Welscher Comedian teilt aus «Kritik an Federer war fast so, wie wenn man sich in Nordkorea gegen Kim Jong-un wendet»

Martin Abgottspon

8.4.2024

Roger Federer gerät ins Kreuzfeuer eines welschen Comedians.
Roger Federer gerät ins Kreuzfeuer eines welschen Comedians.
Imago

In der RTS-Sendung «Les beaux parleurs» teilt der welsche Komiker Thomas Wiesel gegen Roger Federer aus. Er ärgert sich über die vielen Werbungen und vergleicht ihn sogar mit einem Diktator. Natürlich mit einem Augenzwinkern.

Martin Abgottspon

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  • Der Comedian Thomas Wiesel kritisiert in der RTS-Sendung «Les beaux parleurs» die nachsportliche Karriere von Roger Federer.
  • Er vergleicht ihn satirisch mit einem Influencer und bedauert die Kommerzialisierung seiner Person.
  • Im Weiteren geht er auch auf die Unantastbarkeit Federers in der Schweiz und die Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung ein.

«In der Schweiz war es lange Zeit undenkbar, Kritik an Roger Federer zu üben. Fast so, als ob man sich in Nordkorea gegen Kim Jong-un wenden würde.» Ein harsches Statement, das Thomas Wiesel am Wochenende in der RTS-Sendung «Les beaux parleurs» raushaut. Der welsche Komiker konnte sich dabei auch nicht verkneifen, die fehlende Wertschätzung für Stan Wawrinka zu thematisieren. «Während zwanzig Jahren musste Stan alle Schläge einstecken, weil niemand es wagte, Federer anzutasten. Doch jetzt ist das anders.»

So anders, dass auch Wiesel jetzt gegen Federer austeilt. Seine gegenwärtige Tätigkeit vergleicht der Komiker spöttisch mit der eines Influencers: «Ein Mann, der in den Emiraten lebt und seine Zeit mit gesponserten Inhalten verbringt, hat einen Namen: das ist ein Influencer. Ich weiss, bei seinem Einkommen spricht man eher von einem ‹Botschafter›, aber ich kann mich nicht damit abfinden, die Jugendidole meiner Zeit in solch einer Rolle zu sehen», fährt Wiesel mit seiner humorvollen Schelte fort.

«Bringt mich zurück ins Jahr 2007!»

Besonders satirisch wird Wiesel, als er die gegenwärtige Wahrnehmung von Sportlegenden thematisiert: «Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der man Kindern erklären muss, dass der Mann aus der Werbung früher Tennis spielte – und das sogar ziemlich gut.»

Der Komiker stellt dann natürlich noch klar, dass er nach wie vor ein grosser Fan von Federer sei. Vielleicht oder gerade deshalb bedauert er wohl auch die aktuelle Transformation vom inspirierenden Sportler zum Werbegesicht. «Zum Trost werde ich mir jetzt eine Zusammenstellung seiner schönsten Punkte ansehen», so Wiesel. «Aber verdammt, sogar da begegnen mir Werbungen für seine Koffer. Bringt mich zurück ins Jahr 2007!»