Christian Fassnacht steuert mit seinem Treffer zum 2:0 seinen Teil zum verwerteten zweiten Meister-Matchball der Young Boys gegen Luzern bei – und findet im Nachgang treffende Worte.
«Es war ein Nachmittag, wie wir ihn uns vorgenommen haben nach der Niederlage im Letzigrund, die fast schon einer Schmach glich (1:4 gegen GC – die Red.)», sagte Fassnacht nach dem sportlichen Feuerwerk zuhause gegen Luzern, das in einem 5:1-Sieg mündete und die Young Boys fünf Runden vor Schluss auch auf dem Papier zum Meister machte. «Es gibt nichts Schöneres, als zuhause Meister zu werden – vor unseren Leuten, unseren Familien, Freunden und Fans. Das ist ein perfekter Sonntag», meinte Fassnacht, noch ehe die Party richtig losging.
Wie die Mannschaft den Titel feiern würde, wusste der nun fünffache Schweizer Meister Fassnacht kurz nach dem Schlusspfiff noch nicht im Detail: «Jetzt machen wir sicher noch eine richtige Party in der Garderobe. Ob wir danach im Stadion bleiben oder in die Stadt gehen? Mal schauen, wo uns der Abend hintreibt. Es wird auf jeden Fall eine lange Nacht.»
Das Ergebnis einer guten Klubführung
Dass die Young Boys nach der missratenen letzten Saison wieder auf den nationalen Thron zurückfanden, ist für Fassnacht das Ergebnis des gut funktionierenden Klubs: «Letzte Saison hatten wir ein wenig die Werte verloren, die uns eigentlich stark machen. So wurde es schwierig. Doch der Verein hat die richtigen Schlüsse gezogen. Wir hatten manchmal ein bisschen Glück, aber dass wir in dieser Saison die beste Mannschaft sind, ist unbestritten.»
Die Entscheidungsträger im Klub würden nicht zu Schnellschüssen neigen, schilderte Fassnacht: «Sie machen alles sehr überlegt. Und sie haben verstanden, wo es die Hebel anzusetzen gilt. Die Führungsetage stellte ein Team zusammen, das von A bis Z funktioniert.»
Die Anpassungen am Kader auf diese Saison hätten alle Sinn ergeben und gepasst, befand Fassnacht. Wobei vor allem die Offensive heraussticht. Mit Cedric Itten und Rückkehrer Jean-Pierre Nsame, die sich bis zum Saisonende noch ein internes Duell um den Torschützenkönig liefern, stiessen anstelle von Jordan Siebatcheu und Wilfried Kanga zwei Stürmer zum Team, die die Qualität vor dem gegnerischen Tor signifikant und im Zusammenspiel mit dem bereits bärenstarken 21-jährigen Juwel Fabian Rieder entscheidend anhoben.
Der perfekte Trainer
Als Schlüsselelement für die Rückkehr zu alter Stärke erachtet Fassnacht auch Raphael Wicky, dem die Mannschaft den ersten Titel als Trainer bescherte. «Er war genau der Richtige, um uns in die Spur zurückzubringen.» Der 46-jährige Walliser passe perfekt zum Klub und zur Mannschaft, so Fassnacht. «Er ist im positiven Sinn vom Fussball besessen, ohne dabei verbissen zu sein. Er will sich und uns Spieler tagtäglich verbessern, hat immer ein offenes Ohr und hört nicht nur zu, sondern wünscht sich auch einen steten Austausch.»