Mit nur 25 Jahren zieht sich Ashleigh Barty als Nummer 1 aus dem Profisport zurück. Für viele Fans ein Schock. Martina Hingis jedoch kann die Gründe dafür sehr gut nachempfinden.
Am Mittwoch hat die Tennis-Weltranglistenerste Ashleigh Barty völlig überraschend ihr Karriereende angekündigt. «Heute ist ein schwieriger Tag voller Emotionen für mich, während ich meinen Abschied vom Tennis verkünde», schrieb die 25-jährige Australierin auf Instagram. Und weiter: «Ich bin so dankbar für alles, was mir dieser Sport gegeben hat, und verabschiede mich stolz und erfüllt. Vielen Dank an alle, die mich auf diesem Weg unterstützt haben.»
Barty hat mit diesem Schritt ein Beben im Tenniszirkus ausgelöst. Etliche Spieler*innen haben sich in den sozialen Medien geäussert und drückten ihr Erstauen, aber auch ihren Respekt für den Schritt mit. Simona Halep etwa liess Barty wissen, dass sie in Tränen aufgelöst sei. «Ich werde dich auf der Tour vermissen. Du warst anders, und speziell, und wir haben tolle Momente zusammen geteilt.»
Fokus auf andere Dinge
Wer, wenn nicht Martina Hingis könnte diesen Entscheid besser verstehen? Bei ihrem ersten Rücktritt war die Schweizerin sogar noch jünger als Barty. Im Alter von 22 Jahren kehrte Hingis dem Tennis den Rücken. Zwar war sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die Nummer 1, ansonsten gibt es aber durchaus einige Parallelen, wie sie auch gegenüber blue Sport sagt: «Wir haben beide schon relativ jung auf der Profitour eingegriffen. Insofern kann ich es auch gut nachvollziehen, wenn man dann mal etwas anderes erleben will.»
Barty habe all ihre persönlichen Ziele erreicht. Sie stehe jetzt mitten im Leben und wolle sich vielleicht auch vermehrt anderen Sportarten widmen oder eine Familie gründen. Aus Sicht von Martina Hingis sind dies alles gute Gründe, um die Karriere auch schon im jungen Alter zu beenden.
«Das kann ihr niemand mehr nehmen»
Hingis gab 2005 ihr Comeback, arbeitete sich wieder unter die Besten der Welt vor, ehe sie 2007 im Einzel endgültig einen Schlussstrich zog. Ob Barty ihr das eines Tages nachmacht und doch wieder auf den Court zurückkehrt? «Sag niemals nie», lautet die knappe Antwort der Australierin auf diese These. Für den Moment liegen die Prioriäten jetzt aber erst Mal woanders.
«Barty ist mit sich selber im Reinen. Klar ist es nicht immer einfach, eine solche Entscheidung auch publik zu machen, aber ich denke, für sie stimmt es einfach», so Hingis. «Sie hat im Tennis alles gegeben, war eine phänomenale Spielerin und das kann ihr niemand mehr wegnehmen.»
Was Martina Hingis sonst noch über Bartys Rücktritt sagt und welchen Rat sie für junge Spielerinnen hat, siehst du im Video-Interview am Anfang des Artikels.