Bei den Olympischen Spielen fiel der Italiener Fabio Fognini gleich mehrfach mit homophoben Äusserungen auf. Dass er in Toronto nun mit Regenbogenbändern spielt mag deshalb überraschen.
Wenn Fabio Fognini auf dem Tennisplatz steht, erwartet einem nicht selten ein Feuerwerk an italienischen Emotionen. Er legt sich mit Schiedsrichtern an, zertrümmert Schläger und flucht wie ein Rohrspatz. Gäbe es ein Bussgeld-Ranking, wäre Fognini mit Sicherheit in den Top 10.
Beim Olympia-Turnier in Tokio ist er mit Beschimpfungen über sich selbst jetzt aber etwas zu weit gegangen. Bei seinem Drittrunden-Aus benutzte er mehrfach das Wort «Frocio», um sich zu denunzieren, was übersetzt etwa so viel bedeutet wie «Schwuchtel».
Dem Tennis-Journalisten Ben Rothenberg ist dies nicht entgangen, weshalb er es auch in seinen Storys erwähnte und in den sozialen Medien teilte. Fognini selber entschuldigte sich später via Instagram für die verbalen Aussetzer. Er gab der Hitze eine Teilschuld für seine Worte, beteuerte gleichzeitig aber auch, dass er niemanden mit seinen Ausdrücken verletzen wollte: «Ich habe einen wirklich dummen Ausdruck für mich selber benutzt. Ich liebe die LGBT-Community und ich entschuldige mich für den Unsinn, den ich geäussert habe.»
Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ist der Italiener nun gleich mit mehreren regenbogenfarbenen Bändern zum Turnier in Toronto gereist. Die Temperaturen zum Auftakt gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff waren ähnlich wie in Tokio, dieses Mal behielt Fognini aber die Nerven und gewann das Match in drei Sätzen.
So gut die Absichten seines PR-Teams und der Bekleidung auch waren, kamen sie bei einigen Fans aber nicht nur positiv an. Einige User stellten nicht nur Aufrichtigkeit des Stirnbands und der Armbänder infrage, sondern machten sich auch noch unterschwellig darüber lustig. Der Sportjournalist Lukas Weese schreibt von einer reinen Show, die ohne die nötige Aufklärung zur Unterstützung der LGBTQ+-Gemeinschaft ohne Wirkung bleibt.