Marco Odermatt verschiebt im letzten Winter die Grenzen noch einmal und hievt sich in unerreichbar scheinende Sphären. Die erneute Wahl zum Sportler des Jahres ist die logische Konsequenz.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Marco Odermatt wurde am Sonntag bei den Sports Awards zum dritten Mal in Folge als Schweizer Sportler des Jahres ausgezeichnet.
- Nach seinen herausragenden Leistungen in der letzten Saison war der Ski-Dominator der erwartete Sieger.
- Selbstverständlich ist die Auszeichnung für den 26-Jährigen aber nicht, wie er nach der Gala sagt.
Da war die vorletzte Saison, der Marco Odermatt auf beeindruckende Weise den Stempel aufgedrückt hatte, in der er von Erfolg zu Erfolg gefahren war. Da war dann folgerichtig auch die Frage, ob diese Häufung an Spitzenleistungen etwas Einmaliges war, ob es überhaupt noch besser ginge.
Ja, es ging noch besser. Der zum dritten Mal hintereinander zum Schweizer Sportler des Jahres gewählte Odermatt lieferte von allem noch mehr, er dominierte im Weltcup noch deutlicher. In seiner saisonalen Bilanz hatte er 13 Weltcup-Siege und neun weitere Podestplätze stehen.
Anders ausgedrückt: Der Blondschopf verpasste das Podium bei 26 bestrittenen Rennen lediglich vier Mal. Odermatt schraubte sein Total auf 2042 Weltcup-Punkte hoch – auf eine zuvor unerreichte Höhe. Die bisherige Bestmarke, während 23 Jahren vom Österreicher Hermann Maier gehalten, hatte bei 2000 Punkten gelegen.
Perfektes Zusammenspiel zwischen Physis und Psyche
Allein im Riesenslalom siegte Odermatt sieben Mal. Dazu kamen ein zweiter und ein dritter Rang, womit er seine grandiose Serie weiter verlängerte. In der alpinen Basis-Disziplin war Odermatt in den letzten beiden Weltcup-Saisons in 17 Riesenslaloms, zu denen er startete, ohne Ausnahme unter den ersten drei klassiert. Seine historisch guten Leistungen im Weltcup veredelte der Überflieger im Februar mit den WM-Titeln in der Abfahrt und, selbstverständlich, im Riesenslalom.
Erfolge dieser Grössenordnung setzen nicht nur überproportionales Talent voraus. Sie stellen auch im mentalen Bereich höchste Anforderungen. Odermatt verfügt offenbar auch diesbezüglich über Stärken, die über das normale Mass hinausgehen. Das Zusammenspiel zwischen Physis und Psyche spielt bei ihm perfekt. Diese Symbiose erlaubt ihm eine Fokussierung, die ihresgleichen sucht.
Die Bodenständigkeit in Person
Odermatt überzeugt nicht nur auf, sondern auch abseits der Piste. Er weiss den Erfolg und seine Privilegien richtig zu werten. Er sieht sich trotz seines Status im alpinen Skizirkus als nichts Besonderes. Demut und Bescheidenheit sind für ihn keine Lippenbekenntnisse. Der Superstar ist gerade deshalb auch Sympathieträger.
So folgt beim Abholen seiner Trophäe bei den Sports Awards als Erstes auch gleich ein lockerer Spruch: «Ich bin froh, musste ich es mit Sämi nicht ausschwingen. Dann hätte ich, glaube ich, den Kürzeren gezogen.» Mit Sämi ist Schwinger Samuel Giger gemeint, Unspunnen-Sieger von 2023. Er holte 15,4 Prozent der Stimmen ab. Und hatte auch als Zweitplatzierter überhaupt keine Chance gegen Odermatt mit seinen 49,3 Prozent.
Zum dritten Mal in Folge wird Odermatt als bester Schweizer Sportler des Jahres ausgezeichnet. Überrascht hat das niemanden. Oder? «Ja, doch, man ist trotzdem nervös. Man weiss auch, was die anderen Sportler geleistet haben», sagt Odermatt nach der Gala im SRF-Interview. «Wenn man schon zweimal gewonnen hat, weiss man auch nicht, ob es dieses Mal ein anderer wird. So ist es auch jetzt wieder eine sehr grosse Ehre.»
SDA/jar