Fabio Celestini bringt dem FC Basel das Lächeln wieder bei. Der Abstiegsplatz ist in weite Ferne gerückt, am Rheinknie liebäugelt man mittlerweile mit der Meisterrunde. Der FCB-Coach hält den Ball flach.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Unter Fabio Celestini beginnen die Zahnrädchen beim FC Basel allmählich wieder ineinander zu greifen. Aus elf Ligaspielen resultierten sechs Siege – das Tabellenende ist in die Ferne gerückt.
- Der 48-Jährige hält im Gespräch mit der «NZZ» den Ball aber flach: «Wir wollen die Mannschaft und den Klub retten.» Wenn der FCB dann mehr als den Ligaerhalt schaffe, sei dies fantastisch.
- Celestini zieht zudem den Vergleich zwischen Spielern seiner Garde und jenen Kickern der heutigen Zeit. Der Unterschied: der Untergrund. Celestini lernte auf der Strasse zu spielen, dies sei bei den heutigen Spielern nicht mehr der Fall.
Fabio Celestini bringt den FC Basel zurück auf die Erfolgsspur. Als der 48-Jährige im November den Trainerposten bei den Bebbi übernahm, lag der einstige Ligakrösus abgeschlagen auf dem letzten Platz. Elf Spiele später schnuppert Rotblau an der Meisterrunde, den Top sechs der Liga. Der Tabellenkeller ist inzwischen dreizehn Punkte weit entfernt.
Mittlerweile spielt der FC Basel so, wie es von ihm zu erwarten ist: mutig und erfolgreich. Aus den letzten vier Spielen resultierten drei Siege. Celestini will dem Spiel des FCB noch eine grosse Prise Dominanz beimischen. Die Idee seines Fussballs: «Ich will dominant sein, mit und ohne Ball.»
Dominanz, die Aussichten auf einen Meistertitel weckt? «Im Moment wollen wir die Mannschaft und den Klub retten, da darfst du nicht vom Meistertitel reden», sagt Celestini im Interview mit der «NZZ» und fügt an: «Wenn wir in dieser Saison mehr schaffen, als in der Super League zu bleiben: fantastisch.»
Geduld der heutigen Spieler als fehlende Tugend?
Beim FC Basel backt man also vorerst mal noch kleinere Brötchen. Der Druck ist aber omnipräsent. «Als Trainer hast du auch Probleme, wenn es läuft. Es ist immer das Gefühl: Das war gut, aber ... .» Dennoch nimmt sich der gebürtige Waadtländer bewusst Zeit, um abzuschalten und zu kochen oder ins Kino zu gehen. «Um meine Arbeit besser zu machen, muss ich mir manchmal eine Auszeit nehmen.»
Viel Zeit zum Verschnaufen gibt es am Rheinknie aber nicht. Der Ligabetrieb ist im vollen Gange und Ende Februar ruft schon das Cup-Viertelfinale gegen Lugano. Das Fussballgeschäft ist schnelllebig – Geduld ein essenzieller Faktor für Celestini, um dem entgegenzukommen.
«Die Geduld droht heutzutage immer mehr abhandenzukommen. Wenn die Spieler zwei Wochen gut arbeiten, wollen sie spielen.» Ob dies zu Celestinis Aktiv-Zeit anders war, sei mal dahingestellt. Dennoch gibt es gemäss Celestini einen Unterschied zwischen seiner und der heutigen Fussball-Generation: «Der wilde Teil, den man sich auf der Strasse holt, fehlt den Spielern von heute immer mehr.»
Während der FCB-Coach früher auf der Strasse ohne jegliche Regeln Fussball spielte, werden die heutigen Talente früh in Ausbildungszentren gesteckt. «Im Verein gibt es Regeln, dort wird dein Talent strukturiert.»
Es gibt aber auch Regeln, die es nicht geben sollte: «Wollen wir eine Mannschaft, in der alle super Freunde sind? Nein. Alle müssen um einen Platz kämpfen, manchmal müssen sie böse sein aufeinander – aber danach müssen sie gemeinsam alles geben für den FC Basel.»
Cristian Constantin statt Frauen-Nati
Im Interview spricht Celestini auch über die einstigen Gespräche mit Nati-Boss Pierluigi Tami. Um ein Haar wäre der 35-fache Internationale Coach der Frauen-Nati geworden. «Ich war stolz, dass es diese Möglichkeit gab (...) Ich sagte dem Verband auch, es sei ein Risiko, den Männer-Fussball zu verlassen», erinnert sich Celestini zurück.
So blieb Celestini beim Männer-Fussball und nahm im Dezember 2022 beim FC Sion den Trainerjob an. Nach fünf Niederlagen in sieben Ligaspielen war dann aber auch schon Schluss mit der Anstellung. Die Mission Ligaerhalt im Wallis scheiterte – Präsident Christian Constantin fehlte womöglich die für Celestini so essenzielle Geduld.
Nun beim FC Basel an der Seitenlinie scheint die Mission auf gutem Wege zu sein. Am Samstagabend strebt Celestini mit dem FCB gegen die Grasshoppers den nächsten Vollerfolg an. blue Sport zeigt die Partie live. Anpfiff ist um 20.30 Uhr.
Sa 17.02. 20:10 - 23:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Grasshopper Club Zürich - FC Basel 1893
Event ist beendet