WM wie später auch die EM infolge der Pandemie abgesagt. An den WM-Turnieren konnten nicht einmal die besten kanadischen Teams etwas ausrichten.

Es wäre keine Überraschung, wenn sich die Schwedinnen und die Schweizerinnen im Final der am Samstag beginnenden EM in Lillehammer im Final gegenüberständen. So war es auch schon im November 2018 in Tallinn. Melanie Barbezat, Esther Neuenschwander, Silvana Tirinzoni und Alina Pätz vom CC Aarau gewannen alle neun Round-Robin-Partien und mit 6:4 gegen Deutschland auch den Halbfinal. Die einzige Niederlage nahmen sie im Final gegen die Schwedinnen hin.

Nicht viele der zehn Teams im EM-A-Turnier scheinen in der Lage zu sein, ernsthaft in den Titelkampf einzugreifen. Am ehesten ist es den Schottinnen um Skip Eve Muirhead, die ehemalige Weltmeisterin, und den Russinnen um Alina Kowalewa zuzutrauen.

Genfer in harter Konkurrenz

Die Europameisterschaften haben nebenbei den Charakter einer Vorbereitung auf den wichtigsten Anlass der Saison, das am 9. Februar beginnende Olympia-Turnier in Peking. Sowohl die Aarauerinnen als auch die Genfer um Skip Peter De Cruz stehen als Schweizer Olympia-Teams fest.

Die Olympia-Dritten und aktuellen EM-Dritten des CC Genf werden sich in Lillehammer von starken Gegnern umzingelt sehen. Die Zahl der Favoriten ist im Männerturnier grösser als bei den Frauen. Der siebenfache Europameister und fünffache Weltmeister Niklas Edin aus Schweden überragt alle trotz seiner geringen Körpergrösse um Haupteslänge. An freien Turnieren der World Tour verliert er recht oft, aber an den weit wichtigeren internationalen Titelkämpfen nur ausnahmsweise. Er überragt selbst die besten Skips aus Kanada deutlich. Wollen sie für die Schweiz den ersten EM-Titel seit 2013 sicherstellen, müssen Valentin Tanner, Peter De Cruz, Sven Michel und Benoît Schwarz an den überragenden Schweden vorbeikommen.

Operation Gold

Von acht von neun Grossanlässen inklusive Olympische Spiele 2018 sind die Genfer mit Medaillen zurückgekehrt. Sie sind die Schweizer Medaillengaranten schlechthin. Eine goldene Auszeichnung fehlt dem bestens eingespielten Team allerdings noch. Wollen sie es in Lillehammer nachholen, müssen sie auch die starke schottische Crew um Skip Bruce Mouat hinter sich lassen. Mouat war der bislang letzte Skip, der – an der EM 2018 – Edin in einem Final besiegen konnte. Edin revanchierte sich gegen Mouat im WM-Final im April 2021 in Calgary.