Vor dem Auftakt zur Sand-Saison lobt Novak Djokovic den jungen Südtiroler Jannik Sinner in den höchsten Tönen. Reines Kalkül oder Worte, die tatsächlich von Herzen kommen?
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- Novak Djokovic ist beeindruckt von Sinners Fortschritt und seinen Leistungen, insbesondere nach der schmerzhaften Niederlage in Melbourne.
- Sinner, aktuell die Nummer 2 der Weltrangliste hinter Djokovic, habe sich durch verbesserte Spielstärke in allen Bereichen und seiner mentalen Präsenz in wichtigen Spielen hervorgetan.
- Auf Sand konnte Jannik Sinner im Vorjahr aber noch nicht richtig abliefern. In Paris schied er schon in der zweiten Runde aus.
Die Tenniswelt richtet ihre Augen ab dieser Woche auf Monte Carlo, wo die Sandsaison in der malerischen Kulisse und Wahlheimat von Novak Djokovic eröffnet wird. Trotz der Absenz von Rafael Nadal wird der Serbe allerdings nicht als Favorit gehandelt. Er landet bei den Buchmachern sogar nur auf dem dritten Platz, hinter Jannik Sinner und Carlos Alcaraz.
Dass die Wachablösung an der Spitze längst begonnen hat, wurde letztes Jahr im Wimbledon-Final erstmals deutlich. Djokovic ging da entgegen aller Erwartungen gegen Alcaraz als Verlierer vom Platz. Noch klarer fiel seine Niederlage dieses Jahr im Halbfinal der Australian Open aus, wo er gegen Sinner in vielen Belangen einfach der schlechtere Spieler war und am Ende in vier Sätzen verlor.
Sinners Weg an die Spitze
Der junge Südtiroler überzeugte aber nicht nur in Melbourne, so dass er in der Weltrangliste inzwischen auf den zweiten Platz hochgeklettert ist. Nur Djokovic steht ihm da noch vor der Sonne. Doch die Rangliste scheint für den 24-fachen Grand-Slam-Champion derzeit nur eine Nebensache zu sein, wenn er über Sinner spricht: «Jannik ist der beste Spieler der Welt», verriet der Serbe gegenüber der französischen Zeitung «L'Équipe». Sinner habe in diesem Jahr nur ein Match verloren und zeige Verbesserungen in jedem Aspekt seines Spiels.
Besonders beeindruckt ist Djokovic von Sinners Entwicklung in den entscheidenden Momenten. «In wichtigen Spielen haben wir in den letzten sechs Monaten den Unterschied bei Jannik gesehen – er gewinnt jetzt auch die grossen Matches.» Ein klarer Hinweis auf die gestiegene mentale Stärke und die Fähigkeit Sinners, in Drucksituationen zu glänzen.
Sinners durchzogene Sand-Bilanz 2023
So war es eben auch in Melbourne. Eine schmerzhafte Erfahrung für Djokovic an seinem Lieblingsturnier: «Er liebt es, die Punkte zu diktieren. Und das hat er auch getan.»
Doch wie einfach fällt dies Jannik Sinner auf Sand? Im letzten Jahr gelangen ihm da noch keine Traum-Resultate. In Monte Carlo zog er im Halbfinal gegen Holger Rune den Kürzeren, bei den French Open schied er überraschend schon in der zweiten Runde gegen den Deutschen Daniel Altmaier aus.
Insofern könnte man Djokovics Blumen auch als taktisches Understatement auslegen. Eine erste Kostprobe von Sinners Qualitäten auf Sand ist erst am Donnerstag zu erwarten. Nach einem Freilos in der ersten Runde von Monte Carlo trifft der Shooting-Star dann auf den Gewinner der Partie zwischen Sebasian Korda und Alejandro Davidovich.