Der neue Modus bringt der Super League mit Anbruch des letzten Saisonviertels die erste Crunchtime. Vor allem für St. Gallen, Winterthur und Luzern zählt in den nächsten fünf Runden jeder Punkt.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Nach 33 Spieltagen wird die Super League in eine Meisterrunde und in eine Abstiegsrunde gesplittet. Rein rechnerisch kommen noch neun Teams für die Meisterrunde in Frage.
- Zu den Wackelkandidaten im Kampf um die Meisterrunde gehören St.Gallen, Winterthur und Luzern.
- Für Basel, Lausanne, GC und Yverdon ist die Meisterrunde rechnerisch noch möglich. Der Rückstand der Teams auf den Strich liegt zwischen acht und elf Punkten.
Neun der zwölf Teams wissen vor der 29. Runde am Osterwochende noch nicht, ob sie nach der 33. Runde in der Meisterrunde um einen Platz im Europacup oder in der Abstiegsrunde gegen die Relegation spielen. Einige haben fast nur noch rechnerische Chancen, es in die Top 6 zu schaffen, andere müssen sich kaum Sorgen machen. Eng ist es insbesondere zwischen St. Gallen, Winterthur und Luzern.
Nachfolgend ein Blick auf die involvierten Teams.
Die Wackelkandidaten
Drei wollen, nur zwei dürfen: Der FC St. Gallen, Winterthur und Luzern sind auf den Plätzen 5 bis 7 durch drei Punkte getrennt. St. Gallen und Winterthur würden es nach aktuellem Stand in die Meisterrunde schaffen, Luzern nicht.
Gemessen an der Form wird es für St. Gallen eng. Die Ostschweizer überwinterten als Tabellenzweiter und lagen zu diesem Zeitpunkt elf Punkte vor Winterthur. Mit dem Sportchef Alain Sutter verliess im Januar offenbar auch Fortuna den Klub; seit dem Jahreswechsel gewann St. Gallen nur noch zwei Spiele.
Nun liegt das Team von Trainer Peter Zeidler gleichauf mit den formstarken Winterthurern. Diese verloren in diesem Jahr bloss ein Pflichtspiel und stehen auch im Cup-Halbfinal. «Im Moment greifen alle Teilchen ineinander», sagt Trainer Patrick Rahmen. «Jeder steht für den anderen ein, jeder gibt Gas, auch die, die nicht immer von Anfang an spielen. Dieser Spirit macht uns aus.»
Durchs Band unbeständig agiert der FC Luzern. «Uns ist klar, dass wir in den verbleibenden fünf Spielen konstant gute Leistungen abrufen müssen, ansonsten haben wir in der Meisterrunde nichts verloren», sagt Sportchef Remo Meyer. Am Ostermontag steht mit dem Gastspiel beim FC St. Gallen ein Schlüsselspiel an. Dabei kann der FCL auch auf seinen Captain Ardon Jashari zurückgreifen. Der 21-jährige Regisseur, der belgischen Medienberichten zufolge im Sommer zum FC Brügge wechseln wird, hatte beim 1:2 bei Lausanne-Ouchy im zweitletzten Spiel vor der Länderspielpause schmerzlich gefehlt.
Die fast Gesetzten
Lugano muss sich als Dritter mit acht Punkten Vorsprung auf Luzern nicht sorgen. Dass die Tessiner in die Meisterrunde gehören, unterstrichen sie vor der Länderspielpause mit ihren Siegen gegen die in den Strichkampf verwickelten Konkurrenten und dem Vorstoss in die Cup-Halbfinals. Der Reihe nach besiegten sie in der Liga zuletzt den FC Zürich (2:0), Luzern (1:0), St. Gallen (3:2) und Yverdon (2:0).
Der FC Zürich hat sich durch die massiven Umstrukturierungen mitten in der Saison zwar selber destabilisiert, sollte sich aber trotz der jüngsten Punktverluste gegen Yverdon (2:3) und Lausanne-Ouchy (2:2 nach 2:0) in den ersten sechs halten können. Fünf Punkte beträgt die Reserve auf Luzern. Die Qualität im Team müsste ausreichen, um auch aus dem anstehenden Klassiker am Samstag beim FC Basel und den Auswärtsspielen bei Servette und Lausanne-Sport Zählbares mitzunehmen. Andererseits, 24 der 43 Punkte hat der Zürcher Stadtklub in den ersten zwölf Runden geholt. Die Bilanz seit der anfänglichen Serie der Ungeschlagenheit lautet: 5 Siege, 4 Unentschieden, 7 Niederlagen.
Die Mathematiker
Vier Ränge hinter dem FCZ ist Yverdon als Achter mit acht Punkten Rückstand auf Winterthur noch im Rennen. Die Waadtländer müssten den Schalter um 180 Grad umlegen, wollen sie es noch schaffen. Aus den letzten fünf Spielen holten sie nur drei Punkte.
Basel und Lausanne-Sport fehlen neun Punkte – zu viel, um sich noch ernsthafte Hoffnungen zu machen, wenngleich Lausanne-Sport zuletzt Aufwärtstendenz zeigte. Der Basler Aufschwung ist nach dem verheissungsvollen Start ins neue Jahr verpufft, die Chance, nächste Saison europäisch zu spielen, ist nach den Niederlagen gegen Lausanne-Sport (1:2) und die Young Boys (1:5) sowie dem Heimremis gegen Winterthur (1:1) praktisch dahin. Über die zurückliegende Länderspielpause sagt Basels Trainer Fabio Celestini: «Wir hatten zwei tolle Wochen. Die Stimmung ist jetzt super. Wir sind bereit für die letzten eineinhalb Monate der Saison.» Schon vor dem Unterbruch wusste Basels Trainer aber, dass es hauptsächlich noch darum geht, «die Saison zu retten».
Der Gang in die Barrage ist im Basler Szenario der Schadensbegrenzung nicht enthalten. Die Grasshoppers liegen als Tabellenvorletzter nur zwei Punkte hinter dem FCB – und praktisch hoffnungslose elf Zähler hinter dem 6. Platz. Die Mannschaft von Trainer Bruno Berner lieferte in den letzten Wochen wenig Anlass zum Optimismus. In der Winterpause hatte die Differenz zu den Top 6 noch lediglich vier Punkte betragen. Seither sprangen für den im Januar von chinesischen in amerikanische Hände übergegangenen Rekordmeister aus zehn Spielen nur noch zwei Siege und sechs erzielte Tore heraus.
Bernt Haas musste seinen Posten als Sportchef unter der Woche räumen. Dem Trainer sprach der Neue, der Deutsche Stephan Schwarz, für die nächsten Wochen eine Jobgarantie aus. Es ist klar: Für GC geht es im weiteren Saisonverlauf um den Ligaerhalt und nicht um den Einzug in die Meisterrunde. Aktuell müssten sich die Zürcher in der Barrage gegen den FC Thun behaupten.
jos, sda