Zukunftspläne Ivan Ljubicic: «Nach Roger Federer kein Coaching-Job mehr»

SB10

16.7.2020

Die Harmonie stimmt zwischen Ivan Ljubicic (l.) und Roger Federer.
Die Harmonie stimmt zwischen Ivan Ljubicic (l.) und Roger Federer.
Bild: Getty

Ivan Ljubicic wird nach dem Karriereende von Roger Federer keine Funktion als Trainer auf der ATP-Tour mehr übernehmen. Dem Tennis-Sport wird er trotzdem erhalten bleiben.

Seit 2016 gehört Ivan Ljubicic zum Coaching-Staff von Roger Federer. Die Schweizer Tennis-Legende wollte seinen früheren Konkurrenten, der wie er 1998 sein Debüt auf der ATP-Tour gab, unbedingt an Bord haben und sich so neben seinem langjährigen Trainer Severin Lüthi weitere Inputs holen. 

Der 41-jährige Kroate gilt als derjenige, der Federers Rückhand entscheidend verbessert hat. So kam Federer nach seiner langen Verletzungspause 2016 eindrücklich zurück und überraschte die Tennis-Welt beim Australien-Open-Triumph mit seinem offensiven Spiel.



Der im pittoresken Banja Luka geborene Ljubicic gilt als medienscheu und  schweigt sich in der Öffentlichkeit deshalb meistens zu seinem Alltag aus: «Meine Arbeit mit Roger ist kompliziert. Es ist schwierig, es hinzubekommen, einen solchen Spieler zu verbessern.» Der Schlüssel sei, dass der Coach seine Ideen auf eine einfache Art und Weise übermittle. «Der Spieler muss klar verstehen, was der Trainer will.» Es sei nicht einfach, einen so kompletten Spieler noch besser zu machen, «aber das ist eine der wichtigsten Aufgaben in unserem Job», hielt Ljubicic einmal fest. Federer sagte über ihn: «Er ist sehr gescheit und ein natürlicher Leader.»

Der gemeinsame Weg neigt sich aber naturgemäss dem Ende zu. «Roger wird mein letzter Coaching-Job sein», so Ljubicic in der kroatischen Zeitung «Novi List». Danach wolle er sich zu einhundert Prozent dem All-Inclusive-Management jüngerer Spieler wie Borna Coric oder Marta Kostyuk widmen. «Aber meine Arbeit mit Roger geht weiter, das steht überhaupt nicht infrage. Nach seiner Karriere kann ich mich exklusiv darauf konzentrieren, was mich glücklich macht.»

Wiederholt sich das Märchen?

Das Comeback seines Schützlings ist erst Anfang 2021 geplant. «Wir haben alles unter Kontrolle – wir planen für die nächste Saison. Es ist ein Wunsch und ein Traum, dass alles so sein wird wie 2017, aber uns ist klar, dass es eine neue Situation geben wird», stellt er klar. Der aktuell Weltranglistenvierte wird zudem im August seinen 39. Geburtstag feiern. Ein Traumszenario hat er aber trotzdem: «Ich würde es lieben, wenn sich das, was 2017 geschah, wiederholen würde.»

Dies obwohl ihm die Jagd auf den Grand-Slam-Rekord, wo Federer mit 20 Titeln (noch) vorne liegt, gegen den Strich geht: «Alle sind ein wenig zu sehr auf Major-Titel fokussiert. Das sind die grössten Turniere in unserem Sport, aber sie sind nicht die einzigen wertvollen Dinge. Roger Federer liebt einfach den Sport und will so viel als möglich spielen. Wir werden alles für gute Ergebnisse tun, aber das ist nicht der einzige Grund, warum er noch spielt. Aber mir ist klar, dass es Leute gibt, die das nicht verstehen», erläutert Ljubicic.

Roger Federer kann also in seinem letzten Tennis-Abschnitt weiter auf Ljubicic zählen und von seinem Rat profitieren. Die Aura vom früheren Weltranglistendritten darf dabei nicht unterschätzt werden. 2005 schlich sich der französische Doppelspezialist Michael Llodra nackt in den Spind seiner Garderobe. Er wollte dabei die positiven Schwingungen von Ljubicic aufnehmen. 

Vielleicht wird ihm bald auch Novak Djokovic einen Besuch abstatten. Der serbische Weltranglistenerste besuchte kürzlich in Begleitung eines dubiosen Gurus die «Heil-Pyramiden» in der bosnischen Stadt Visoko.



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