Bad News für Fedi und Co.? Djokovic wirft Ballast ab – «Liebes-Guru» Imaz muss gehen

pat

25.7.2018

Novak Djokovic beendet die Zusammenarbeit mit Pepe Imaz.
Novak Djokovic beendet die Zusammenarbeit mit Pepe Imaz.
Bild: Getty Images

Endlich, ist man versucht zu sagen. Novak Djokovic trennt sich von Liebes-Guru Pepe Imaz. Die Konkurrenten der ehemaligen Nummer 1 hören das womöglich nicht so gerne.

Die Zusammenarbeit mit Pepe Imaz dauerte etwas mehr als zwei Jahre. Begonnen hat alles im Jahr 2016, kurz vor Wimbledon. Djokovic war damals das Mass aller Dinge, hatte gerade vier Grand-Slam-Turniere in Serie gewonnen. Nichts deutete darauf hin, dass seine Dominanz ein jähes Ende finden würde. Doch mit Imaz an der Seite ging es steil bergab.

Boris Becker wollte nicht mehr weitermachen, Radek Stepanek und Andre Agassi beendeten ihre Zusammenarbeit mit Nole schneller als erwartet. Nur Pepe Imaz blieb Teil vom Team Djokovic. Für viele war klar, dass Imaz’ Einfluss die Leistungen der ehemaligen Nummer 1 negativ beeinflussten.

Am 15. Juli feierte Djokovic endlich wieder einen grossen Erfolg, er hat sich in Wimbledon die Krone aufgesetzt und seinen 13. Grand-Slam-Titel gewonnen. Dieser Erfolg ist eng verbunden mit der Rückkehr von Marian Vajda. Von 2006 bis Mai 2017 war Vajda bereits im Coaching-Team des Serben. Der 53-Jährige erklärte nach dem Triumph: «Es war mir wichtig, dass andere Leute Novak nicht mehr so stark beeinflussen, wie das zuvor der Fall war. Wir wollten Tennis nicht als Philosophie behandeln». Und: «Ja, ich wollte dass Novak die Zusammenarbeit mit Imaz beendet, aber es hatte nicht oberste Priorität.» Zwar trennte sich Djokovic nun erst nach dem Wimbledon-Triumph von Imaz, doch schon dort war der ehemalige Tennisprofi, der «Liebe und Frieden» predigt, nicht mehr vor Ort. Und Nole zeigte endlich wieder Emotionen, fluchte zwischendruch, malträtierte auch mal sein Racket und pushte sich so zu Höchstleistungen. Etwas, das man in den letzten zwei Jahren vermisst hat.

Warum hat sich Djokovic nicht früher von Imaz getrennt?

Dass Djokovic so lange an Imaz festgehalten hat, dürfte mehrere Gründe haben. Vielleicht aus purer Dankbarkeit? Denn der 44-jährige Spanier behandelte Noles Bruder, als dieser 2013 an Depressionen litt. Und Nole stürzte nach dem Gewinn der French Open 2016 selbst in ein mentales Loch. Es war das einzige Grand-Slam-Turnier, das er zuvor noch nie gewinnen konnte. Gleichzeitig war der Serbe Titelhalter der vier wichtigsten Turniere. Wie sollte er das noch toppen? Sinnkrise statt weitere Erfolge. Immer wieder betonte Djokovic in den folgenden Monaten, dass Tennis nicht das Wichtigste für ihn sei, die Familie steht an erster Stelle. Dass sich Erfolg und Familie nicht ausschliessen, beweist Roger Federer aber schon seit Jahren.

Vielleicht war die Zusammenarbeit mit Imaz auch eine Reaktion auf die Gerüchte, wonach er seine Frau Jelena nach den French-Open-Final betrogen haben soll. Bewiesen oder bestätigt ist das bis heute nicht, doch die Gerüchte hielten sich hartnäckig. Um diese privaten Probleme zu lösen, wenn es sie denn überhaupt gab, war Imaz vielleicht gar nicht mal der schlechteste Mann.

Djokovic: «Ich habe einige Fehlentscheide getroffen»

Wenige Tage nach dem vierten Triumph in Wimbledon schrieb Djokovic einen offenen Brief. Darin dankte er seiner Familie, seiner Frau Jelena, die wieder in seiner Box mit ihm mitfieberte. Und er erklärte auch seine zwei Jahre andauernde Baisse: «Die letzten zwei Jahre war ich nicht geduldig genug. Ich habe versucht, Lösungen woanders zu finden, dabei waren sie immer in mir. Ich habe einige strategische Fehlentscheide getroffen.» Meinte er damit, dass er nach Verletzungen zu früh auf die Tour zurückkehrte? Vielleicht auch. Doch noch wahrscheinlicher ist, dass er damit auch die Zusammenarbeit mit Imaz meinte. Konkreter wurde Djokovic in dem öffentlichen Schreiben nicht, kein Nachtreten gegen Imaz. Stilvoll, einem echten Champion würdig.

Imaz wirkte stets wie ein Fremdkörper in der Djokovic-Box. Ganz im Gegensatz zu Vajda und seiner Frau Jelena, die den Serben in Wimbledon wieder anfeuerten und mit ihm litten. Sie sind die Stütze, die er wirklich braucht, um erfolgreich zu sein. Seine Konkurrenten hätten es vielleicht lieber gesehen, wenn Nole noch länger mit dem «Wunderheiler» zusammengearbeitet hätte. Denn erreicht Djokovic sein bestes Level – und er ist nahe dran –, dann dürfte er bald wieder DER Mann sein, den es zu schlagen gilt. Seine Dominanz vor dem grossen Absturz war beeindruckend. Noch fehlt ein Stück, den Triumph in Wimbledon muss er erst bestätigen. Bei den US Open, dem nächsten Grand-Slam-Turnier, stand Djokovic bereits sieben Mal im Final, 2011 und 2015 konnte er das Turnier gewinnen. 2016 scheiterte er im Final an Stan Wawrinka.

Zurück zur Startseite