Erst in der Winterpause verlängert der FC Basel den Vertrag mit Patrick Rahmen, um ihn nach nur vier Auftritten in der Rückrunde doch zu entlassen. Philippe Montandon kann den Entscheid auch mithilfe der ausführlichen Erklärung von David Degen nicht verstehen.
Der im Zeitpunkt komplett überraschende Rauswurf von FCB-Trainer Patrick Rahmen sorgt am Montag für einen Paukenschlag in der Super League. Zwar wird bereits im Winter über ein mögliches Aus für den bei der Vereinsführung offenbar angezählten Coach spekuliert. Nachdem der FCB zum Jahreswechsel aber die Vertragsverlängerung mit dem 52-Jährigen verkündet, scheint das Thema vorläufig vom Tisch.
Das denkt sich auch Philippe Montandon. «Die Mannschaft ist im Umbruch. Man hatte immer wieder viele neue Gesichter in dieser Saison. Man hatte auch jetzt während der Winterpause die eine oder andere Veränderung. Das braucht eine Zeit, bis diese Räder ineinandergreifen», so der Fussballexperte im Gespräch mit blue Sport.
Insbesondere vor diesem Hintergrund sieht Montandon den Basler Start ins neue Jahr als geglückt: «Ich finde, der FC Basel ist gut in die Rückrunde gestartet. Sie waren eigentlich nicht auf schlechtem Weg. Dementsprechend stellt sich wirklich die Frage, welche Vorstellungen die Führung hat vom Fussball, den man in Basel zeigen will.»
«Eine Gruppe, die sehr gut mit Rahmen zusammenarbeitete»
Offenbar genügt Degen und Co. der Fussball, den die Mannschaft unter Rahmen praktiziert, aber nicht. Montandon beäugt vor allem denn raschen Sinneswandel der Vereinsführung kritisch. «Man wusste ja, dass das wahrscheinlich keine Endlosbeziehung sein wird zwischen David Degen und Patrick Rahmen. Nichtsdestotrotz zeugt das nicht von Kontinuität. Wenn man im Dezember das ganze noch anschaut und den Vertrag verlängert, ist das für mich eigentlich ein Commitment, dass man auf dem richtigen Weg ist, so wie man sich das wünscht. Es ist natürlich auch ein Zeichen für die Mannschaft, die Fans und für eine Kontinuität, die der FC Basel nach den eher turbulenten Jahren braucht.»
Stattdessen aber reisst Degens Geduldsfaden nach nur vier Rückrunden-Partien. «Jetzt geht man den komplett anderen Weg. Das ist für mich nicht greifbar und nicht nachvollziehbar, das muss ich ganz ehrlich sagen», so Montandon. «Ich bin ein Fan von Kontinuität. Das ist alles andere als Kontinuität.»
Jeder neue Impuls bringt für den achtfachen Nationalspieler auch Risiken. «Man hatte eine Gruppe, die sich bildete und sehr gut mit Rahmen zusammenarbeitete – mit der Sicht von aussen. Da birgt die Entlassung schon Gefahr, dass das aufgebrochen wird.» Gerade deshalb drückt Montandon dem Neo-Trainer Guillermo Abascal die Daumen: «Ich hoffe für den FC Basel und den Schweizer Fussball, dass dieses Gefüge in eine positive Richtung geht. Momentan tue ich mich schwer, daran zu glauben, weil ich die Kontinuität sehr schätze, die hier absolut nicht herrscht. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.»