Klub-Ikone kritisiert Trainer Ceccaroni über Vogel: «Verkörpert nicht die Werte des FC Basel»

Syl Battistuzzi

7.10.2023

FCB-Coach Heiko Vogel wird von Klub-Legende Massimo Ceccaroni kritisiert. 
FCB-Coach Heiko Vogel wird von Klub-Legende Massimo Ceccaroni kritisiert. 
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Massimo Ceccaroni kritisiert die jüngsten Vorgänge beim FC Basel. Die Klub-Ikone fordert mehr Demut von der Klubspitze um Präsident David Degen und Neo-Trainer Heiko Vogel. 

S. Battistuzzi

Massimo Ceccaroni, der seine ganze Spielerkarriere beim FC Basel absolvierte, gehörte zum Verwaltungsrat unter Bernhard Burgener, dem Vorgänger von FCB-Präsident David Degen. Er sieht aktuell vor allem die Jugendarbeit in Gefahr, wie er in einem Interview mit der «NZZ» festhält.

«Geduld ist für die derzeitige Führung ein Fremdwort», sagt der 55-Jährige. So sei für einen FCB-Junior der Weg in die erste Mannschaft praktisch verbaut, weil von irgendwoher ein Gleichaltriger geholt werde, der unkomplizierter ins Konzept passt, resümiert Ceccaroni.

Auch die Transferstrategie sei riskant: «Es reicht nicht, Spieler zu holen, die gut sind, wenn man sie einzeln betrachtet. Man muss auch schauen, ob sie miteinander harmonieren könnten», moniert er. Auch wenn Ceccaroni «Respekt vor David Degens Mut hat, eigenes Geld in dieses Projekt zu investieren», glaubt er an ein grosses Wagnis. «Bleibt der Erfolg aus, hat man keine Alternative», gibt er zu bedenken.

Ceccaroni über Schultz-Rauswurf: «Das zeugt von Arroganz»

Ceccaroni ist kein Fan von Heiko Vogel, der nun wieder als Trainer beim FCB übernommen hat, nachdem er zuvor den Job als Sportchef ausgeübt hatte: «Wenn Funktionäre den grossen FCB ausrufen, die nicht wissen, woher der Klub kommt und wie dieser früher war, halte ich das für gefährlich», findet er.

Vereinsikone des FC Basel: Massimo Ceccaroni.
Vereinsikone des FC Basel: Massimo Ceccaroni.
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Die Massnahme von Vogel, als Unterstützung von Schultz beim Luzern-Spiel auf die Trainerbank zu sitzen, nur um ihn am nächsten Tag rauszuwerfen, goutiert Ceccaroni nicht: «Das zeugt von Arroganz.» Er hätte Schultz sicher bis Weihnachten arbeiten lassen. Sein Fazit über den alten und neuen Trainer fällt klar aus: «Wenn ich sehe, wie Vogel jetzt wieder an Pressekonferenzen oder an der Seitenlinie auftritt, dann verkörpert das nicht die Werte des FC Basel.»

Die früheren Erfolge des Deutschen beim FC Basel – als Trainer holte er 2012 das Double und coachte 2022 das Team in den Conference-League-Halbfinal – findet der frühere Rechtsverteidiger überbewertet.

Am meisten stört ihn an der Führungscrew um Degen, dass sie zu hohe Erwartungen schürt. «Wer sich zu ambitionierte Ziele setzt, darf sich nicht wundern, wenn er tief fällt und die Versprechen nicht einhalten kann. Der Versuch, alles schönreden zu wollen, macht es noch schlimmer. Es braucht mehr Zurückhaltung. Man darf auch einmal Schwäche zulassen und sollte nicht zu eitel sein», so Ceccaroni.