Tennisexperte Matthias Stach analysiert im Gespräch mit blue Sport die Entwicklungen rund um den Einreise-Krimi von Novak Djokovic.
«Mittlerweile hat sich alles etwas verschoben. Die Kommunikation zwischen dem australischen Tennisverband, Einreisebehörden und dem Arzt, der Djokovic die Bestätigung (für die Ausnahmebewilligung) gegeben hat – da passt es irgendwie nicht», sagt Matthias Stach. Mittlerweile müsse sich auch der australische Tennisverband viel Kritik anhören. Klar scheint, dass in den letzten Tagen auf allen Seiten sehr viel falsch gelaufen ist. «Es ist eine Farce», so der Eurosport-Kommentator.
Stach kennt Djokovic bestens und weiss auch, wie der 20-fache Grand-Slam-Sieger neben dem Platz tickt. «Er ist schon ein spezieller Typ und hat seine Eigenarten», sagt der Deutsche. Der Serbe liebe auch diese Szenarien, in denen er mit dem Rücken zur Wand stehe. «Er hat schon diese Jetzt-erst-recht-Mentalität – und das macht ihn auch besonders gefährlich.»
«Ein Wahnsinn, was er aushalten muss»
So bleibt Djokovic ein grosser Favorit auf den Sieg an den Australian Open, die am 17. Januar beginnen, auch wenn er einen «kleinen Nachteil» habe, weil er in den letzten paar Tagen nicht trainieren konnte. Stach ist sich sicher, dass es Djokovic nach all den Nebengeräuschen nun allen zeigen will. «Es ist schon ein Wahnsinn, was der Kerl alles aushalten muss», sagt er.
Noch ist die Sache nicht entschieden, Stach geht nun aber fest davon aus, dass Djokovic die Titelverteidigung in Melbourne in Angriff nehmen kann. Der Tennisexperte befürchtet aber, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. «Ich finde es auch ein Problem, dass sich australische Journalisten nun geäussert haben und die Zuschauer auffordern, Djokovic auszubuhen. Das schafft eine Art Vor-Eskalation, die nicht gut sein kann fürs Turnier. Es ist eine Menge Zündstoff drin und ich hoffe, dass alles sportlich bleibt.»