Djokovic vor Rückkehr Djokovic: «Was in diesem Jahr passiert ist, wird schwer zu vergessen sein»

lbe

18.2.2022

Novak Djokovic kehrt nächste Woche in Dubai auf den Tennisplatz zurück.
Novak Djokovic kehrt nächste Woche in Dubai auf den Tennisplatz zurück.
Bild: Keystone

Bevor Novak Djokovic in der kommenden Woche in Dubai auf die ATP-Tour zurückkehrt, nimmt er in einem TV-Interview ausführlich Stellung zu den jüngsten Geschehnissen rund um den Einreise-Krimi in Australien. 

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Rund eine Stunde lang gibt Novak Djokovic dem serbischen TV-Sender RTS am Donnerstagabend Auskunft und beantwortet dabei auch Fragen zu seiner Ausweisung aus Australien Mitte Januar, als er das Land nach tagelangen juristischen Auseinandersetzungen unverrichteter Dinge wieder verlassen musste. Seiner besonderen Beziehung zu Australien soll das aber keinen Abbruch tun.

«Ich werde mich immer an all die schönen Dinge erinnern, die mir in Melbourne passiert sind. Ich hatte dort beruflich und persönlich viele schöne Momente. Trotz allem habe ich eine grosse Verbindung zu Australien», unterstreicht der 34-Jährige und kündigt an, im kommenden Jahr zurückkehren zu wollen. «Alles, was in diesem Jahr passiert ist, war völlig unerwartet. Es wird schwer zu vergessen sein, aber ich möchte in Zukunft wieder nach Australien kommen und in der Rod Laver Arena spielen.»



«Ich verstehe, dass mir nicht alle Menschen verzeihen werden»

Djokovic hätte sich auch in diesem Jahr grosse Chancen auf den Titel ausgerechnet. «Aus Respekt vor Rafael Nadal, der gewonnen hat, und allen anderen Spielern wage ich nicht zu sagen, dass ich gewonnen hätte. Aber ich denke, ich hätte eine gute Chance gehabt», sagt Djokovic, der sich das Endspiel zwischen Nadal und Medvedev nur unfreiwillig ansah. «Meine Frau und mein Sohn haben zugeschaut. Ich habe nicht das ganze Spiel gesehen. Ich war neutral – wer auch immer gewonnen hat, ich habe verloren, oder?»

Am eigenen Verhalten bereut Djokovic die Interview-Teilnahme kurz nach einem positiven Corona-Test Mitte Dezember. «Es war ein Fehler. Ich respektiere den Journalisten Franck (Ramella, Anm. d. Red.), der das Interview geführt hat. Er ist schon länger im Tennis als ich. Wir haben das Interview lange hinausgezögert, und ich fand heraus, dass ich positiv war, als er bereits in Belgrad gelandet war», berichtet der 20-fache Grand-Slam-Sieger vom damaligen Gespräch mit der französischen Sportzeitung «L’Équipe».

Er habe zwar auf die Hygienevorschriften geachtet und stets eine Maske getragen, aber: «Ich gebe zu, dass es egoistisch war, was ich getan habe. Es war ein Fehler, zu dem ich stehe. Ich verstehe, dass mir nicht alle Menschen verzeihen werden, und ich verstehe die Kritik.»



Kein Rücktritt vor 2024?

Für seine Berufskollegen zeigt Djokovic ebenso viel Verständnis: «Ich habe viele private Nachrichten von einigen Spielern erhalten, aber sie wollten sich nicht öffentlich äussern. Ich verstehe das, die Situation war kompliziert.» Umso grösser ist die Dankbarkeit gegenüber jenen Spielerinnen und Spielern, die Djokovic Rückendeckung gewährten. «Nick Kyrgios hat mich angenehm überrascht. Ich habe ihm und allen anderen, die sich für mich eingesetzt haben, wie zum Beispiel Alize Cornet, gedankt.»

Nun will sich Djokovic nach der Zwangspause mit dem Comeback beim ATP-Turnier in Dubai wieder auf das Wesentliche konzentrieren. «Ich freue mich darauf, nächsten Montag auf den Tennisplatz zu gehen. Ich vermisse Tennis nach allem, was passiert ist.»

Der Weltranglistenerste macht auch keinen Hehl daraus, nach wie vor grosse Ziele zu verfolgen. «Ich weiss nicht, was die Zukunft bringt, ich hoffe das Beste, und ich habe das Gefühl, dass ich noch Zeit habe», so Djokovic, der durchblicken lässt, dass noch lange mit ihm zu rechnen ist: «Eine olympische Medaille, vor allem Gold, ist immer ein grosser Wunsch. Leider hatte ich in der Vergangenheit nicht die Möglichkeit, dafür zu kämpfen. Ich plane, 2024 in Paris dabei zu sein.»