Murisier kritisiert Hirscher-Wildcard «Warum machen wir ihm ein Geschenk, wenn er zum Spass zurückkommt?»

Sandro Zappella

9.10.2024

Murisier: «Warum machen wir Hirscher ein Geschenk, wenn er zum Spass zurückkommt?»

Murisier: «Warum machen wir Hirscher ein Geschenk, wenn er zum Spass zurückkommt?»

Der Schweizer Ski-Allrounder Justin Murisier äussert sich zur Rückkehr von Superstar Marcel Hirscher in den Weltcup. Er traut dem achtfachen Gesamtweltcupsieger viel zu – auch dank der umstrittenen Wildcard.

09.10.2024

Der Schweizer Ski-Allrounder Justin Murisier äussert sich zur Rückkehr von Superstar Marcel Hirscher in den Weltcup. Er traut dem achtfachen Gesamtweltcupsieger viel zu – auch dank der umstrittenen Wildcard.

Sandro Zappella

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Justin Murisier hat sich im Ski-Weltcup als Allrounder etabliert und gehört in gleich drei Disziplinen zu den Top 30 der Welt.
  • Vor der Saison spricht der Walliser auch über Rückkehrer Marcel Hirscher, dem er schon bald zutraut, wieder auf das Podest zu fahren.
  • Kritisch sieht Murisier die Wildcard, welche Hirscher zugutekommen wird: «Er hat schon alle Vorteile und wenn wir ihm noch die Wildcard geben, finde ich das für alle Athleten nicht korrekt.»

Die Wildcard, mit welcher der internationale Skiverband FIS Athleten wie Marcel Hirscher ermöglichen soll, zukünftig mit Startnummer 31 zu starten, sorgt weiter für viel Diskussionsstoff. An einer Medienkonferenz von Swiss Ski hat sich auch Allrounder Justin Murisier dazu geäussert. «Ich bin knapp in den Top 30 im Riesenslalom und Marcel (und Lucas Braathen, d. Red.) werden mit der 31 starten. Wenn sie mich überholen, muss ich mit einer höheren Startnummer starten. Dennoch denke ich nicht an das und werde mich nicht einmischen in diese Entscheidung.»

Murisier erklärt jedoch, warum die Entscheidung aus sportlicher Sicht nicht korrekt sei: «Es gibt junge Athleten, die wollen eine Karriere machen im Skisport und kämpfen seit Jahren darum, Punkte zu sammeln. Oder es gibt Leute, die verletzt waren, die bekommen noch einen Rückschlag von der Startnummer.» Murisier erläutert, was ihn ebenfalls stört: «Ich verstehe nicht, dass wenn jemand zum Spass zurückkommt, dass wir ihm so ein Geschenk machen.»

Murisier merkt zudem an, dass die Rahmenbedingungen für Hirscher sowieso schon hervorragend seien: «Vor allem hat er schon eine ganze Firma hinter sich, hat Physios – Geld hat er genug. Er hat schon alle Vorteile und wenn wir ihm noch die Wildcard geben, finde ich das für alle Athleten nicht korrekt.»

Warum Murisier Hirscher nicht unterschätzt

Murisier hält aber auch fest, dass er die Entscheidung aus Sicht des Marketings verstehen kann: «Das macht Sinn. Wir brauchen solche Leute für unseren Sport. Dafür ist es eine gute Möglichkeit, wenn er mit der 31 startet. Deshalb verstehe ich die Entscheidung.» Murisier merkt noch an, dass er sowieso nichts zu sagen habe, ob er zufrieden sei oder nicht, sei am Ende egal.

Mir Marcel Hirscher kommt auch zusätzliche mediale Aufmerksamkeit in den Ski-Zirkus.
Mir Marcel Hirscher kommt auch zusätzliche mediale Aufmerksamkeit in den Ski-Zirkus.
KEYSTONE

Auf die Frage, ob Hirscher mit einer hinteren Nummer um die 60 oder 70 chancenlos sei, hat Murisier eine klare Antwort: «Nein, was wir wissen müssen bei Marcel: Er hat mit 30 aufgehört. Er war nicht verletzt. Er hat immer weiter trainiert. Er hat eine Ski-Firma gegründet und seit Tag Eins Ski getestet bis jetzt. Er hat sich vergleichen können mit Henrik Kristoffersen, der die gleiche Skimarke fährt und Timon Haugan, der letzte Saison im Slalom der beste war.»

Hirscher wird schnell um das Podest fahren

Deshalb ist sich Murisier sicher, dass Hirscher, wenn er zurückkommt, nicht weit weg sei und das Niveau habe. Er komme nicht zurück, um die Qualifikation zu verpassen. Er selbst habe es geschafft, nach drei Kreuzbandrissen zurückzukommen: «Marcel, der acht grosse Kugeln hintereinander gewonnen hat, kommt nicht für die Top 30. Er kommt für die Top 10 am Anfang und es wird schnell um das Podest gehen.» Wenn er am Start stehe, dann werde er um die vorderen Plätze fahren, ist Murisier überzeugt.

Zu den möglichen Gerüchten über die mässig erfolgreichen Sommer-Trainings von Hirscher, kann Murisier nur lachen: «Wir haben Gerüchte gehört, wie es läuft oder wie es eben nicht läuft. Aber das ist alles lustig. Weil es gibt immer Athleten, die sehr gut sind im Training und solche, die im Rennen abliefern.» Er wisse noch von früher, als er mit Hirscher trainierte, dass dieser nie ein Trainingsweltmeister war: «Aber er hat dann jedes Rennen mit zwei Sekunden Vorsprung gewonnen.»

Hirscher selbst hat sein Comeback beim Auftakt des Ski-Weltcups Ende Oktober im österreichischen Sölden offengelassen. «Das wäre natürlich schon mein Plan und mein Wunsch, aber ich kann das heute nicht beantworten», sagte der 35-Jährige bei ServusTV. Hirscher hatte zuletzt gesundheitliche Probleme. Zudem fehlen aktuell nach eigenen Angaben «wahrscheinlich vier Sekunden» bis zu einem Top-15-Platz.

Videos aus dem Ressort

Walter Reusser zum Streit mit der FIS: «Noch nicht alle Rahmenbedingungen geklärt»

Walter Reusser zum Streit mit der FIS: «Noch nicht alle Rahmenbedingungen geklärt»

01.10.2024

Die Schweizer Skistars auf dem Grünen Teppich

Die Schweizer Skistars auf dem Grünen Teppich

Marco Odermatt und Co. beehren das Zürcher Film Festival. Für einmal sind die Skistars mit dem Film «Aiming High – A Race Against the Limits» auf der Kinoleinwand und nicht auf der Skipiste zu sehen.

04.10.2024