Am Samstagnachmittag bittet Novak Djokovic Stan Wawrinka zum Instagram-Chat. Da hört der Schweizer Tennisfan natürlich auch mal rein.
Djokovic will im Instagram-Live-Chat seinem 35-jährigen Angstgegner «Stanimal» ein Geheimnis entlocken: «Du siehst jünger aus – was ist dein Zaubertrank?» Der Schweizer kontert mit einem dicken Grinsen im Gesicht: «Das möchtest du nicht wissen. Es ist keine vegane Option.» Der Serbe ernährt sich seit einigen Jahren vegan, das müsste man an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen. Über den Scherz kann er sich dennoch köstlich amüsieren, bevor er nachhakt: «Lass mich raten – Französischer Wein?»
Das Gespräch zwischen dem 17-fachen Grand-Slam-Champion Novak Djokovic und Wawrinka bleibt locker. Der Schweizer hat seinerseits schon drei Grand Slams gewonnen, auf dem Weg zum Titel hatte er die aktuelle Weltnummer 1 immer aus dem Weg geräumt. Bei den Australian Open 2014 im Viertelfinal, bei den French Open 2015 und den US Open 2016 jeweils im Endspiel.
Wawrinka wollte von Djokovic wissen, wie er damit umgehe, dass bei Spielen gegen Roger Federer oder Rafael Nadal die Mehrheit der Zuschauer meist seinen jeweiligen Gegner unterstützt. Djokovic antwortet ausweichend und meint, dass er extrem selbstbewusst auf die ATP-Tour gekommen sei. Er sei Federer und Nadal mit grossem Respekt begegnet, was er natürlich auch heute noch tut, doch er habe halt nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die beiden auch schlagen wolle.
Wawrinkas Theorie ist, dass es in jedem guten Film mindestens einen «Bad Guy» geben muss und dass das Publikum Djokovic in diese Rolle gedrückt hat. So weit würde Djokovic selbst nicht gehen. Er glaubt eher, dass Federer und Nadal einfach zwei grosse Champions mit einer grossen, weltweiten Fanbasis sind. Dass auch er ein grosser Champion ist, steht allerdings ausser Frage.