Im Fussball-Talk Heimspiel diskutieren Luzern-Coach Mario Frick, Spielerberater Gaetano Giallanza und Philipp Breit (Sportchef Radio Pilatus) über die Entwicklung und die Sorgen des Innerschweizer Klubs.
Mario Frick übernahm Ende 2021 in Luzern und führte die Zentralschweizer vom Tabellenende via Barrage zum Ligaerhalt. In der aktuellen Saison liegt man auf Rang 6. In bisher 48 Wettbewerbsspielen mit dem FCL holte Frick bisher durchschnittlich 1,5 Punkte.
Niederlagen vergisst er zwar schnell, trotzdem nagen verlorene Partien an ihm. «Das Gemüt ist komplett anders», gesteht er und erläutert: «Es gibt kein schöneres Gefühl als ein Sieg. Und darum will ich die Mannschaft damit anstecken, dass sie süchtig danach werden.» Sein Fazit: «Verlieren macht einfach keinen Spass.»
Solidarisch mit Wolf und Meyer im Kampf gegen Alpstaeg
Keine Freude hat Frick auch an der Unruhe rund um den FCL, wo seit längerem ein Machtkampf tobt. Der Zeitpunkt des Interviews von Bernhard Alpstaeg kurz vor dem YB-Spiel nervte ihn total, die resultierende Niederlage – das 2:1 von YB fiel in der 95. Minute – nennt er schlicht «Karma». «Natürlich ist die Unruhe im Klub ein Thema in der Kabine», hält Frick fest. Trotzdem hat die ganze Affäre auch etwas Positives: «Wir haben uns mit den Fans verbrüdert.»
Zusammen mit Sportchef Remo Meyer und Präsident Stefan Wolf geht er durch dick und dünn. «Sie haben mir das Vertrauen gegeben, diesen tollen Klub zu führen. Darum bin ich absolut solidarisch mit ihnen, vor allem wenn sie mit Argumenten angegriffen werden, wo ich genau weiss, es ist das Gegenteil.»
Nichtsdestotrotz will er sich auf die sportlichen Herausforderungen konzentrieren. Frick gilt dabei als Motivationskünstler, der seine Spieler heiss machen kann. Er selbst sieht noch ein anderes Plus bei sich und seinem Staff: «Von den taktischen Prinzipien sind wir weit vorne», ist sich Frick sicher.
Dennoch hat er im Trainer-Alltag «immer wieder» Zweifel. «Ich schaue immer zuerst bei mir, was ich hätte besser machen können», erklärt der 48-Jährige. Eine solche Selbstreflexion bei Trainern habe er in seiner Spielerkarriere bedauernswerterweise selten erlebt, so Frick, der es nun bei sich und den Spielern anders machen will.
Giallanza: «Luzern fehlt es etwas an Qualität»
Beim FCL will er ähnlich wie in seiner Karriere als Stürmer mit offensivem Fussball und Leidenschaft die Zuschauer begeistern. Gaetano Giallanza war in der Saison 1996/97 beim FC Basel sein Mitspieler. Schon damals sei Frick ein äusserst fokussierter Typ gewesen. In seiner Wohnung sei sogar ein Trainingsgerät gestanden, um an seiner Fitness zu arbeiten, erzählt der heutige Spielerberater. «Mario will einfach die fitteste Mannschaft in der Liga haben», glaubt er.
Doch neben einer guten Athletik braucht es im Liga-Alltag doch noch ein wenig mehr. «Erstens brauchst du Qualität und zweitens Zeit, um mit den daraus resultierenden Erfolgserlebnissen Kontinuität hereinzubringen», findet Giallanza und führt aus: «Ich habe das Gefühl, in Luzern fehlt es etwas an Qualität.» In der Innerschweiz stehen Frick halt nur bescheidene Mittel zur Verfügung, so Giallanza.
Jashari wird im Sommer höchstwahrscheinlich weg sein
Das 20-jährige FCL-Juwel Ardon Jashari dürfte den Qualitätsansprüchen von Giallanza genügen. Der defensive Mittelfeldstratege, der für seine starken Leistungen mit einem Nati-Aufgebot für die WM belohnt wurde, ist trotz seines Alters bereits Captain beim FC Luzern. «Er macht in der Kabine die Ansprachen vor dem Spiel – es ist gewaltig, was für Schritte er gemacht hat», lobt Frick.
Dementsprechend sind viele Klubs hinter ihm her. Sein Noch-Vorgesetzter macht sich keine grossen Hoffnungen, ihn noch lange unter seinen Fittichen zu haben: «Jashari wird im nächsten Sommer den Schritt machen», prognostiziert Frick.
Auch auf das neuste Gerücht – Porto soll starkes Interesse bekundet haben – hat Frick seinen begehrten Schützling angesprochen. «Er hat mir gesagt, natürlich sei nichts dran», schmunzelt Frick. Wichtig sei, dass Jashari nun den Fokus nicht verliere: «Es sind noch 13 Spiele in der Liga zu absolvieren. Alles liegt noch drin, in der Meisterschaft sind fast alle Teams eng beieinander, es ist ein Wahnsinn.» Fricks Ziel mit dem FCL ist klar: «In die Top 5 zu kommen.»
Wieso die liechtensteinischen Fussball-Legende gleich zwei Weltrekorde hielt – einer davon ärgert ihn richtig – und bei wem er sich noch entschuldigen muss, erfährst du in den beiden nachfolgenden Clips.