Luzerns streitbarer Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg hat in einem Interview FCL-Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer attackiert. Im TV-Studio bei blue Sport ordnen die Experten Christian Schneuwly und Rolf Fringer die Zwistigkeiten ein, auch FCL-Coach Mario Frick äussert sich.
Wer gedacht hatte, dass der 6:0-Sieg in Winterthur vor der Länderspiel-Pause im unruhigen Umfeld des Klubs für geglättete Wogen sorgen würde, sah sich nicht in, sondern vor der Partie getäuscht. In einem Interview mit dem «Sonntagsblick» holte Luzerns Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg zum verbalen Rundumschlag gegen die sportliche Führung um Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer aus.
«Sie sind zu wenig demütig, zu wenig aktiv, zu wenig bescheiden. Sie müssen lernen, zu arbeiten», sagte der streitbare Alpstaeg unter anderem. Dass er sich einen Abgang von Wolf wünschen würde, verhehlte er nicht, zumal er sich seine Tochter Giulia als künftige Präsidentin vorstellen könnte.
Fringer und Schneuwly ohne Verständnis
Für Rolf Fringer ist der Rundumschlag für Aussenstehende «völlig unverantwortlich». Eigentlich sei alles in Butter, das Ganze sei zur Unzeit gekommen, so der Experte. Sein Fazit ist klar: «Der Verein ist gespalten – Herr Alpstaeg und der Rest des Vereins.» Dies zu kitten sei sehr schwer, resümiert Fringer.
Der Krieg werde auf den Schultern des 20-jährigen Ardon Jashari ausgetragen, es gehe halt um gewisse Berater. «Aber es hat keinen Platz, dass man dies in die Öffentlichkeit trägt und den Verein spaltet», hält Fringer fest und ergänzt: «Ein schlimmeres Interview gab es noch nie.»
Schneuwly – selbst mal beim FC Luzern aktiv – meint, dass Alpstaeg den «Beraterkrieg» im Klub thematisieren will. «Alpstaeg entschuldigt sich für die Turbulenzen – die er selber verursacht hat. Das ist widersprüchlich», sagt er und zeigt sich enttäuscht: «Völlig unnötig und zur falschen Zeit.»
An eine Demission von Wolf und Meyer glaubt Schneuwly aber trotz aller Querelen nicht: «Sie sind sehr verbunden mit dem FC Luzern. Am Schluss ist es nicht relevant, sie sind gut im Schuss und haben ein tolles Team zusammen, mit Mario Frick haben sie einen guten Trainer gewählt – es ist alles im Lot.»
Fans zeigen Flagge
Die Fans halten zum Luzerner Führungsduo. So präsentierte der FCL-Anhang gegen YB entsprechende Transparente: «Meyer, Wolf & Co.: Mir stöhnd hinder üüch». Und an die Adresse ihres Hauptaktionärs gerichtet: «Alpstaeg: De Muulchorb esch der besser gstande».
Frick: «Das mag es einfach nicht leiden»
«Es ist einfach unglücklich, dass, sobald wir etwas in der Spur sind, Nebengeräusche aus den eigenen Reihen kommen», sagt FCL-Coach Frick vor dem Spiel gegen YB. «Das hat es auch in der Vergangenheit gegeben», bedauert der 48-Jährige und ergänzt: «So ein Timing vor so einem Spiel ist natürlich mehr als unglücklich».
«Die Leute sind nicht blöd – jeder, der sich mit dem FCL auseinandersetzt, weiss, was wir zusammen erreicht haben im Frühling. Ich bin froh, gab es diese Nebengeräusche nicht damals, sonst wären wir hundertprozentig abgestiegen. Das mag es einfach nicht leiden», betont Frick und hält fest, dass diese ganze Angelegenheit sicher ein «Thema in der Mannschaft» ist.