Ralf Loose legte beim FC Winterthur den Grundstein für den Aufstieg in die Super League. Nach 16 Spieltagen – Winti stand damals auf Platz 2 – musste der Trainer aber gehen. Mit blue Sport spricht Loose über die «schmerzhafte» Entlassung.
Als Ralf Loose den FC Winterthur im Sommer 2018 übernahm, hatte wohl keiner daran geglaubt, dass der Klub vier Jahre später in die Super League aufsteigen würde. Winti beendete die vorangegangene Saison auf dem vorletzten Platz, der Aufstieg lag in weiter Ferne.
Doch mit Loose herrschte beim FCW Aufbruchstimmung. Die erste Saison mit dem neuen Trainer beendete Winterthur auf Rang 4, mit nur acht Punkten Rückstand auf den Barrage-Platz. Im Jahr darauf wurde es erneut der 4. Platz, diesmal fehlten neun Zähler auf Rang 2 – und Winti schaffte es im Cup bis in den Halbfinal.
Der FCW war mit Loose auf dem richtigen Weg, dachten sich wohl auch die Klubbosse, die trotz eines 6. Platzes in der Saison 2020/21 an ihrem Trainer festhielten. Dass man auch Super-Ligisten ärgern kann, konnte das Team mit einem 6:2 im Cup gegen den FC Basel eindrücklich beweisen.
Der verheerende November
Das Vertrauen in Loose zahlte sich aus. In den ersten 13 Saisonspielen der abgelaufenen Saison verlor Winterthur nur einmal und stand an der Spitze. Der Traum von der Rückkehr ins Schweizer Fussball-Oberhaus nach 37 Jahren war auf einmal ganz nah.
Doch dann folgte im November eine kleine Resultatkrise. Ein 1:2 in Yverdon, eine 2:5-Pleite zu Hause gegen Schaffhausen und ein 0:2 in Aarau. Winti rutschte auf Platz 2 ab – und Loose wurde nach dreieinhalb Jahren im Amt entlassen. Zähneknirschend blickt der 59-jährige Deutsche im Interview mit blue Sport auf die hektischen Wochen im November und Dezember zurück: «Wir haben den Verein weit nach vorne gebracht. Auf dem 2. Platz dann entlassen zu werden, war schon recht schmerzhaft.»
Für die Fans und seine ehemaligen Spieler freue er sich zwar sehr, so Loose weiter. Die Entlassung kann er sich aber auch knapp ein halbes Jahr später nicht erklären. «Es gab aus meiner Sicht keine Gründe dafür. Unsere besten Stürmer, Buess und Manzambi, fielen coronabedingt aus. Sogar unser Sportchef war kurz davor noch in Quarantäne.»
Deswegen sei der Entscheid der Klubführung, welche die Entlassung mit «einem sportlichen Entscheid» begründete, sehr überraschend gekommen. Loose: «Ich kann es bis heute nicht nachvollziehen.»
Winti braucht wieder einen neuen Trainer
Viel vorwerfen lassen müssen sich die FCW-Bosse aber nicht. Schliesslich wurde der Aufstieg mit Alex Frei dann doch noch realisiert. Frei wird den Verein nun aber Richtung Basel verlassen. Wer sein Nachfolger wird, ist noch nicht klar. Wird jetzt sogar Ralf Loose wieder zum Thema?