Pascal Erlachner analysiert bei blue Sport die verrückte Schuhwurf-Szene aus dem Letzigrund. Die Rote Karte ist für den Schiri-Experten unbestritten, über den Nicht-Penalty sagt er aber: «Darüber lässt sich diskutieren.»
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- YB-Angreifer Joel Monteiro verliert im Spiel gegen Leader Zürich die Nerven und wirft mit einem Schuh nach Gegenspieler Mirlind Kryeziu.
- Der Aktion war ein nicht gegebener Penalty für die Berner Young Boys vorangegangen.
- Eine Szene, über die man laut Schiedsrichter-Experte Pascal Erlachner diskutieren kann.
Im Letzigrund fliegen am Samstagabend bei der Partie Zürich gegen YB die Fetzen – beziehungsweise: die Schuhe. Aber was ist passiert? In der 78. Minute dringt YB-Angreifer Joel Monteiro in den Zürcher Strafraum ein und wird von FCZ-Verteidiger Mirlind Kryeziu ungestüm zu Boden gebracht.
Die Zürcher Südkurve hält die Luft an, der Gästeblock protestiert. Doch die Pfeife von Schiedsrichter Urs Schnyder bleibt stumm.
Monteiro ist ausser sich. Kurzerhand schnappt er sich seinen Schuh, der ihm bei der Aktion offenbar ausgezogen wurde – und schmeisst ihn in Richtung des FCZ-Verteidigers (siehe Video oben). Was auf TV-Bildern nicht zu sehen ist, bestätigt sich nach der Partie: Monteiro trifft Kryeziu mit dem Wurfgeschoss tatsächlich.
«Auf einmal spüre ich an der Schulter und am Kinn etwas. Dann schaue ich zu Boden und sehe einen Schuh», schildert Kryeziu gegenüber blue Sport. Für den FCZ-Verteidiger ist klar: «So etwas macht man nicht.»
Dem Gesichtsausdruck zu urteilen bereut Monteiro seine Aktion auch augenblicklich, aber selbst die sofortige Entschuldigung hilft ihm nicht mehr aus der Patsche: Schnyder zückt die Rote Karte und anstelle eines Penaltys gibt's für YB damit kurz vor Schluss den Platzverweis.
Erlachner: «Darüber kann man diskutieren»
Nach dem Spiel sorgt die Szene für Diskussionen im Studio bei blue Sport. Fussball-Experte Rolf Fringer beurteilt die Szene anders als Schiedsrichter Schnyder. «Monteiro hat den Schuh verloren, weil ihm Kryeziu auf den linken Fuss steigt. Dann fällt er auch noch über Monteiro drüber. Für mich ist das viel mehr Penalty als kein Penalty. Aber der Schiri muss schnell entscheiden und das ist sehr wohlwollend, dass er hier hat weiterlaufen lassen.»
Schiri-Experte Pascal Erlachner versteht Fringer und die YB-Fans, argumentiert aber: «Aus der Sicht des VAR war es zu wenig. Es gibt einen Kontakt, aber ob es für den VAR ein Grund ist einzugreifen, darüber kann man diskutieren.»
Für Erlachner ist klar: «YB wird sicher sagen, es war ein klares Foul und der FCZ wird sagen, es sei ein Zweikampf um den Ball.» Was heissen würde: Es war kein klarer Fehlentscheid.
Einig sind sich die Experten hingegen bei der Roten Karte. «Das ist eine Frustaktion, die man gelöst von der anderen Aktion anschauen muss. Das geht in den Bereich der Tätlichkeit. Für mich ist klar, dass da dem Schiedsrichter gar nichts anderes übrig bleibt als die Rote Karte», sagt Erlachner. Auch Fringer hat nichts am Platzverweis auszusetzen.