Bei YB ist Coach Raphael Wicky per sofort weg. Bis im Sommer übernimmt Joël Magnin interimistisch. blue Sport nimmt den YB-Coach unter die Lupe.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Joël Magnin übernimmt den Trainerposten bei Meister YB interimistisch bis zum Saisonende. Danach wird er seinen bisherigen Job als U21-Trainer wieder ausführen.
- Beim Berner Nachwuchs gehört Magnin zu den Urgesteinen. Der Neuenburger trainierte die U21 kumuliert während rund 13 Jahren.
- Auch in der Super League hat Magnin bereits Erfahrungen gesammelt: 2019/2020 trainierte er Xamax, wo er noch vor dem besiegelten Abstieg entlasssen wurde. Danach war er Assistent beim FCZ unter Massimo Rizzo. Dieser sagt zu blue Sport: «Joël arbeitet akribisch. Er ist dieser Aufgabe gewachsen.»
Joël Magnin ist der neue Mann an der Seitenlinie bei YB. Er soll die zuletzt ins Rosten geratenen Räder des Berner Schnellzugs wieder einfetten und reibungslos ins Rollen bringen. Der 52-Jährige steht interimistisch bis zum Saisonende im Führerstand.
Magnin kennt die Young Boys in- und auswendig. Als Profi ging der einstige Mittelfeldspieler nebst seinen Engagements bei Lugano und GC während vier Jahren für YB auf Punktejagd. Für Gelb-Schwarz bestritt er wettbewerbsübergreifend über 150 Spiele.
Nach seinem Karriereende im Juli 2006 folgte ein Jahr später sein erstes Engagement bei YB abseits des Spieler-Seins. Er nahm den Job als Trainer der U21 an. Mit Unterbrüchen trainierte er das Nachwuchsteam der Hauptstädter rund 13 Jahre. Unter anderem David von Ballmoos, Lewin Blum und Michel Aebischer schnürten als Junioren unter den Fittichen Magnins die Schuhe.
Nun darf Magnin bei den Grossen ran. Bereits im Sommer 2018 war er als möglicher Nachfolger von Adi Hütter im Gespräch. Damals zogen ihm die Klub-Verantwortlichen aber Gerardo Seoane vor. Zu diesem Zeitpunkt hatte der gebürtige Neuenburger noch keine Super-League-Erfahrung in seinem Trainer-Rucksack.
Bei Xamax wurde er kurz vor dem Abstieg entlassen
Heute sieht es anders aus: Magnin war 2019/2020 Trainer bei Neuchâtel Xamax in der höchsten Spielklasse – mit wenig Erfolg. Sechs Siege in 31 Spielen. Rund vier Wochen vor Saisonschluss wurde er entlassen. Den Abstieg konnten die Welschschweizer nicht mehr abwenden.
Im Januar 2021, ein halbes Jahr nach seinem Aus bei Xamax, lotste ihn Massimo Rizzo als Assistenztrainer zum FC Zürich. Knapp sechs Monate später war das Abenteuer beim FCZ bereits wieder Geschichte.
Ex-FCZ-Coach Rizzo: «Er ist der Aufgabe bei YB gewachsen»
Joël Magnin sei eine ruhige Person, die jeweils die richtigen Worte gefunden habe, sagt Rizzo (48) zu blue Sport. «Er zeichnete sich durch seine akribische Art aus und war immer sehr gut vorbereitet», sagt der heutige Trainer der U18-Nati.
Rizzo glaubt, dass sein ehemaliger Assistent genug Trainererfahrung gesammelt habe, um beim Meister in dieser schwierigen Situation bestehen zu können. «Joël wird die richtigen Schlüsse ziehen. Er ist dieser Aufgabe gewachsen.»
Zudem würde Magnin helfen, dass er das Umfeld in Bern sehr gut kennt. «Das vereinfacht vieles. Ich wünsche ihm, dass er sich selbst bleibt, seine Ideen umsetzen kann und die Young Boys wieder auf die Spur bringt.»
Dasselbe erhofft sich auch YB-Boss Christoph Spycher. Der Berner Schnellzug soll wieder wie geschmiert über die Super-League-Gleise rollen, nachdem er zuletzt mächtig geholpert hat. Im Cup und in der Europa League musste sich YB sang- und klanglos verabschieden und der Vorsprung in der Super League ist auf mittlerweile ein Pünktchen geschrumpft. «Joël Magnin kennt die YB-DNA. Er ist ein Mensch, der klar kommuniziert, was die Forderungen an die Mannschaft sind», so Spycher.
Magnin: «Ich gebe nie auf»
Die Forderung an die Mannschaft ist wohl klar: Der Meistertitel soll verteidigt werden. Joël Magnin beschreibt sich selbst als Kämpfer. «Ich gebe nie auf. Ich gebe alles dafür, die Ziele zu erreichen», meinte er einst zu «Sport.ch». Er verfolge seine Träume, auch wenn es manchmal hart sei, diese zu erfüllen.
Seine Feuertaufe als YB-Trainer hat's in sich: Am Sonntag trifft Joël Magnin mit den Young Boys auf den FC Basel.