Er wollte keine Macht abgeben Das steckt hinter dem Rauswurf von St.-Gallen-Sportchef Sutter

Von Luca Betschart

3.1.2024

FCSG-Präsident Hüppi: «Vor Alain Sutters Haltung habe ich Respekt»

FCSG-Präsident Hüppi: «Vor Alain Sutters Haltung habe ich Respekt»

FCSG-Präsident Matthias Hüppi erklärt im Interview mit blue News, wie es zur Trennung von Sportchef Alain Sutter kam und was er von Nachfolger Roger Stilz erwartet.

03.01.2024

Nach sechs Jahren endet die Zeit von Alain Sutter als Sportchef beim FC St. Gallen abrupt und unerwartet. Die plötzliche Trennung hinterlässt offenbar kein böses Blut, aber einige Fragezeichen.

Von Luca Betschart

3.1.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der FC St. Gallen trennt sich per sofort von Sportchef Alain Sutter. Seine Nachfolge tritt Roger Stilz an.
  • Präsident Matthias Hüppi erklärt bei blue News die Gründe für die Trennung: «Er hatte die Verantwortung für alles und beharrte auch auf diesem Punkt.»
  • Der neue Sportchef Roger Stilz verrät: «Ich habe seit Jahren mit dem FC St. Gallen Kontakt.»

Am Mittwoch beruft der FC St. Gallen eine Medienkonferenz ein und verkündet überraschend die Trennung von Sportchef Alain Sutter. Der 55-Jährige, der seit Anfang 2018 bei den Espen unter Vertrag stand, muss seinen Posten per sofort räumen. Er hat am Dienstag von seiner Entlassung erfahren.

Dass sein Nachfolger schon bereitsteht und sich am Mittwoch gleich selbst den Medienschaffenden vorstellt, scheint kein Zufall. «Ich habe seit Jahren mit dem FC St. Gallen Kontakt. Wir tauschten uns immer wieder aus», gibt Roger Stilz im Interview mit blue News an. «Im Spätsommer wurde der Austausch intensiver. In den letzten Wochen nahm das eine Dynamik an und kam zur Finalisierung.»

Ersatz statt Ergänzung?

Folglich ist die Personalie Stilz beim Ostschweizer Klub schon länger ein Thema. Allerdings war es gemäss Hüppi nie die Absicht der Verantwortlichen, den 46-Jährigen als Ersatz für Sutter zu holen, sondern bloss als Ergänzung: «Es ist nicht gut, wenn die gesamte sportliche Verantwortung auf den Schultern einer Person lastet. Wir wollen die Verantwortung auf mehreren Schultern aufteilen.»

Sutter war dafür aber offenbar nicht bereit. «Alain ist kein Egoist, er hat seine Werte, an denen er sich orientiert. Er hatte die Verantwortung für alles und beharrte auch auf diesem Punkt. Das ist sein gutes Recht. Er meinte, dass er nur so arbeiten könne», führt Hüppi aus. «Wir haben aber die Führungsverantwortung hinterfragt und die Konsequenz war, dass wir uns verstärken wollten.»

Sutter hingegen wollte die Verantwortung nach wie vor für sich beanspruchen. «Diese Haltung kann man haben und vor dieser habe ich Respekt. Aber es war nicht die Meinung des gesamten Verwaltungsrates», so Hüppi, der aber betont, dass es trotz Trennung kein böses Blut zwischen den scheidenden Parteien gibt. «Es wird nicht ein schlechtes Wort hängen bleiben», zeigt sich der FCSG-Präsident im Interview mit blue News überzeugt. «Man hat halt unterschiedliche Vorstellungen und Meinungen. Und am Schluss muss eine Partei die Konsequenzen ziehen.» 

FCSG-Sportchef Roger Stilz: «Zuletzt war ich mit Alain Sutter nicht in Kontakt»

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Roger Stilz, Nachfolger von Alain Sutter als Sportchef des FC St.Gallen, spricht im Interview mit blue News über die neue Aufgabe und seine Beweggründe.

03.01.2024

Offene Fragezeichen

Allerdings bleiben einige Fragen zumindest vorerst ungeklärt. Etwa, wieso Stilz nun alleine die Nachfolge von Sutter antritt. «Das ist die Konsequenz aus der Situation. Dass wir das ganz genau anschauen und nachjustieren werden, versteht sich von selbst», so Hüppi. «Er muss sich ein Bild machen, viele Gespräche führen und dem Verwaltungsrat aufzeigen, wie er sich das vorstellt.» Das setzt voraus, dass Stilz im Gegensatz zu seinem Vorgänger bereit ist, Verantwortung abzutreten.

Für den scheidenden Sportchef sind derweil die Abgangsmodalitäten noch nicht restlos geklärt. «Wir werden eine gute Lösung finden. Das sagen wir aber sicherlich nicht an der Öffentlichkeit, wir sind faire Vertragspartner», sagt Hüppi und ist sichtlich bemüht, seine Dankbarkeit gegenüber dem ehemaligen Nati-Star auszudrücken. «Er kam in einer schwierigen Situation und brachte das Schiff auf Kurs. Es ist mir wirklich extrem wichtig, wie gut die Zeit mit Alain war. Es war eine gute Zeit, doch jetzt kommt eine andere, gute Zeit. Danke, Alain!»