Rafael Nadal liegt in der Wimbledon-Setzliste hinter Roger Federer, obwohl er in der Weltrangliste besser klassiert ist als der Schweizer. Das stösst bei der Weltnummer zwei auf Unverständnis.
Dank dem zehnten Titel in Halle kriegt Roger Federer vor seiner Mission in Wimbledon noch einen kleinen aber feinen zusätzlichen Motivationsboost. Denn in der Setzliste, welche die Turnierveranstalter am Montag bekannt gaben, ist der Maestro hinter Novak Djokovic als Nummer zwei gesetzt. Obwohl er in der Weltrangliste als Dritter hinter Rafael Nadal steht. Der Spanier wird auf Platz drei zurückgestuft, weil die Turnierveranstalter mit ihrer eigenen Formel vorgehen und Rasenturniere höher gewichten als andere Events auf der Tour. Anders als Federer hat Nadal kein Vorbereitungsturnier für Wimbledon bestritten.
Für Federer bedeutet das, dass er Titelverteidiger Djokovic auf jeden Fall bis zum allfälligen Final aus dem Weg gehen wird. Und mit etwas Glück bei der Auslosung ist auch ein Duell gegen Nadal erst im Endspiel möglich. Ausserdem kriegt Federer einen zusätzlichen Ruhetag, da in Wimbledon traditionsgemäss der Titelverteidiger das Turnier auf dem Centre Court eröffnet. Federer wird seine erste Partie also am Dienstag bestreiten.
«Die Ausgangslage ist gut», sagt Federer dem «Tagesanzeiger» auch im Bezug auf seinen Triumph von letzter Woche: «Gewöhnlich erlebte ich ein sehr erfolgreiches Wimbledon, nachdem es in Halle gut gelaufen war.» Glücklich stimmt den Schweizer auch, dass er sich beweisen konnte, dass er nach fünf Spielen in sechs Tagen am Finaltag auch mit bald 38 Jahren noch genügend Saft habe.
Nadal: «Status wird nicht respektiert»
Weniger glücklich über das Ergebnis der Setzliste ist Rafael Nadal. «Es ist jedes Jahr das Gleiche. Ich finde es einfach nicht richtig, dass Wimbledon als einziges Turnier die Setzliste anders bestimmt», sagt er dem spanischen TV-Sender «Movistar+». «Es betrifft nich nur mich. Man spielt das ganze Jahr stark auf verschiedenen Belägen und erarbeitet sich einen Status, der nicht respektiert wird.»
Trotz der Kritik relativiert der French-Open-Sieger aber: «Ob ich die Nummer zwei oder drei bin, ich muss sowieso mein bestes Tennis auspacken, wenn ich gewinnen will.»