Am dritten Wimbledon-Tag musste aus Schweizer Sicht Stan Wawrinka leider eine bittere Niederlage einstecken. Victoria Golubic hingegen steht erstmals in der 3. Runde, genau wie Wunderkind Cori Gauff.
Tennis-Teenager Gauff siegt erneut: «Geschockt, dass ich hier bin»
Die 15-jährige Cori Gauff sorgt in Wimbledon weiter für Furore. Das amerikanische Tennis-Talent zog dank eines souveränen 6:3, 6:3 gegen die doppelt so alte Magdalena Rybarikova in die dritte Runde ein. Die Slowakin Rybarikova hatte beim Grand-Slam-Klassiker in London vor zwei Jahren im Halbfinale gestanden. Gauff spielt nun am Freitag gegen Polona Hercog aus Slowenien um das Erreichen des Achtelfinals.
«Ich denke, ich habe gut gespielt, insbesondere bei den wichtigen Punkten. Es passiert so viel, ich bin immer noch geschockt, dass ich hier bin», sagte Gauff, die für die Qualifikation eine Wildcard erhalten hatte.
Zum Auftakt des Rasenturniers hatte Gauff mit einem Erstrundensieg gegen die fünfmalige Wimbledonsiegerin Venus Williams aus den USA überrascht und damit das Duell der jüngsten mit der ältesten Spielerin im Hauptfeld für sich entschieden.
Djokovic lässt gegen Denis Kudla nichts anbrennen
Titelverteidiger Novak Djokovic zieht nach 1:33 Stunden mit einem souveränen Dreisatz-Sieg über Denis Kudla in die 3. Runde ein und bleibt in Wimbledon weiter ohne Satzverlust. Die Nummer eins der Welt dominierte in jedem Satz von im Stile eines Meisters und legte den Grundstein für den späteren Sieg mit schnellen Breaks und einem nahezu fehlerfreien Aufschlag. Underdog Kudla agierte im ersten Durchgang zu mutlos und benötigte einige Spiele, um lockerer und selbstbewusster zu werden. Ab dem 2. Satz spielte der gebürtige Ukrainer dann aber befreiter und sorgte so für einige unterhaltsame Momente in einem ansonsten einseitigen Match.
Niederlage in Rekordzeit – Tomic droht der Verlust des Preisgeldes
Am zweiten Tag in Wimbledon sorgt neben Nick Kyrgios auch das zweite australische «Enfant terrible» für Schlagzeilen – allerdings ausschliesslich negativer Art. Nach der blamablen Niederlage droht ihm nun der Entzug des Preisgeldes.
In 58 Minuten lässt sich Bernard Tomic am Dienstag von Jo-Wilfried Tsonga vom Platz fegen und hat auf seinem bevorzugten Belag nicht den Hauch einer Chance. Es ist das kürzeste Match der Männer in Wimbledon seit 2004 und der Machtdemonstration von Roger Federer gegen Alejandro Falla. Der Schweizer brauchte damals nur 54 Minuten für den deutlichen Dreisatzsieg.
Nun kratzte der Australier 15 Jahre später an Fallas Negativrekord – für BBC-Kommentator John Lloyd eine inakzeptable Vorstellung, der die Leistung des 26-Jährigen als «horrend» und «abgrundtief schlecht» wahrnahm. Bälle, die nicht unmittelbar in seiner Nähe waren, versuchte er gar nicht erst zu erlaufen. Tsonga benötigte für den ersten Satz 18 Minuten, der zweite Satz war gar nach 17 Minuten vorbei.
Tomic: «Ich spielte so gut, wie ich konnte»
Tomic selbst schien die Blamage aber mit Fassung zu tragen. «Ich spielte ziemlich schlecht, sah die Aufschläge nicht gut und retournierte schlecht», meint er an der Pressekonferenz, an der er einen Grossteil der Fragen gar nicht erst beantwortete. «Es ist simpel: Diese Woche spielte ich schlecht, letzte Woche spielte ich gut.» Bedenken, dass er das Preisgeld wegen fehlendem Einsatz verlieren könnte, hat er keine: «Für was? Ich denke, ich spielte so gut, wie ich konnte. Ich spielte einfach schrecklich und er servierte 24 Asse oder so.»
Etwas enger sehen das die Organisatoren des Wimbledon-Turniers, die nach dem Spiel eine Untersuchung anordneten. Gut möglich, dass Tomic sein Preisgeld von umgerechnet rund 55'800 Franken entzogen wird, denn der Australier fällt diesbezüglich nicht das erste Mal negativ auf. Bereits vor zwei Jahren wurde er nach der ebenfalls klaren Niederlage gegen Mischa Zverev mit einer Busse von 15'000 Pfund belegt, nachdem er zugab, eine Verletzung vorgetäuscht zu haben. Die Erklärung: Er sei gelangweilt gewesen von Wimbledon.
