Dem krisengeschüttelten FC Zürich gelingt mit einem 0:0 gegen Leader YB ein Achtungserfolg. Der neue Trainer Bo Henriksen gibt sich nach dem Spiel zufrieden, sagt aber auch, dass seinem Team noch viel Arbeit bevorstehe.
Zehn Gegentore kassierte der FCZ in den beiden Europa-League-Duellen mit Eindhoven in den letzten englischen Wochen, fünf davon beim Debüt des neuen Chefs Bo Henriksen am Donnerstag in den Niederlanden. Drei Tage später hält die Abwehr gegen den Leader der Super League, der in zehn Ligaspielen immerhin 24-mal getroffen hat, dank einer kämpferisch überzeugenden Leistung stand. Und nicht nur das: Der FCZ lässt über die ganzen 90 Minuten höchstens eine halbe gefährliche Torszene von YB zu.
Bo Henriksen kann den ersten Punkt deshalb als Teilerfolg verbuchen. «Ich denke, ich bin sehr zufrieden mit unserem Auftritt. Ich habe Power gesehen und Spieler, die füreinander kämpfen und aneinander glauben. Wir haben gut und clever verteidigt», sagt der Coach nach seinem ersten Super-League-Spiel im Interview mit blue Sport.
Nach der 0:5-Pleite am Donnerstag in Eindhoven mussten sich die FCZ-Profis noch ankreiden lassen, dass ihnen der Wille und die Bereitschaft fehlte. Gegen die Young Boys präsentieren sich die Zürcher von einer ganz anderen Seite. «Ich habe Spieler gesehen, die Eier haben und gezeigt haben, was sie draufhaben. Das gefällt mir», lobt Henriksen seine Mannschaft.
Der neue Trainer sagt, sein Team müsse nun Schritt für Schritt aus der Krise treten. «Wir müssen einen Berg hochklettern und haben jetzt den ersten Schritt gemacht. Defensiv war das sehr clever von uns, offensiv müssen wir noch etwas cleverer werden. Am Ende des Tages müssen wir mit dem Gezeigten aber zufrieden sein», so der Däne.
«Wir wollen natürlich mehr»
Das Engagement seiner Spieler stimmt Henriksen positiv, nichtsdestotrotz betont der Däne, dass man nach einem Remis nicht restlos glücklich sei. «Wir wollen natürlich mehr», sagt er. «Aber wir sind in einer Position, wo wir noch nicht viele Spiele gewonnen haben und müssen jetzt kleine Schritte nehmen.»
Der Glaube an sich selbst komme schliesslich dann, wenn man wisse, dass man es auch schon geschafft hat, meint Henriksen. «Heute haben wir erfahren, dass wir es gemeinsam packen können. Jeder hat für den anderen gearbeitet. Jetzt müssen wir schauen, dass wir vorne noch etwas gefährlichen werden. Wir hatten viele Möglichkeiten und wenn wir uns ein bisschen cleverer anstellen, erarbeiten wir uns grössere Chancen.»
Dass die neu gewonnene Positivität zu einem grossen Teil dem neuen Mann an der Seitenlinie zu verdanken ist, bestätigt Antonio Marchesano gegenüber blue Sport: «Der Coach hat eine sehr gute Stimmung und positive Energie mitgebracht, das haben wir gebraucht, denn die Stimmung war nicht so gut. Er konnte uns sofort helfen. Man hat heute gesehen, was diese Mannschaft leisten kann. So wollen wir weitermachen.»
Das dritte Liga-Unentschieden in Folge bringt den ans Tabellenende abgerutschten Meister aber kaum vorwärts. Weil Winterthur am Samstag beim 1:0 gegen die Grasshoppers zum zweiten Mal in zwei Wochen gewann, liegt der FCZ nun vier Punkte hinter dem Vorletzten.