Sturz von Pinturault als Weckruf Odermatt: «Man muss nicht jeden Tag alles riskieren»

Luca Betschart & Luca Schaeffner, Wengen

12.1.2024

Odermatt: «Es ist ein zweiter Platz – das ist sehr, sehr gut»

Odermatt: «Es ist ein zweiter Platz – das ist sehr, sehr gut»

Marco Odermatt rast im Super-G von Wengen auf Platz zwei und zeigt sich mit dem Resultat sehr zufrieden.

12.01.2024

Marco Odermatt rast in Wengen zum 12. Mal in Folge aufs Super-G-Podest und egalisiert damit die Bestmarke von Hermann Maier. Den Sieg holt sich der Franzose Cyprien Sarrazin, Dritter wird Aleksander Kilde.

Luca Betschart & Luca Schaeffner, Wengen

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach dem Abfahrts-Sieg am Donnerstag rast Marco Odermatt in Wengen auch am Freitag im Super-G aufs Podest. Hinter Cyprien Sarrazin wird er Zweiter.
  • Überschattet wird das Rennen von Alexis Pinturaults schwerem Sturz. Dieser hat auch auf die folgenden Fahrer, darunter Marco Odermatt, einen Einfluss.
  • «Es ist ein zweiter Platz, das ist sehr, sehr gut und darum bin ich heute auch sehr zufrieden», hält der Ski-Dominator fest.

Marco Odermatt muss sich nach zuvor drei Siegen in drei verschiedenen Disziplinen (Super-G, Riesenslalom und Abfahrt) wieder einmal geschlagen geben. Allerdings ist nur Cyprien Sarrazin schneller als der Nidwaldner. Dass der 29-jährige Franzose eine Bombenzeit hingelegt hat, ist Odermatt schon vor seinem Start klar, wie er im Interview sagt: «Ich habe Sarrazins Fahrt am Start gesehen und wusste, es wird nicht leicht, ihn zu schlagen.»

Hinzu kommt, dass es zwischen den Fahrten von Sarrazin und Odermatt aufgrund eines Sturzes eine ausserplanmässige Pause gibt: «Es war sicher nicht einfach. So Unterbrüche helfen nie, das ist klar. Es braucht viel Energie, weil man muss doch die ganze halbe Stunde warm bleiben im Körper und wach bleiben im Kopf. Man muss ein bisschen runterfahren, aber nicht zu fest.» Wenn man wisse, wie gut Pinturault auf dem Ski steht, dann sei so ein Sturz auch ein Weckruf im Sinne von: «Man muss nicht jeden Tag alles riskieren.» Odermatt, der in 18 der letzten 21 Super-Gs aufs Podest fuhr, hält aber auch fest: «Es ist ein zweiter Platz, das ist sehr, sehr gut und darum bin ich heute auch sehr zufrieden.»

Auf die Abfahrt auf der Originalstrecke am Samstag freut er sich zwar, dennoch gilt es sich nun auch erst mal gut zu erholen. «Mein Energielevel war nicht ganz bei 100 Prozent. Ich habe beim Fahren gemerkt, dass meine Beine sehr blau sind. Es ist der längste Super-G des Jahres und dann kommt morgen die längste Abfahrt. Dann kamen gestern und heute Unterbrüche dazu, die den Tag verlängert haben. Die Erholung ist deshalb bestimmt nicht riesengross.»

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12.01.2024

Die Stimmen der Schweizer

Justin Murisier wird starker Siebter, ist aber nicht restlos zufrieden. «Was soll ich sagen? Es war schwierig heute. Sarrazin ist unschlagbar. Meine Fahrt war oben stark, ich verpasse nur eine Kurve. Und in dieser machst du das Tempo für den Rest, deshalb bin ich zurückgefallen.» Auch ihn hat die Rennpause etwas aus dem Konzept gebracht: «Die grösste Herausforderung war, mich nach dem Sturz von Pinturault am Start zu konzentrieren. Damit hatte ich Mühe. Im Kopf willst du voll angreifen, aber nach so einem Sturz ist es schwierig.»

Mit dem Schrecken kommt Gino Caviezel davon, der die Punkte als 39. klar verpasst. Der 31-Jährige erklärt: «Mir ist fast das Gleiche passiert wie Pinturault. Silberhorn kickt ziemlich heute, du kommst mit viel Tempo. Ich konnte mich gerade noch retten.» Wie er das geschafft habe, das wisse er gar nicht so genau. «Es ist einfach immer auf Messers Schneide», meint Caviezel.

Stefan Rogentin ist als 9. der dritte Schweizer im Bunde, der es in die Top-10 schafft. Auf den Sturz von Pinturault angesprochen, sagt er: «Ich hatte in jungen Jahren viele Verletzungen. Deshalb schaue ich bei anderen lieber weg – aus Selbstschutz. Wenn man nicht Gas gibt, ist man in unserem Sport halt nirgends. Man darf es nicht zu nah an sich ranlassen, damit man den Fokus fürs nächste Rennen nicht verliert.»

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