Vorjahres-Finalist Anderson besiegt Routinier Tipsarević
Zwar nicht ohne Satzverlust, schlussendlich aber ungefährdet zieht Kevin Anderson in die dritte Runde ein. Der Südafrikaner besiegt Janko Tipsarević in knapp drei Stunden mit 6:4, 6:7, 6:1, 6:4 und trifft nun auf den Argentinier Guido Pella (ATP 26), der gegen Andreas Seppi in einem umkämpften Fünfsätzer die Oberhand behielt.
Lokalmatador Edmund verliert trotz 2:0-Satzführung gegen Fernando Verdasco
Bittere Pille für den einheimischen Kyle Edmund: Obwohl der 24-Jährige gegen Fernando Verdasco mit einem Bein bereits in der dritten Runde steht und zwischenzeitlich mit 6:4, 6:4, 3:0 in Führung liegt, bedeutet die zweite Runde in Wimbledon für ihn bereits Endstation. Nachdem sich Verdasco im dritten Satz ins Tiebreak rettet, das er mit 7:3 deutlich für sich entscheiden kann, dreht der 35-jährige Routinier die Partie im Anschluss komplett und schafft die nicht mehr für möglich gehaltene Wende.
In der dritten Runde trifft Verdasco auf den Italiener Thomas Fabbiano, der nach Tsitsipas auch den Aufschlagshühnen Ivo Karlovic (ATP 80) ebenfalls in fünf Sätzen eliminierte.
Auger-Aliassime schlägt Moutet und steht in der dritten Runde
Der 18-jährige Kanadier überzeut auch im zweiten Einsatz in Wimbledon und bezwingt den Franzosen Corentin Moutet mit 6:3, 4:6, 6:4 6:2. In der dritten Runde wartet mit Ugo Humbert bereits der nächste Franzose.
Lopez scheitert an Khachanov
Feliciano Lopez, der beim Vorbereitungsturnier im Queen's Club sowohl im Einzel als auch im Doppel triumphierte, scheitert nach hartem Kampf in vier Sätzen am Russen Karen Khachanov (ATP 9). Besonders im vierten Satz stemmte sich der Spanier mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage und wehrte drei Matchbälle spektakulär ab, bevor Khachanov das Aus des 37-jährige Routiniers besiegelte.
Feliciano Lopez zeigt, wie man Matchbälle abwehrt…
Wunderkind Gauff: «Ich will die Grösste werden»
Cori – genannt Coco Gauff, erst 15, hat vor wenigen Tagen einen schulischen Test in Naturwissenschaften bestanden – und am Montagabend beeindruckend cool ihre erste Prüfung (gegen Venus Williams) in Wimbledon gemeistert.
Am frühen Mittwochabend trifft sie auf die Slowakin Magdalena Rybarikova. Mindestens ebenso überraschend wie ihr cooles Auftreten gegen die 24 Jahre ältere Williams, waren ihre unbekümmerten und reifen Aussagen. Alles ist erreichbar, das habe ihr der Vater eingeimpft, als sie acht Jahre alt war.
«Ich will die Grösste werden», sagt sie. Mit 15 Jahren und 122 Tagen war sie die Jüngste in der Geschichte des Profi-Tennis, die sich über die Qualifikation ins Wimbledon-Hauptfeld gekämpft hat. Die jüngste Spielerin, die ein Wimbledon-Match gewann, war allerdings Jennifer Capriati (14). «Ich will den Titel gewinnen», sagt Gauff vor dem Spiel gegen Rybarikova selbstbewusst.
Tennis-Ikone John McEnroe glaubt an das Star-Potenzial von Cori Gauff. «Wenn sie nicht die Nummer eins der Welt ist, wenn sie 20 ist, werde ich absolut schockiert sein», so McEnroe.
Halep und Raonic stehen in der dritten Runde
Golubic schlägt Putinzewa und steht in der 3. Runde
2. Satz
Auch der zweite Durchgang ist hart umkämpft. Putinzewa schlägt beim Stand von 5:3 zum Satzgewinn auf, doch Golubic holt sich das Rebreak. Die beiden halten fortan den Service und so geht es ins Tiebreak. Dort zeigt die Schweizerin keine Nerven und holt sich den Sieg mit dem ersten Matchball. Ein toller Erfolg für die Schweizerin, die erstmals an einem Grand-Slam-Turnier die 3. Runde erreicht – auch ins Sachen Preisgeld ist das schöne Sache: 111'000 Pfund hat sie auf sicher.
