In Deutschland einst ein Jahrzehnt-Talent Sonny Kittel, der neue GC-Star mit der dicken Kranken-Akte

Michael Schifferle

13.9.2024

Sonny Kittel durfte im HSV-Dress zwar auch oft jubeln, sein Abschied war dann aber unschön.
Sonny Kittel durfte im HSV-Dress zwar auch oft jubeln, sein Abschied war dann aber unschön.
Bild: Keystone

In Frankfurt gefeiert, im Hamburg geschasst, nun bei GC gelandet: Sonny Kittel (31) muss beim Rekordmeister das Offensivspiel beleben – ein Profi mit Klasse, Erfahrung und einer dicken Krankenakte.

Michael Schifferle

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  • Sonny Kittel spielte bereits als 17-Jähriger in der Bundesliga für Eintracht Frankfurt und wurde als «Jahrzehnte-Talent» geadelt.
  • Allerdings wurde Kittel in seiner Karriere immer wieder von Verletzungen ausgebremst und so hat er sein Potenzial nie restlos ausschöpfen können.
  • Nun wird Kittel, inzwischen 31-jährig, sein Glück bei GC versuchen. Mit seiner Klasse könnte er für die Zürcher Gold wert sein. Bleibt zu hoffen, dass er gesund bleibt.
  • Über sich selbst sagte Kittel einst: «Ich bin kein Typ, der sich vor Kameras präsentieren muss, sondern will auf dem Platz Antworten geben.»

Wo er war, war oben – zumindest zu Beginn der 10er-Jahre. Sonny Kittel war auf dem Rasen schnell, raffiniert, clever, erfolgreich. Ein Offensivmann, wie man ihn sich am liebsten gemalt hätte. Bereits mit 17 spielte er unter dem späteren GC-Trainer Michael Skibbe für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga. Die Frankfurter Lokalpresse geizte nicht mit Lob: Als «Jahrzehnt-Talent» adelten sie ihn, als Vorzeigespieler der Frankfurter Nachwuchsarbeit – und, nicht zuletzt, als kommenden Star der deutschen Nationalmannschaft. Es schien: «The sky’s the limit.»

Ein gutes Jahrzehnt ist das her. Gefühlt fast noch länger. Am jüngsten Samstag sass Sonny Kittel im Zürcher Letzigrund, dort, wo der Wind selbst bei 33 Grad im Schatten durchpfeift. Der Letzigrund ist Kittels neue fussballerische Realität. Kittel unterschrieb beim Rekordmeister einen Vertrag bis Ende Saison mit Option auf ein weiteres Jahr. Das 3:1 von GC gegen Sion vor gut 4500 Fans sah er ruhig, fast regungslos, oft mit verschränkten Armen.

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Keystone / blue Sport

Er wird wissen, dass das Abschneiden der Grasshoppers in dieser Saison massgeblich von ihm selbst abhängt. Von seinem Willen, auch in der Schweiz alles aus sich rauszukitzeln; von der Gier, für GC das letzte Hemd zu geben, wie er es für Frankfurt, aber auch den Hamburger SV und im DFB-Nachwuchs tat. Gerade dieses GC-Ausgabe 2024/25 kann Technik, Tempo und Torfgefahr besser brauchen denn je. Es hängt aber auch von jenem Faktor ab, mit dem Kittel zeit seiner Karriere kämpft: seinem Körper.

1189 Tage verletzt!

31 Jahre ist Kittel nun alt. Und dass er sich von den grossen Klubs und Ligen dieser Welt verabschiedet hat, liegt auch an seiner Krankenakte; dicker könnte sie kaum sein. Bereits in seiner Blütezeit bei der Eintracht war Kittel zwischen 2010 und 2016 1189 Tage ausser Gefecht – zwei Kreuzbandrisse und ein Knorpelschaden richteten das grösste Übel an. Deshalb auch musste er die Frankfurter im Sommer 2016 mit schwerem Herzen verlassen. In dem Jahr, das gewissermassen als Startschuss des Frankfurter Aufschwungs mit Cup- und Europa-League-Sieg steht.

Auch in Hamburg hatte Kittel, an dem aufgrund seiner spielerischen Klasse stets viele Hoffnungen hingen, Pech. In seinen vier Jahren bis 2023 war er praktisch immer Stammspieler, verpasst aber wurde der Wiederaufstieg des ausgestorbenen Bundesliga-Dinos jedes Mal – mal klar, mal knapp, mal hauchdünn, mal dramatisch.

Beim HSV als Schuldiger geschasst

Sein Abschied aus der Hansestadt verlief denn auch nicht frei von bösen Tönen. Er hoffte 2023 auf einen neuen Vertrag, nachdem sich ein gewünschter Wechsel nach Saudi-Arabien zerschlagen hatte. Das HSV-Angebot blieb aber aus – auch weil ihn im Umfeld einige als einer der Hauptschuldigen am verpassten Aufstieg geisselten.

Damals sagte Kittel zur «Bild»: «Wer mich kennt, weiss, wie intensiv und hart ich jeden Tag gearbeitet habe. Wenn man als einziger Schuldiger gilt, tut das natürlich weh, das ist menschlich. Damit muss man umgehen können. Ich habe aus dieser Zeit viel mitgenommen.»

Nach einem Jahr in Polen trägt Kittel, der zweifache Familienvater, den Dress des Schweizer Rekordmeisters. Über sich sagte Kittel auf Transfermarkt.ch einst: «Ich bin kein Typ, der sich vor Kameras präsentieren muss, sondern will auf dem Platz Antworten geben.» GC kann das nur guttun.

Am Freitagabend kommt Kittel möglicherweise zu seinem ersten Einsatz für GC. Im Cup müssen die Zürcher auswärts beim FC Thun antreten. Anpfiff ist um 20.00 Uhr.

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