Im Fussball-Talk Heimspiel bei blue Sport gewährt David Degen einen Blick hinter die Kulissen. Der FCB-Präsident erklärt seine Strategie und verrät, weshalb der Verein so sehr auf Transfereinnahmen angewiesen ist.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- «Wir haben mit einem strukturellen Defizit von rund 35 Millionen angefangen. Es blutete überall raus, wir mussten diese Blutung stoppen», halt FCB-Präsident David Degen im Fussball-Talk Heimspiel von blue Sport fest.
- Phase eins «Blutung stoppen» sei durch, nun befände sich der FCB in der zweiten Phase. «Wir haben praktisch alle Spieler fix gekauft. Diese wissen, dass sie sich jetzt reinknien müssen. Das ist die Phase des nachhaltigen Aufbauens.»
- Rückblickend gibt David Degen zu: «Wir haben die Erwartungen zu hoch geschürt.» Man hätte zu Beginn seiner Ära demütiger kommunizieren sollen.
«Vor zweieinhalb Jahren wussten wir nicht, was wir übernehmen», verrät David Degen am Mittwoch im Studio bei blue Sport. Bei der Übernahme des FC Basel habe man eine Art «Black Box» vorgefunden. «Für mich war klar, dass es zwei Möglichkeiten gibt: Das Mäzenatentum, oder die Strategie, die wir jetzt verfolgen.»
Der Grund für diese drastische Einschätzung: «Wir haben mit einem strukturellen Defizit von rund 35 Millionen angefangen. Es blutete überall raus, wir mussten diese Blutung stoppen. Wir mussten Massnahmen ergreifen.» Seither habe man dieses Defizit sukzessive heruntergefahren. «Dieses Jahr waren wir bei rund 15 Millionen. 2024 werden wir bei rund acht Millionen Defizit sein», so Degen.
Geschafft habe man das mithilfe der so umstrittenen Transferpolitik. «Ich wurde oft verrissen für diese Leihspieler-Thematik. Aber wenn du kein Geld im Kässeli hast, musst du kreativ werden», verteidigt sich der FCB-Präsident. «Die Strategie ist nicht ‹vogelwild›. Sie ist wirtschaftlich zu 100 Prozent aufgegangen. Wir haben in zwei Jahren rund 90 Millionen Transfererlös gemacht, damit konnten wir diese Blutung zu einem ganz grossen Teil stilllegen.»
«Falsche Kommunikation»
Gelöst sei das Problem aber noch nicht. «Wir sind nicht am Ziel. Die Blutung stillen, das war Phase eins. Wir hatten immer einen Fünfjahresplan. Seit diesem Sommer sind wir in Phase zwei. Jetzt haben wir praktisch alle Spieler fix dazugeholt und gekauft. Diese Spieler wissen, sie sind beim FC Basel und müssen sich jetzt reinknien. Das ist Phase 2 des nachhaltigen Aufbauens.»
Dass während dieser Zeit die fussballerischen Erfolge ausbleiben, sei keine Überraschung, erklärt Degen und entschuldigt sich für falsche Kommunikation, die zu zu hohen Erwartungen bei den Fans führte.
«Ich mache keinen Hehl draus. Wir haben das nicht nach aussen getragen. Wir haben die Erwartungen zu hoch geschürt. Natürlich wollten wir vor zwei Jahren nicht hinstehen und sagen: ‹Wir wollen die Blutung stoppen und sportlich keinen Erfolg haben›. Im Nachhinein können wir sagen, dass wir in der Kommunikation damals viel demütiger und anders hätten auftreten müssen. Dass auch die Leute begreifen, dass wir den Klub nachhaltig finanziell auf stabile Beine stellen, um dann wachsen zu können.»