1. Satz
Viktorija Golubic holt sich gegen Skandalnudel Julija Putinzewa – sie ist bekannt für ihre Ausraster – im dritten Game das erste Break. Vier weitere Breaks – je zwei – folgen, ehe Golubic ihren Aufschlag durchbringt und mit 5:3 vorlegt. Die 24-jährige Kasachin, bereits sichtlicht genervt, verhindert mit ihrer ganzen Wut im Bauch aber ein weiteres Break. Golubic lässt sich aber nicht beeindrucken und holt sich nach 44 Minuten den 1. Satz mit 6:4.
Für Wawrinka ist Wimbledon bereits vorbei
Wawrinka lässt Linienrichterin dahinschmelzen
Es ist nicht genau zu sehen, ob die Linienrichterin vom Geschoss Opelkas oder von Wawrinkas Racket getroffen wird. Wie dem auch sei, der Schweizer lässt das tapfere «Opfer» sofort wieder strahlen. Eine herzliche Umarmung Wawrinkas zaubert der Dame ein dickes Lächeln ins Gesicht.
▶ Wawrinka vs. Opelka – hier geht's zum Live-Ticker
Das nächste «Wawrinka-Opfer»:
Karolina Pliskova fegt Monica Puig vom Platz
Dieses Federer-Interview geht gerade durch die Decke
Mehr als eine viertel Million Aufrufe und 20'000 Likes: Die Modezeitschrift «Vogue» landet mit diesem unkonventionellen Federer-Interview einen viralen Hit. Hier geht's zur Story, Video inklusive.
Auf dem Weg zur Sensation von Verletzung gestoppt
Die 24-jährige Russin Margarita Gasparyan (WTA 62) verlangt der gleichaltrigen Ukrainerin Elina Svitolina alles ab, gewinnt den 1. Satz und schnuppert an der grossen Überraschung. Doch dann wird sie von einer Verletzung heimgesucht und muss im 2. Satz beim Stand von 5:6 aufgeben.
Azarenka präsentiert sich in Topform
Die Spiele mit Schweizer Beteiligung am Mittwoch
Stan Wawrinka bestreitet auch seine zweite Partie in Wimbledon am Mittwoch um 12.00 Uhr auf Court Nummer 2. Der Waadtländer trifft in der ersten Partie des Tages auf den Amerikaner Reilly Opelka (ATP 63).
Viktorija Golubic, die zweite Schweizerin, die am dritten Turniertag im Einzel im Einsatz steht, bestreitet ihre Partie gegen die für Kasachstan spielende Julia Putinzewa (WTA 39) auf Court 15 ab ca. 14.00 Uhr.
Serena Williams stöhnt, schreit und leidet sich zum Sieg – und erhitzt die Gemüter
Zunächst sollten Sie sich den ziemlich verrückten Matchball von Serena Williams anlässlich ihres Zweisatz-Auftaktsiegs gegen die Italienerin Giulia Gatto Monticone anschauen ...
... nun ist dieser Punkt wirklich pures Spektakel, wenngleich kaum allerhöchste Tennis-Kunst. Das estimieren auch die User auf den Sozialen Kanälen. Unter den Respekt gegenüber Williams («Sie ist die Grösste der Geschichte») mischen sich aber auch kritische Stimmen. Viele können und wollen das Gestöhne und Geschreie von Williams nicht mehr hören. Andere bemängeln, dass Williams ausschliesslich Fairplay nach einem gewonnen Match zeige, selten aber während oder aber nach einer verlorenen Partie ...
Die wichtigsten Spiele am Mittwoch
Der Spielplan auf den beiden Hauptplätzen
Murray spielt Doppel mit Williams
Apropos Serena Williams: Die siebenfache Titelträgerin und der zweifache Wimbledonsieger Andy Murray werden im gemischten Doppel antreten. Das gab der Manager des Schotten am Dienstagabend bekannt.
Murray, ehemaliger Weltranglisten-Erster, hatte nach massiven Hüftbeschwerden Ende Januar schon sein nahendes Karriereende verkündet. Nach einer Operation hatte der 32-Jährige aber bei seinem Comeback auf der Tennis-Tour in der Doppel-Konkurrenz von Queens einen überraschenden Erfolg gefeiert.
In Wimbledon startet Murray mit Pierre-Hugues Herbert zudem im Männer-Doppel, wo er sich Chancen ausrechnen kann. Er habe keine Schmerzen mehr, hatte Murray kürzlich gesagt. Für eine Rückkehr im Einzel sei es aber noch zu früh.
Die zwei schönsten Punkte am Dienstag
Kovalik und Haase spielen Katz' und Maus – mit dem besseren Ende für den Slowaken. In der Endabrechnung hat er aber nichts zu melden. Haase zieht nach drei gewonnen Sätzen in die zweite Runde ein.
Angelique Kerber und Tatjana Maria liefern sich den Ballwechsel des Tages bei den Frauen und sorgen dabei für Begeisterung auf den Rängen. Kerber versucht Maria mit einem Tweener zu überlisten, doch die antwortet mit einem genialen Stoppball.