Stan Wawrinka kämpft an den Swiss Indoors um einen versöhnlichen Jahresabschluss nach einer schwierigen Saison. Und um günstigere Perspektiven für das kommende Jahr.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Stan Wawrinka steht an den Swiss Indoors vor dem Auftakt. Am Mittwochabend spielt er gegen den Franzosen Adrian Mannarino.
- Wawrinka will in Basel ein gutes Resultat erreichen. Es sei nicht ewig sein Ziel auf Goodwill der Organisatoren von Turnieren abhängig zu sein und mit Wildcards zu spielen.
- Zuletzt stand Wawrinka bei einem Turnier in Schweden im Halbfinal. Dadurch habe er wieder Vertrauen gefunden.
Bessern sich die Resultate nicht, rückt das Karriereende näher, betont Wawrinka vor seinem Auftakt in Basel am frühen Mittwochabend gegen den Franzosen Adrian Mannarino. Und bekräftigt, dass er seine sportliche Laufbahn nicht um jeden Preis verlängern will. «Mein Ziel ist es nicht, ewig mit Wildcards zu spielen», so der 39-Jährige.
Seit sich Wawrinka im März 2021 einer Operation am linken Fuss unterzogen hat, tut sich der dreifache Grand-Slam-Sieger schwer im Bemühen, noch einmal den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen. Nachdem er anfangs vom geschützten Ranking profitiert hat, ist er seit diesem Sommer auf Wildcards angewiesen, um an den ATP-Turnieren antreten zu können.
Zwar gibt es für ihn als früheren Grand-Slam-Sieger diesbezüglich kein beschränktes Kontingent für Wildcards. Dennoch möchte Wawrinka nicht mehr lange vom Goodwill der Turnier-Organisatoren abhängig sein. Um das zu ändern, benötigt er Siege – so wie zuletzt in Stockholm, wo er zum ersten Mal in diesem Jahr drei Spiele in Folge gewonnen und in der Weltrangliste fast 50 Plätze gutgemacht hat.
Kein Zurück
«Ich brauche wirklich eine gute Platzierung», bekräftigt Wawrinka. «Das Ziel ist es, mich bis zum Maximum zu pushen, um wieder ein ganzes Jahr zu spielen.» Einen konkreten Plan für seine Zukunft habe er nicht. «Aber ich will jeden Moment geniessen. Denn wenn ich aufhöre, gibt es kein Zurück mehr, dessen bin ich mir bewusst.»
Das Gefühl stimmt eigentlich schon länger wieder. Er fühle sich im Training sehr gut, hat Wawrinka in den letzten Monaten wiederholt betont. Doch erst in Stockholm deckten sich die guten Trainingseindrücke endlich mit den Leistungen in den Matches.
Wawrinka nennt es «eine viel zu lange Diskrepanz zwischen dem Gefühl im Training und den Resultaten». Ursache unbekannt. «Anfang des Jahres habe ich in Südamerika enge Matches verloren, die ich sehr gut hätte gewinnen können. Ein anderer Ausgang hätte vieles ändern können», mutmasst er.
In Basel, wo er seinem eigenen Bekunden zufolge 2022 auf dem Weg in die Viertelfinals einen «einmaligen Empfang» und «eine aussergewöhnliche Ambiance» erlebt hat, tritt Wawrinka nun auch mental gestärkt an. «Mit diesem Halbfinal in Schweden habe ich das Vertrauen wiedergefunden, das mir gefehlt hat», sagt er vor seinem voraussichtlich zweitletzten Turnier des Jahres. Anfang November spielt er noch in Belgrad.
Tückischer Auftakt in Basel
Sein Startgegner, der nur drei Jahre jüngere Adrian Mannarino (ATP 57), scheint nach Wawrinkas Siegen gegen Brandon Nakashima (ATP 38), Alejandro Davidovich Fokina (ATP 62) und Andrej Rublew (ATP 7) («meinem besten Spiel des Jahres») auf dem Papier schlagbar. Doch bislang hat sich der Waadtländer an dem unkonventionell spielenden Linkshänder die Zähne ausgebissen.
0:3 steht es in den Direktduellen zwischen Wawrinka und Mannarino. «Sein Spielstil liegt mir einfach nicht», sagt der Lausanner, der am Mittwoch gegen 18.00 Uhr in die St. Jakobshalle einlaufen wird. «Dass Mannarino ein schwieriges Jahr hat, ändert nichts daran. In der Halle ist sein Linkshänder-Service sehr eklig. Gegen ihn ist es schwierig, gut zu manövrieren», so Wawrinka.
sda